Eternal - Die Vampire von Clare Point
Art und Weise umkam, die ihn wirklich töten konnte? Hatte einer der ihren ihn ermordet – ein Verbrechen, das in all den Jahrhunderten nur drei Mal vorgekommen war? Oder wusste ein Mensch, dass Bobby McCathal ein Vampir gewesen war?
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6
A m Freitagmorgen um halb zehn saß Fia wieder in ihrem Büro in der FBI -Niederlassung von Philadelphia. Sie hätte schon früher da sein können, aber Glen hatte darauf bestanden, gemeinsam im Motel zu frühstücken und den Fall noch einmal durchzusprechen, bevor sie in ihre Dienststellen zurückkehrten.
Sie hatte das Meeting für Zeitverschwendung gehalten. Sie beide wussten genau, was sie hatten, oder eher: was sie nicht hatten. Bobby McCathals Leiche war an diesem Morgen freigegeben worden und würde am kommenden Tag ohne Kopf und Füße auf dem städtischen Friedhof beigesetzt werden. Die fehlenden Leichenteile waren noch nicht wiederaufgetaucht, und es gab auch keine Anhaltspunkte, wo nach ihnen zu suchen war und wer das Verbrechen begangen haben könnte. Fia wusste – und Glen wusste das auch –, dass mit jedem Tag, der verstrich, eine schnelle Lösung des Falls unwahrscheinlicher wurde. Oft, wenn nicht sofort ein Verdächtiger gefasst wurde, konnte ein Fall nicht durch detektivische Ermittlungsarbeit geklärt werden – wie die TV -Sendungen, die Sean Kahill so gern sah, suggerierten –, sondern nur durch den Täter selbst, der jemanden einweihte, der wiederum jemand anderem davon erzählte. Kriminelle konnten erfahrungsgemäß nicht den Mund halten. Es war nie die Frage,
ob
sie reden würden, sondern
wann.
Und es endete immer damit, dass die Polizei einen Tipp bekam. Trotzdem hörte sich Fia bei heißem Tee und einem kalten Bagel Glens Zusammenfassung an. Dann nahmen beide eine Kopie der Akte und die Fotos an sich und verließen Clare Point um halb acht Uhr morgens.
Fia zog ihren Blazer aus und hängte ihn über die Lehne ihres Stuhls. Als sie sich setzte, bekam der Stuhl Schlagseite, so dass sie beinahe zu Boden gegangen wäre. »Mistkerl. Idiot!« Sie stand wieder auf, fasste den Stuhl bei der Lehne und zog ihn aus ihrem Büro in das Büro gleich nebenan.
»Was?« Ihr Kollege Jeff Morone blickte unschuldig von seinem Monitor auf.
»Geh runter von meinem Stuhl«, befahl sie.
Er gluckste und erhob sich. Charlie Alston im Nachbarbüro lachte, vermied es aber, sich blicken zu lassen.
Fia packte den Schreibtischstuhl, auf dem Jeff gesessen hatte, und schob ihn um die halbe Wand herum zu ihrem Schreibtisch. Sie verbiss sich sämtliche Drohungen und Flüche. Sie wusste: Je mehr sie dazu sagte, desto mehr würden die Agenten lachen, und desto wahrscheinlicher würden sie sich wieder einen kleinen Scherz mit ihr erlauben, wenn sie das nächste Mal im Außendienst war. Auf ihrem Stockwerk saßen nur vier Frauen, so dass die Etage eher Ähnlichkeit mit einem Pfadfindercamp hatte; die Dummejungenstreiche, das Wettfurzen und -rülpsen nahmen jedenfalls kein Ende.
Sie ließ sich in ihren eigenen Stuhl fallen und tippte eine Reihe von Ziffern in das Telefon auf ihrem Schreibtisch, um ihre Nachrichten abzuhören. Zweiundzwanzig Anrufe, aber nichts Weltbewegendes. Sie hörte sich jeden einzelnen an, machte Notizen, löschte und speicherte. Halb hatte sie gehofft, von Lieutenant Sutton etwas über den Lansdowne-Mord zu hören; er war ihr die ganze Woche durch den Kopf gegangen. Sie musste immer wieder an die tote Frau in der Gasse und an die seltsame Vertrautheit, die sie nicht abschütteln konnte, denken; aber sie konnte auch nicht sagen, was ihr daran so vertraut vorkam.
Nichts von Sutton. Dafür heute Morgen schon zwei Nachrichten von ihrer Mutter, die sie fragte, ob sie nicht zu Bobbys offiziellem Begräbnis nach Clare Point kommen könne. Trotz der Tatsache, dass Bobby tot war und so viele Nichteingeweihte herumschnüffelten, war es wünschenswert, dass alle Clanmitglieder zur Bestattung erschienen.
Und: ein beunruhigender Anruf.
Fia hörte ihn weitere zwei Mal ab, um sicherzugehen, dass sie den Anrufer richtig erkannt hatte, dann verbrachte sie die nächsten beiden Stunden damit, Telefonate und einige Aufgaben zu erledigen, die auf ihrem Schreibtisch liegengeblieben waren. Sie rief ihn schließlich gegen Mittag an. Die Mailbox sprang an. Sie hatte keinerlei Zweifel daran, dass es seine Stimme war, daher teilte sie ihm mit, dass sie um halb elf am verabredeten Treffpunkt sein würde. Den Rest des Tages verbrachte sie damit, klar Schiff auf ihrem Schreibtisch
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