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Eternal - Die Vampire von Clare Point

Eternal - Die Vampire von Clare Point

Titel: Eternal - Die Vampire von Clare Point Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V. K. Forrest
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zu machen, während sie abwechselnd an Bobbys fehlenden Kopf und Josephs Auferstehung dachte.
     
    Fia betrat die dunkle, verrauchte Bar. Sie ignorierte die Blicke, die ihr folgten. Das ordinäre Pfeifen, den dreisten Locklaut. Es gefiel ihr, dass in New Jersey das Rauchen an öffentlichen Plätzen noch immer gestattet war. Sie wusste, es war schlecht für ihre Lungen, aber die Dunstglocke schirmte den einen Gast vom anderen ab. Ja, sogar von sich selbst. Hier, in einer überfüllten Bar an einem Freitagabend im August, konnte Fia wie so viele andere ihre Identität ablegen. Und eine andere annehmen.
    Sie roch ihn, bevor sie ihn sah, und blieb sofort stehen. Eine Sekunde lang schloss sie die Augen und inhalierte ihn. Er duftete anders als Ian, Arlan, Glen. In die Aromen des Verlangens – seines und ihres – mischte sich der brennende Stachel des Bedauerns.
    Sie war schon fast bei ihm, als er sich auf dem Barhocker umdrehte. Seine Instinkte waren gut ausgeprägt, wenn auch nicht so geschärft wie ihre. Sie würden es nie sein, und dennoch wusste sie, dass er ihre Anwesenheit spürte.
    »Fia.« Er musterte sie von oben bis unten, mit einem Blick, der irgendwo zwischen dem eines Habichts und eines Geiers angesiedelt war. »Gut siehst du aus.«
    Er war nicht ein bisschen gealtert. Zu seinem definitiven Vorteil hatte er Geld und kosmetische Gesichtsbehandlungen zu nutzen gewusst. Wie ein Filmstar sah er aus – dunkles Haar, blaue Augen und Patriziernase. Gute Kleidung; lange Hose, Oberhemd und italienische Slipper. Er roch nach Sexappeal und teurem Parfum.
    »Gleichfalls.« Sie legte Wert darauf, seine Leibesvisitation nachzuäffen, und verschlang ihn förmlich mit ihren Blicken.
    »Immer noch abstinent?«
    Sie glitt auf den chromblitzenden Barhocker neben ihm, wobei sie den Gaffern einen kurzen Blick auf ihre nackten Oberschenkel gestattete, bevor sie die Beine herumschwang. Die Bewegung erzielte eine hörbare Wirkung. Menschen besaßen nicht einmal annähernd den feinen Geruchssinn der Vampire, aber es gab keinen Mann zwischen dreizehn und dreiundneunzig, der nicht roch, dass eine Frau keinen Slip trug.
    »Perrier mit Limone«, teilte sie dem Barkeeper mit, der gerade damit beschäftigt war, auf ihre Brüste zu starren, die über ihr spitzengesäumtes Mieder quollen.
    Er widmete sich ihrer Bestellung, ohne mit dem Starren aufzuhören.
    »Noch einen.« Joseph schob dem Barkeeper sein Glas zu.
    »Warum bist du hier?« Sie sah geradeaus und vermied absichtlich den Blickkontakt mit ihm. Stattdessen beobachtete sie die anderen Gäste in dem riesigen Spiegel, der über der Bar hing. »Was willst du?«
    »Immer noch das freundliche, anschmiegsame Mädchen von damals.«
    »Wir waren uns doch einig, dass es das Beste ist, wenn du an der Westküste bleibst.«
    »Das Beste für wen?«
    Sie nahm einen Schluck Mineralwasser und genoss den stechenden, sauberen Geschmack. Obwohl sie sich nicht berührten, spürte sie die Wärme seiner Haut, und als sie sich ihm nun zuwandte, fiel ihr Blick auf das Pochen an seinem Hals. Sie konnte das Schlagen seines Herzens fühlen, fast das Blut sehen, das durch seine Halsvene gepumpt wurde. Es gab andere Körperstellen, an denen sich ebenso viel Blut sammelte, aber das Blut aus der Halsvene war immer noch das süßeste – das, was am meisten befriedigte.
    »Du hast meine Frage nicht beantwortet«, sagte sie und blickte in ihr Glas.
    »Du hast meine nicht beantwortet.«
    »Joseph …«
    Sie fühlte seine Hand auf ihrer und sah hin. Sie kam ihr unwirklich vor, wachsartig und irgendwie körperlos. Ihre Gedanken schweiften ab.
    Warum hatte der Mörder Bobbys Füße mitgenommen? War die Tatsache, dass auch die Füße fehlten, ein Hinweis darauf, dass die Enthauptung ein bloßer Zufall war? Sie hätte es gern geglaubt. Gütiger Gott, sie hätte es so gern geglaubt.
    Joseph drückte ihre Hand, und sein Gesicht geriet in ihr Blickfeld. Er sah wie ein Mann aus, der seine Wirkung kannte. Er wusste, wie er die Leute mit seinem Sex und Charme manipulieren konnte.
    Es war schwer zu glauben, dass Fia einmal gedacht hatte, sie sei in ihn verliebt. Es hatte eine Zeit gegeben, in der sie alles an ihm bewundert hatte – seine Stimme, die Art, wie er sich bewegte, wie er sprach. Sie hatte nicht nur sein Gesicht schön gefunden, sondern auch seine Schenkel, seine Brust, seine Arme und vor allem seine Hände. So perfekt wie ein Gemälde von da Vinci. Sie sahen wie die Hände eines Chirurgen aus.
    »Ein

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