Eternal - Die Vampire von Clare Point
das schaffen? Den Mord an Bobby aufklären und Special Agent Duncan von den Angelegenheiten dieser Stadt fernhalten. Sie konnte es nicht fassen, dass Onkel Bill die Entsendung eines Agenten aus Baltimore zugelassen hatte. Aber vielleicht hatte Gair recht. Vielleicht konnte man den Mord nicht totschweigen, weil dies hier ein Bundesgebäude war.
Fia wandte sich an ihren neuen sogenannten Partner: »Wollen wir zur Wache hinübergehen, Special Agent Duncan?«
»Wir sind mit dem Auto da.« Sean deutete zum Haupteingang.
Er ist zweieinhalb Blocks gefahren?
Fia musste fast lachen, obwohl sie gar nicht so überrascht war. Sean verschwendete ungern mehr Energie als absolut notwendig – außer wenn es darum ging, einen Bierkrug zu stemmen.
»Er hat seinen Wagen auf dem Parkplatz vor der Wache gelassen.« Sean nahm seine rastlose Wanderung wieder auf.
Er fährt einen ungekennzeichneten Crown Vic. Schönes Auto. V8-Motor. Wie kommt’s, dass du keinen Dienstwagen hast, Fee? Du bist doch mit deinem eigenen da, oder? Ich habe einen BMW gehört. Läuft ein bisschen unrund, nicht wahr?
Fia zwinkerte ihm zu, um seinen Gedankenfluss zu stoppen, und wandte sich von ihrem Onkel ab. Wenn sie nicht aufpasste, würde sie geradewegs in eine telepathische Fachsimpelei über die sachgemäße Wartung von BMW s vor dem Baujahr 1998 hineinschlittern. Das hatte er auf dem Speed Channel gelernt.
»Ich glaube, ich werde zu Fuß gehen«, sagte Duncan. »Begleiten Sie mich, Special Agent Kahill?« Er wartete.
Ganz offensichtlich wollte er ihr keine Gelegenheit geben, allein mit ihrem Onkel zu sprechen. Wenigstens jetzt noch nicht. Sie atmete tief durch und nahm Kurs auf den Haupteingang. »Wir sehen uns auf der Wache, Chief.«
Sean folgte ihnen nach draußen und sperrte hinter sich ab. Unten an der Treppe duckte sich Fia unter dem gelben Absperrungsband durch und wandte sich auf dem Gehweg nach rechts. Ein Wagen fuhr vorbei. Ein Cousin winkte ihr zu. Sie erwiderte den Gruß nicht.
»Schon seltsam. So viele Verwandte von Ihnen in dieser Stadt.« Duncan sah dem davonfahrenden Wagen nach, während er zu ihr aufschloss. »Viele Kahills, über die man den Überblick behalten muss.«
Sie trat vom Bordstein auf die Straße, ohne nach links oder rechts zu schauen. Das musste sie nicht. Sie hörte ein Auto schon, wenn es noch zwei Blocks entfernt war. »Meine Familie lebt seit sehr langer Zeit hier, Special Agent Duncan. Und es ist eine große Familie.« Sie zuckte mit den Achseln. »Viele von uns tragen denselben Namen.«
Der Rotschopf ließ es irgendwie einfacher erscheinen, als es tatsächlich war, dachte Duncan. Nicht, dass er das Glück hatte, einer dieser Agenten mit dem sechsten Sinn zu sein. Aber irgendetwas war hier ein wenig sonderbar; er konnte nur nicht genau sagen, was.
Vielleicht war es nur seine Einbildung. Sein Ärger. Bei ihrem Telefonat vorhin hatte sein Vorgesetzter in Baltimore, Krackhow, ihm deutlich zu verstehen gegeben, dass Special Agent Kahill nicht von dem Fall abgezogen werden würde. Er habe keinen Einfluss darauf, hatte er Glen in schroffem Ton mitgeteilt. Die Anordnung sei auf Veranlassung des Büros von Senator Malley ergangen. Punkt. Wenn Glen aus dem Fall aussteigen wolle, würde Krackhow eben einen anderen Agenten schicken.
Natürlich wollte Glen nicht aussteigen. Eine Enthauptung in einem staatlichen Gebäude? Fehlende Leichenteile? Das war die Art von Fall, von der die meisten Agenten eine ganze Karriere lang nur träumen konnten. Und selbstverständlich aufregender, als es in der Abteilung für Betrug zugegangen war, in der er gearbeitet hatte. Aber es machte ihn wütend, dass der Rothaarigen der Fall übertragen worden war, einfach nur aus dem Grund, weil jemand jemanden kannte, der jemand anderen im Büro von Senator Sowieso kannte. Das FBI , in dem sein Vater groß geworden war, war von dieser Art gewesen, aber sein FBI sollte nicht so sein. Die Dinge mussten sich doch ändern lassen. Als ob ein Beamtenapparat sich jemals ändern lassen würde …
Er musste sich beeilen, um mit ihr Schritt zu halten. Er konnte nicht leugnen, dass sie eine der schönsten Frauen war, die er jemals gesehen hatte. Sie sah ganz und gar nicht wie die meisten FBI -Agenten aus. Neben einer Bombenfigur hatte sie dieses dunkelrote Haar, dessen Farbe nie und nimmer aus der Tube kam. Ihre Haut war blass, wie bei vielen Rothaarigen, und so faltenlos, dass sie wie Porzellan aussah; nur auf ihrer perfekt geschwungenen Nase saßen
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