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Eternal - Die Geliebte des Vampirs

Eternal - Die Geliebte des Vampirs

Titel: Eternal - Die Geliebte des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V. K. Forrest
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bist mehr Held, als ich es je sein werde. Du hältst dich aus dem Scheinwerferlicht raus. Du tust deinen Job und sorgst besser für die Sicherheit der Familie – unserer Familie – als jeder andere, den ich kenne.
    Ich tue nur, was zum Wohl aller getan werden muss,
erwiderte Pete freundlich.
    Zum Wohl aller,
wiederholte Fin telepathisch.
    »Ich bringe dir seine Mitbewohner.«
    »Danke, Pete.« Fin schloss die Tür hinter ihm und drehte sich wieder zu Sean um, der gerade aufgelegt hatte. Er sah wieder blass aus, nur seine Wangen waren gerötet, wie schon heute Morgen an der Strandpromenade. »Was hat der Doc gesagt?« Seans Gesichtsausdruck nach zu urteilen, war es nichts Gutes gewesen. »Hat er einen konkreten Anhaltspunkt für uns?«
    »Er will, dass ich in seine Praxis komme.« Als Sean schluckte, hüpfte sein Adamsapfel unter dem schlaffen Fleisch seines Halses. »Er will mir etwas an der Leiche zeigen.«
    Fin hörte Sean nur halb zu. Die andere Hälfte war schon bei dem Gespräch, das er mit Colins Familie würde führen müssen. Ein Officer der Staatspolizei von Pennsylvania würde seinen Eltern die schreckliche Nachricht überbringen, aber dann würden sie nach Clare Point kommen, und Fin würde ihnen Rede und Antwort stehen müssen. Nur hatte er im Moment einfach noch keine Antworten. »Dann fahr hin«, sagte er zu seinem Onkel und war wieder ganz bei ihm. »Bring den Autopsiebericht mit, wenn er ihn schon fertig hat, und –«
    »Ich kann nicht hinfahren.«
    Fin starrte seinen Onkel einen Moment lang an. Normalerweise hätte er seinen Ohren nicht getraut. Aber wann hatte er heute schon seinen Ohren trauen können? »Du bist der Polizeichef.« Während Fin um den massiven metallenen Schreibtisch herumging, fragte er sich, wie man es nur fertiggebracht hatte, ihn in die Wache zu schaffen. Das Büro musste um ihn herum gebaut worden sein. »Du stehst jetzt vom Sessel auf. Du setzt dich in deinen Streifenwagen. Und dann fährst du zum Gerichtsmediziner und schaust dir an, was du dir anschauen musst.« Sein Blick wanderte zu dem Computermonitor auf dem Schreibtisch.
Solitär.
Er sah wieder zu dem stämmigen Mann in seinem Bürostuhl. »Onkel Sean, du musst das tun.«
    Der Chief erhob sich langsam. »Wenn ich schon hinmuss, dann musst du mitkommen. Ich kann das nicht. Ich … ich mag keine Toten.«
    »Hilf, Himmel, Onkel Sean! Du bist ein Vampir. Du trinkst Menschenblut, um am Leben zu bleiben. Wie kannst du da nur –«
    »Kein Menschenblut«, unterbrach Sean und hob unschuldig die Hände, während er hinter seinem Schreibtisch hervorkam. »So was mache ich nicht mehr.«
    »Lass uns gehen, Onkel Sean. Wir nehmen dein Auto.«
    »Kannst … kannst du nicht fahren?«
    »Nein, Chief. Ich habe kein Auto. Ich bin Fußstreife, kein richtiger Cop. Schon vergessen?« Er hielt ihm die Bürotür auf. »Ich habe nicht mal eine Waffe.«
    Sean blieb auf dem Flur stehen und sah seinem Neffen ernst ins Gesicht. »Ich könnte dir eine Waffe besorgen.«
    »Ich glaube nicht, dass das im Augenblick besonders klug wäre«, spottete Fin. Wenn er eine Waffe hätte, müsste er sich fragen, wen er zuerst erschießen würde: seinen Onkel oder sich selbst.
    Doch die Frage war natürlich rein rhetorisch. Denn keiner von beiden würde sterben, egal, wie viele Kugeln auch ihr Fleisch durchsiebten.
    Das ewige Leben war manchmal wirklich zum Kotzen.
     
    »Technisch gesehen«, erklärte Dr.Caldwell, »ist der junge Mann verblutet.«
    Sie standen in dem schmalen Flur vor dem Untersuchungsraum, in dem der Gerichtsmediziner die Obduktion an Colin Meding durchgeführt hatte. Für Dr.Caldwell war es die erste Obduktion an einem Menschen seit mindestens hundert Jahren. Die einzigen Leichen, die man für gewöhnlich hierher brachte, waren die von Clanmitgliedern. Da Angehörige des Clans hohe Ämter in der Politik bekleideten, war die Stadt in der Lage gewesen, ihren eigenen Gerichtsmediziner zu halten, auch wenn andere Kleinstädte schon längst keinen mehr hatten. So konnte ihr Geheimnis gewahrt bleiben. Die Leichen der Clanmitglieder wurden hier für tot erklärt und dann zum Bestattungsinstitut im nächsten Block geschafft. Joseph Hillbert, der einzige Bestatter von Clare Point, hatte noch nie in seinem Leben eine Leiche einbalsamiert. Sein Unternehmen war nur eine weitere Fassade, die den Schein aufrechterhalten sollte. Er bereitete die Vampire für die rituelle Totenwache und ihre Wiedergeburt vor, die stets drei Tage nach ihrem Tod

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