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Eternal - Die Geliebte des Vampirs

Eternal - Die Geliebte des Vampirs

Titel: Eternal - Die Geliebte des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V. K. Forrest
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erfolgte.
    »Der Blutverlust infolge des Halstraumas, genauer gesagt der Halsschlagader, hat ihn umgebracht«, fuhr der Arzt fort. Patrick hatte einen kurzen weißen Bart und freundliche Augen; er trug heute einen blauen OP -Kittel und sah damit wie ein Doktor aus dem Fernsehen aus. »Mein Wissen über die menschliche Anatomie ist eher rudimentär, aber ich vermute mal, dass er das Bewusstsein verloren hat, bevor ihm die Kehle aufgeschlitzt wurde. Und dass er binnen weniger Augenblicke ausgeblutet ist.«
    »Er hat schon vorher das Bewusstsein verloren?«, fragte Fin verwirrt.
    »Schaut euch die Leiche an. Dann werdet ihr es schon verstehen.«
    Fin warf einen Blick auf Sean. Der Polizeichef schien interessierter an der Meereslandschaft zu sein, die an der Wand hing, als an dem, was ihnen der Arzt zu sagen hatte. »Wir haben die Tatwaffe bisher nicht gefunden«, meinte Fin. »Gibt es schon einen Anhaltspunkt dafür, wonach wir suchen müssen? Ich schätze mal, es ist ein Messer – aber hat es eine gezahnte oder eine glatte Schneide? Ist es groß oder klein?«
    »Ich muss noch im Internet recherchieren, aber ich würde mal sagen: eher kleine Klinge, glatte Schneide. Es war nichts Ungewöhnliches an der Wunde, außer dass sie so aussieht, als wäre sie« – er zögerte – »fachmännisch ausgeführt worden.«
    Fachmännisch.
Fin gefiel der Klang dieses Wortes nicht. Es erinnerte an andere Wörter, die ihm noch weniger gefielen:
geübt, geplant.
    »Was ist mit dem Rest der Leiche?«
    »Nichts Auffälliges.« Dr.Caldwell ging auf die geschlossene Tür zum Untersuchungsraum zu. »Es gibt Anzeichen für so etwas wie sexuelle Aktivität kurz vor dem Todeszeitpunkt.«
    »So etwas wie sexuelle Aktivität?«, fragte Fin. Er hatte keine Zeit für Euphemismen.
    »Ja. Anzeichen für Körperflüssigkeiten, obwohl ich nicht sagen kann, ob von einem Mann oder einer Frau oder von beiden. Ich habe Proben genommen, aber an seiner Kleidung fanden sich auch Rückstände von Salzwasser, die die Proben vielleicht verdorben haben.«
    Fin versuchte, konzentriert zu denken, doch seine Gedanken zerstreuten sich und flogen in hundert Richtungen davon. »War er kurz davor noch im Wasser?«
    »Das kann ich nicht sagen. Jedenfalls findet sich kein Salzwasser auf seiner Haut. Ich werde sämtliche Proben morgen ans Polizeilabor schicken, aber ihr wisst ja, wie das ist. Ergebnisse könnten Wochen oder sogar Monate dauern.«
    Die Tatsache, dass ein zweiundzwanzig Jahre alter, gutaussehender Collegeabsolvent in einer heißen Freitagnacht im Juni am Strand flachgelegt worden war, erschien Fin nicht sonderlich beachtenswert. Aber er wusste, dass es im Augenblick sein Job war, jede Information zu sammeln, die er kriegen konnte. Später würde er alles durchgehen und entscheiden, was wichtig war und was nicht.
    »Das klingt nicht danach, als hätten wir viel, womit wir arbeiten könnten. Zumindest nicht in Bezug auf die Frage, wer das getan hat.«
    »Na ja, da gibt es noch etwas.« Patricks Hand blieb auf dem Türknauf liegen. »Das, was ihr euch anschauen sollt.« Er öffnete die Tür und trat zurück, um ihnen den Vortritt zu lassen. »Chief?«
    Sean hob abwehrend die Hände. »Der Officer hat mein vollstes Vertrauen, Doc. Der Raum ist sowieso zu klein für uns alle. Wir sehen uns am Auto, Fin.« Er ging schnurstracks auf die Tür zum Wartezimmer zu.
    Patrick wirkte nicht erstaunt über den Abgang des Polizeichefs. Er folgte Fin kommentarlos in den Untersuchungsraum und zog die Tür hinter sich zu.
    Der tote Junge lag auf einem Untersuchungstisch aus Metall in der Mitte des kleinen Raums. Es war derselbe Raum, in dem Fin als kleiner Junge und auch all die Jahre danach von Dr.Caldwell untersucht worden war.
    Mit seinem hübschen Strubbelkopf und der blassen Haut sah Colin Meding noch wie am Morgen aus. Nur war er jetzt nackt, und seine muskulöse Brust wurde durch die Y-Naht des Obduktionsschnittes verunstaltet. Zum Glück waren seine blauen Augen nun geschlossen.
    »Hier.« Patrick ging zum Kopfende des Tisches und bog den Arm einer Stehleuchte herunter. »Sieh dir das an.« Er berührte das bleiche Fleisch an der klaffenden Halswunde. »Ich hätte es fast übersehen. Schau genau hin.«
    Fin wollte nicht, aber ihm blieb keine Wahl. Also beugte er sich so weit über die Leiche, bis sein Gesicht dem des Toten nahe genug war, um die Kühle seines Fleisches zu fühlen.
    Zunächst hatte Fin keine Ahnung, wonach er Ausschau halten sollte. Der Schnitt war

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