Eternal - Die Vampire von Clare Point
winzige Sommersprossen. Ihre Lippen schienen von Natur aus so rot zu sein, aber was ihn am meisten an ihr anzog, waren ihre Augen. Sie hatten eine sonderbare Farbe, hellblau mit indigofarbenen Sprenkeln. Augen, in denen sich ein Mann verlieren könnte …
wenn die Frau nicht so eine dumme Kuh wäre,
rief er sich selbst zur Ordnung.
Special Agent Kahill war alles, was Glen an einer FBI -Agentin verachtete – wie an jeder anderen Frau, die sich zu sehr bemühte, einen Job gut zu machen, den die Gesellschaft noch immer als Männersache betrachtete. Glen hatte eigentlich kein Problem mit FBI -Agentinnen, Polizistinnen oder Elitesoldatinnen. Er kannte Frauen, die auf dem Schießplatz besser waren als er. Frauen mit schärferem Verstand als er. Er hatte nur ein Problem mit dem Anspruch, den sie immer an sich zu haben schienen. Einer Frau wie Fia Kahill reichte es nicht, einfach ihren Job zu machen. Sie wollte ihn besser machen, als er es tat, und sie wollte es jedem Mann unter die Nase reiben. Sie wollte nicht zu den Jungs gehören; sie wollte besser sein als sie.
Er beobachtete sie, wie sie mit entschlossenem Gesicht den Bürgersteig entlangging. Wenn sie schon zusammen an diesem Fall arbeiten mussten, würde er eben das Beste daraus machen.
Er steckte die Hände in die Taschen. »Als ich ankam, haben sie die Leiche gerade abgeholt. Chief Kahill sagte, dass es in der Stadt ein Leichenschauhaus gibt.«
»Mhm.«
»Er sagte, dass die Autopsie hier vorgenommen wird und nicht in der staatlichen Gerichtsmedizin in Wilmington.«
»Wenn der Chief das sagt …« Sie sah ihn nicht an.
Es spielte auch keine Rolle. Sobald sie ins grelle Augustsonnenlicht getreten waren, hatte sie ihre erstaunlichen blauen Augen mit einer dunklen, rundum abschließenden Sonnenbrille bedeckt.
»Das ist doch komisch, oder? Man sollte annehmen, dass solch eine Autopsie von einem staatlichen Gerichtsmediziner durchgeführt wird.«
»Ich kann Ihnen versichern, dass Dr. Caldwell die Qualifikation wie auch die Lizenz hat, diese Autopsie vorzunehmen, Special Agent Duncan.«
Erneut legte sie ihm gegenüber diesen kurz angebundenen Ton an den Tag. Er begann sich wirklich darüber zu ärgern, dass sie ihn nicht ansah, wenn sie mit ihm sprach. »Ich stelle nicht die Qualifikation des Doktors in Frage, Special Agent Kahill. Ich stelle das ermittlerische Vorgehen in diesem Fall in Frage.«
Sie waren von der Hauptstraße abgebogen und näherten sich der Polizeiwache. Davor standen nur noch zwei Autos – seines und der alte Streifenwagen des Chiefs. Alle anderen Polizisten waren zweifellos gerade unterwegs und durchkämmten die Straßen nach einem Kopf und einem Paar Füße.
Sie stieg die Treppe zur Eingangstür der Wache hinauf, die »Besucher« mit einem Willkommensschild begrüßte.
Wie viele »Besucher« kamen wohl in eine Polizeiwache,
fragte sie sich.
»Dann rufen Sie das Büro des Gerichtsmediziners an und prüfen es nach.« Sie zog die schwere Tür auf, als sei sie federleicht.
Glen musste sich dagegenstemmen, als sie mit ihrem ganzen Gewicht zurückschwang. Während er sich beeilte, Fia wieder einzuholen, konnte er nur an eines denken: wie froh er wäre, wenn er diesen Killer fand und ihr und dieser sonderbaren kleinen Stadt auf immer und ewig den Rücken kehren konnte.
[home]
3
F ia?«
Sie saß auf einem verschlissenen grauen Bürostuhl im hinteren Teil der Polizeiwache. Jeder Bullenstall in Amerika sah wie dieser hier aus – Fahndungsplakate, eine Schautafel, wie der Heimlich-Handgriff funktionierte, und ein Foto von beschwipsten Polizisten auf der letzten Betriebsfeier, das schief an der Wand hing. Ein paar Schreibtische, einige Aktenschränke, ein alter Kopierer und ein Garderobenständer, der eindeutig schon bessere Tage gesehen hatte.
Sie beugte sich vor, das Kinn in die Hände gestützt, und starrte auf die Fotos, die auf dem alten metallenen Schreibtisch ausgebreitet lagen.
Stunden waren vergangen, seitdem sie in Clare Point eingetroffen war. Sie kamen ihr wie Jahre vor. Polizisten waren gekommen und gegangen und hatten Sean mit gedämpfter Stimme Bericht erstattet. Vor dem Schichtwechsel hatten sich zwei Männer und die einzige Polizistin am Ort herangewagt, um sie zu begrüßen. Alle hatten das Gleiche zu sagen. Weit und breit gab es weder Hinweise auf einen abgetrennten Kopf oder Fuß noch auf verdächtige Personen oder Vorgänge in der Stadt.
Ihr Blick huschte von einem Foto zum anderen. Sie waren selbst für einen
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