Eternal - Die Geliebte des Vampirs
dich.« Schließlich fand sie die silberne Sandale und zog sie an. »Es ist eine schreckliche Verantwortung, die auf deinen Schultern liegt.«
»Ich wünschte, du würdest nicht gehen.« Er ergriff ihr Handgelenk.
Sie trat vor ihn hin, und er stand auf. Da er barfuß war und sie Absätze trug, waren sie jetzt gleich groß. Sie blickte ihm in die Augen und dachte, dass sie ihn jetzt vielleicht zum letzten Mal sah. »Ich habe dir doch gesagt, dass ich nur kurz vorbeikommen könnte.«
»Bist du bestimmt nicht wütend auf mich?«
»Ich bin nicht wütend auf dich.« Sie drückte ihren Mund auf seinen, schloss die Augen und genoss das Gefühl seiner Lippen. Tränen traten ihr in die Augen. »Ich könnte dich lieben, Fin Kahill.«
Sie ging aus dem Schlafzimmer, durch den Flur und zur Eingangstür hinaus. Er folgte ihr nicht, und dafür war sie ihm dankbar.
Auf dem Weg ins Cottage wünschte Elena, sie hätte einige der übersinnlichen Kräfte gehabt, mit denen die Kahills gesegnet waren. Sie wünschte, dass sie sich augenblicklich ins Cottage teleportieren könnte. Sie wünschte, sie könnte mit ihrer Schwester telepathisch kommunizieren, um sie zu warnen. Sie wünschte, sie hätte Kräfte, die niemand besaß außer Gott. Sie wünschte, etwas an dem ändern zu können, was, wie sie wusste, nun seinen Lauf nehmen würde.
In dem Augenblick, als Elena das helle, luftige Wohnzimmer betrat, wusste ihre Schwester, dass etwas nicht stimmte. Celeste, die in einem Sessel ein Buch las, sah auf. Beppe und Lia spielten ein Videospiel am Fernseher.
»Wo ist Vittore?«, fragte Elena.
»Er duscht.« Celeste ließ das Buch sinken und hob besorgt eine Augenbraue. »Was ist los, Elena?«
»Hol Vittore. Sofort.« Sie ging zu den Fenstern, die auf den Strand blickten, und begann, die Rollläden herunterzulassen. »Mach das aus, Lia. Mach es aus. Jetzt gleich.«
Celeste lief nach hinten. »Vittore!«, rief sie mit schriller Stimme.
»Was ist denn los,
zia?
« Lia schaltete den Fernseher aus.
»Warte auf deine Eltern.« Elena fuhr fort, die Rollläden zu schließen. Sie klang ruhig, auch wenn es sie innerlich schüttelte.
Celeste kehrte mit Vittore zurück. Sein Haar war tropfnass, und er trug einen Frotteebademantel. Alessa folgte ihnen auf dem Fuße.
»Wir sind vollzählig, also erzähl uns jetzt, was los ist«, sagte Celeste.
Elena ließ den letzten Rollladen herunter. Wahrscheinlich war sie paranoid; sicher hatten sie noch Zeit. Aber ihre Angst schaltete ihren Verstand aus. »Setzt euch. Alle.«
Sie starrten sie an, taten aber, was sie gesagt hatte. Celeste, Vittore und Alessa ließen sich auf der einen Ledercouch nieder, Lia und Beppe auf der anderen gegenüber.
»Ich komme gerade von Fin«, begann Elena. Ein Gespräch wie dieses eröffnete man nicht mit Floskeln. Sie hatten keine Zeit dazu, Entscheidungen mussten fallen.
Celeste nahm Vittores Hand. Sie wusste, dass es schlimm stand.
»Was wir in der Zeitung gelesen haben … was die Einheimischen über die Morde hier in Clare Point sagen« – Elena sah von einem Familienmitglied zum anderen – »ist nicht die ganze Geschichte. Was die Öffentlichkeit nicht weiß, was wir nicht wussten« – sie sah Celeste an – »ist, dass die Morde, die in der Woche angefangen haben, als wir herkamen, von einem Vampir begangen wurden.« Ihr Blick blieb an Beppe hängen.
Aller Augen richteten sich auf ihn.
Elena hielt den Atem an.
»Was?« Beppe sprang auf. Er trug schwarze Jeans und ein enges schwarzes T-Shirt. Sein feuchtes Haar war zurückgegelt. Er sah jung, hübsch und unschuldig aus.
Elena wusste ganz genau, dass er das nicht war.
»Du beschuldigst mich?«, schrie Beppe und klopfte sich auf die Brust. »Du Biest!«
Vittore schnellte von der Couch hoch. Er war ein kleiner Mann, aber er war flink. Im Nu baute er sich vor seinem Sohn auf. Er hob die Hand und schlug ihm ins Gesicht. »Was fällt dir ein, so mit deiner Tante zu reden?«
Tränen schossen Beppe in die Augen; sein Vater hatte hart zugeschlagen. »Was fällt ihr ein, mir den Mord an diesen dämlichen Menschen in die Schuhe zu schieben?«
»
Sie
muss ihn dir nicht in die Schuhe schieben. Das tue ich schon«, rief Vittore außer sich. »Du hast es mir geschworen, du hast es geschworen, Beppe, nach Rom, dass es nur ein Unfall war. Dass es nie wieder passieren würde.«
Celeste weinte leise in ihre Hände. Alessa rutschte zu ihrer Mutter hinüber und versuchte, sie zu trösten.
Lia saß vollkommen ruhig auf
Weitere Kostenlose Bücher