Eternal - Die Geliebte des Vampirs
viel leichter zu glauben, dass ein Außenseiter diese Morde begeht als einer von uns.«
»Außer dass sie nicht ins Raster passen. Sie sind nicht wie wir. Sie haben keine
Begabung
.«
»Das sagt sie. Ich weiß nicht, wie man so etwas beweist, aber …« Sie breitete die Arme aus. »Hör zu, ich will nicht die Pferde scheu machen, Onkel Fin. Es ist nur so, dass die Leute in dieser Stadt langsam Angst bekommen. Spürst du das nicht? Sie fürchten, dass wir – wenn die Menschen die Wahrheit über uns herausfinden – wieder ohne Land und Zuhause dastehen.«
»Die Menschen werden die Wahrheit über uns nicht herausfinden. Wir werden selbst dafür sorgen.«
»Ich hoffe, dass du recht hast, denn Katy findet mittlerweile, wir sollten nach Bolivien fliehen.« Sie sah wieder weg, dann holte sie ihr Handy aus der Tasche und sah aufs Display. »Mist. Ich muss jetzt gehen, sonst komme ich zu spät.« Sie wandte sich in die entgegengesetzte Richtung, in die er unterwegs war. »Dann bis später!«
Fin setzte den eingeschlagenen Weg fort; dann fiel ihm etwas ein, und er drehte sich noch einmal um. »Hey, Kaleigh.«
»Ja?« Sie wandte sich zu ihm um und ging rückwärts weiter.
»Ganz anderes Thema: Hast du in den letzten Tagen Victor gesehen?«
»Wir waren nicht in der Nähe seines Hauses.« Sie drehte die Handflächen nach außen. »Oder seines dummen Bootes. Ich schwöre es. Warum? Was hat er gesagt? Was sollen wir jetzt schon wieder angestellt haben?«
»Er hat gar nichts gesagt. Ich habe mich nur gefragt, ob du ihn gesehen hast.«
Sie schüttelte den Kopf.
»Und Mary McCathal?«
»Auch nicht.«
»Keiner hat sie gesehen«, grübelte er.
»Vielleicht haben sie sich bei ihm zu Hause verkrochen, oder bei ihr, die beiden Turteltäubchen.«
Fin schnitt eine Grimasse.
Sie kicherte. »Ich weiß. Es ist schon eklig, nur daran zu denken. Ich muss jetzt wirklich.«
Kaleigh lief den nächsten Block entlang, das Papierschiffchen unter den Arm geklemmt. Was Fin gesagt hatte – dass die Mörderin vielleicht eine der Jugendlichen war –, hatte sie erschreckt.
Was, wenn es Katy war?
Katy war sexuell aktiv. Sie mochte Menschenjungen. Sie wollte auf Teufel komm heraus, dass der Clan an einen anderen Ort zog. Und was war an dem Tag, als sie das Kirschenglas geöffnet hatte? Und in der Nacht, als sie die Kühlbox hochgehoben hatte? War ihre Stärke gewachsen, und Kaleigh wusste es nur nicht?
Kaleigh war sich nicht sicher, was sie tun sollte. Sollte sie ihre beste Freundin einfach zur Rede stellen und fragen, ob sie die Serienmörderin war? Ob sie diejenige war, die die Sicherheit der Clanmitglieder gefährdete? Natürlich, wenn es Katy war, würde sie nicht dumm genug sein, es zuzugeben.
Vielleicht war es einfach das Beste, ein Auge auf sie zu haben. Ein Adlerauge. Festzustellen, ob sie sich seltsam verhielt oder seltsame Dinge tat. Wenn Kaleigh sie unter Beobachtung hielt, konnte sie wenigstens nicht wieder jemanden umbringen.
Kaleigh zog ihr Handy aus der Tasche und drückte eine Kurzwahltaste.
»Hey«, sagte Katy am anderen Ende der Leitung. »Ich dachte, du bist bei der Arbeit.«
Kaleigh sah nach links und rechts und überquerte die Straße. Eine lange Schlange stand vor dem Dairy Queen, und nur ein Fenster war geöffnet. »Ich gehe gerade rein. Hey, willst du heute Abend rüberkommen und bei mir übernachten?«
»Äh, sicher. Schätze schon.«
Kaleigh lief um das Gebäude herum. »Okay, wir sehen uns dann später, gleich nach der Arbeit.«
»Alles in Ordnung?«, fragte Katy. Sie klang besorgt.
»Klar. Kann man jetzt nicht mal mehr seine beste Freundin zum Übernachten einladen?«
»Doch«, erwiderte Katy. »Aber man kann sich auch komisch verhalten.«
»Ich verhalte mich nicht komisch.« Sie eilte durch den Hintereingang. »Ich muss jetzt Schluss machen.« Sie ließ das Handy in ihre Tasche gleiten und setzte sich das alberne Papierschiffchen auf. »Sorry, Leute, dass ich zu spät komme.«
»Nimmt dieser Auftritt als Wahrsagerin jetzt deine ganze Zeit in Anspruch?«, fragte Tom, einer der Geschäftsführer.
Kaleigh warf ihre Tasche unter die Theke und beeilte sich, ein anderes Verkaufsfenster zu öffnen. »Ja, so was in der Richtung.«
An diesem Abend traf sich Fin mit Elena auf der Treppe zu seinem Ferienhaus.
»Hast du auf mich gewartet?«, fragte sie, als sie die Stufen heraufkam.
»Du hast mir heute gefehlt.« Er küsste sie mit Nachdruck.
Als sie seinen Kuss erwiderte, sah sie ihm in die
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