Eternal - Die Geliebte des Vampirs
der aufgeschlitzten Kehle absah.
Wie war er hierher gelangt? Da nirgendwo Blutspuren zu finden waren, nahm Fin an, dass Richie wie Colin nach seinem Tod zum Fundort transportiert worden war. Für einen Menschen mochte das eine große Sache sein, für einen Vampir nicht. Nicht einmal für einen weiblichen Vampir.
Ein Officer begann, den Toten aus allen möglichen Perspektiven zu fotografieren. Fin blieb an Ort und Stelle stehen, in der Hoffnung, ein Detail zu entdecken, das ihn zu dem Vampir führen würde, der das getan hatte. Aber je länger er so da stand, desto klarer wurde ihm, dass es kein Detail gab, das auf den Killer hinwies. Wer auch immer das getan hatte, wollte nicht gefasst werden und war auch klug genug, sich nicht schnappen zu lassen.
Der Mörder hätte jeder in der Stadt sein können. Es hätte Fia sein können.
Bei diesem entmutigenden Gedanken trat Fin zurück. »Wenn Sie hier fertig sind, brauche ich Fotos von der Tür, die nicht verschlossen war.« Er wandte sich an einen anderen Cop. »Ich will, dass die unmittelbare Umgebung der Spielhalle abgesperrt wird. Er wurde nicht hier umgebracht. Man hat ihn nach seinem Tod hergeschafft. Was bedeutet, dass sich irgendwo Blut finden lassen sollte.«
Nicht mal ein besonders blutdürstiger Vampir könnte so viel Blut trinken
. Er sah auf den sandigen Betonboden hinab. Dort konnte er kaum sichtbare Schleifspuren ausmachen.
»In welchem Umkreis sollen wir absperren?« Das war Johnny K., der nach dem Meding-Mord aus dem Familienurlaub zurückgerufen worden war.
»Johnny, er wurde irgendwo anders umgebracht.« Fin machte eine unbestimmte Handbewegung, während seine Frustration wuchs. »Und ich muss herausfinden, wo.«
»Könnte überall gewesen sein, Fin. Was meinst du? Sollen wir die ganze Stadt absperren?«
»Wenn wir das müssen – ja«, blaffte Fin. »Und zieh dir Überschuhe an. Du stehst auf Beweismaterial.«
Johnny betrachtete nachdenklich seine glänzenden schwarzen Schuhe. »Ich habe aber keine –«
Noch bevor Fin selbst wusste, was er tat, ließ er – ohne auch nur einen Muskel zu bewegen – eine Handvoll Überschuhe aus einer Schachtel fliegen, die auf einem Spielautomaten stand, und auf Johnny K. herabregnen.
»Herrgott, Fin.«
Fin blickte auf und sah Regan auf sich zukommen. Er trug Shorts und Flipflops und eines von Fins Lieblingsshirts. »Was zum Teufel machst du hier?«, wollte Fin wissen. »Du darfst nicht –«
»Jesus, Maria und Josef«, fluchte Regan erneut, als er Richie entdeckte. Er blieb abrupt vor dem Spielautomaten stehen.
»Du hast hier nichts zu suchen, Regan«, wiederholte Fin. In ihm machte sich das Gefühl breit, dass er den Tatort nicht mehr unter Kontrolle hatte. »Wer zum Teufel hat ihn hier reingelassen?« Seine letzte Frage war an keinen Einzelnen gerichtet. Fast der gesamte Polizeiapparat der Stadt war hier versammelt.
»Er ist dein Bruder, Fin«, murmelte Johnny K., während er einen blauen Plastiküberschuh über den linken Fuß zog. Er stand in einem Meer aus Überschuhen. Fin musste die halbe Schachtel über ihm ausgeleert haben.
»Regan.« Fin packte seinen Bruder am Arm. »Du kannst nicht hierbleiben. Das ist ein Tatort.«
»Ich würde auch sagen, dass hier eine Tat verübt wurde. Jemand hat Richie umgebracht. Warum sollte jemand Richie umbringen?« Regan stand einfach da und starrte auf die Leiche. »Er war so ungefähr der netteste Mensch auf der Welt. Und warum sitzt er am Stockcarspiel? Er war viel eher der klassische Flipperspieler der alten Schule.«
»Du hast Richie gekannt?«
»Natürlich.« Regan sah Fin an. »Jeder, der hier herumhing, kannte Richie. Er hat hier gearbeitet, seit er ungefähr vierzehn war. Mary McCathal hat ihn zum Manager befördert.«
»Warte mal.« Fin schloss die Augen. Er fühlte, dass er Kopfschmerzen bekam. Üble Kopfschmerzen. »Mary McCathal gehört die Spielhalle? Ich dachte, Mary Hill.«
»Sie gehörte mal Mary und Bobby, Bruderherz. Mary, seiner Frau, nicht Mary, seiner Geliebten. Das solltest du auf die Reihe kriegen. Und was denkst du?«
»Was ich denke?«, explodierte Fin. Er riss die Augen auf. »Ich denke, dass das unser aller Ende sein könnte, wenn wir nicht herausfinden, wer so was tut.«
»Es wird nicht unser Ende sein.« Regan legte Fin die Hand auf den Arm. »Wenn’s hart auf hart kommt, gehen wir eben weg. Das haben wir schon mal getan. Wir können es wieder tun.«
Fin war überrascht von der Berührung seines Bruders und der Emotion,
Weitere Kostenlose Bücher