Eternal - Die Geliebte des Vampirs
er.
»Natürlich raste ich aus! Alle außer mir haben es gewusst. Sie haben hinter meinem Rücken über mich gelacht.« Er stützte das Kinn auf den Knien ab.
Er und Brittany hatten ihr erstes Jahr an der Del Tech abgeschlossen und den tollen Job angeboten bekommen, die Spielhalle hier in Clare Point zu managen. Im Herbst würden sie wieder gemeinsam Kurse belegen. Er mochte erst im Junior College sein, aber der Job war ein guter Anfang, um sich selbst zu finanzieren. Seine Mom hatte einfach zu viele Arztrechnungen zu bezahlen, um ihm etwas zuzustecken. Er und Brittany wollten Lehrer werden und eines Tages an derselben Grundschule unterrichten. Sie hatten sich so geliebt – sie hatten sogar übers Heiraten gesprochen. Und jetzt stand sie hier und sagte ihm, dass sie im Herbst auf ein anderes College gehen und mit ihm Schluss machen wollte. Und dass sie mit seinem besten Freund geschlafen hatte.
Richie kniff die Augen zu, um die Tränen zurückzudrängen. Brittany liebte ihn nicht. Er wusste es. Es war nicht das erste Mal, dass sie ihn betrogen hatte. Ein paar Bier auf einer Party, und wenn er nicht dabei war, um ein Auge auf sie zu haben, landete sie im Bett mit irgendeinem Loser, den sie nicht einmal kannte. Sie war so ein Flittchen! Seine Mutter hatte es ihm schon vor zwei Jahren gesagt, als sie zusammengekommen waren. Seine Mom hatte recht behalten.
Warum also liebte er Brittany immer noch? Warum tat es nur so weh?
»Schau.« Mit ihren hochhackigen Sandalen häufte sie vor ihm einen kleinen Hügel aus Sand auf.
Wer trägt schon hohe Absätze am Strand?
»Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht verletzen, Richie.«
»Du wolltest mich nicht verletzen?« Er wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. »Du hast mit dem Kerl geschlafen, der seit der Pfadfinderzeit mein bester Freund ist, und du hast nicht gedacht, dass mich das verletzen würde?«
Sie sagte nichts. Sie stand einfach nur da. Schließlich hob er den Blick zu ihr. Sie trug einen dünnen, kurzen Rock und ein knappes Top; und er wusste zufällig genau, dass ihr Slip in ihrer Handtasche verstaut war. Sie hatte zu viel blauen Glitterlidschatten aufgelegt. Sie sah auch wie ein Flittchen aus.
»Ich will nicht mehr darüber sprechen«, teilte er ihr mit und stand auf. Er hatte das Strandlaken unter der Strandpromenade hervorgezogen, als sie fertig gewesen waren, weil es darunter so heiß war. »Ich muss jetzt gehen. Ich muss morgen um zehn in der Spielhalle sein, um aufzuschließen, und Mom hatte gerade wieder eine Behandlung. Vielleicht braucht sie etwas.« Er stopfte die Hände in die Taschen seiner abgeschnittenen Jeans. Er fühlte die Schlüssel. Die Schlüssel zum Auto und zur Spielhalle. »Soll ich dich … hm … nach Hause fahren?«
»Nein.« Sie sah hinauf, Richtung Strandpromenade. »Ich habe jemanden angerufen … Ich komme schon nach Hause.«
Richie drehte sich um und sah hoch. Er wusste, dass er es nicht hätte tun sollen; er hätte es besser gelassen. Aber er konnte einfach nicht anders. Er musste es wissen. Er sah die Silhouette eines Mannes; und er kannte diese Silhouette. Er senkte den Blick auf seine nackten Füße, die im Sand steckten. »Also gehst du jetzt mit Todd?« Er klang kaum noch wie er selbst. Der Gedanke, dass sie eben noch mit ihm zusammen gewesen war und es sich jetzt von Todd besorgen ließ, verursachte ihm Übelkeit. Er hatte nie eine andere als Brittany geliebt, hatte nie mit einer anderen als ihr geschlafen.
»Ich wollte es dir selbst sagen, eine SMS oder Mail schreiben.« Sie setzte sich in Gang und steuerte die Stufen an, die vom Strand auf die Promenade führten. »Also – bis bald?«
Er stand nur da, mit gesenktem Kopf. »Klar. Bis bald.« Richie wollte ihr nicht nachschauen. Er wollte sie und Todd nicht zusammen sehen. Vielleicht würde er das irgendwann einmal müssen, aber nicht heute Nacht.
Die Hände noch immer in den Taschen, ließ er sich wieder auf das Strandtuch fallen und starrte auf die Wellen, die heranbrandeten. Es war spät und der Strand leer. Auch auf der Strandpromenade war niemand – bis auf Brittany und ihren neuen Freund, und er konnte sie weggehen hören. Konnte sie reden hören. Konnte Brittany kichern hören.
Er war nur froh, dass sie nicht allein zum Auto unterwegs war. Sie hatten den Killer des Burschen vom Karamellpopcornstand noch nicht geschnappt. Seiner Meinung nach würden die Behörden am Ende herausfinden, dass der Junge in eine Drogensache oder Ähnliches
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