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Eternal - Die Vampire von Clare Point

Eternal - Die Vampire von Clare Point

Titel: Eternal - Die Vampire von Clare Point Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V. K. Forrest
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Mission, die Menschen zu beschützen. Eine große Verantwortung liegt in unseren Händen.«
    Kaleigh lehnte sich auf den Ellbogen auf der Stufe zurück und schaute hinauf in den blauen Himmel. »Was meinst du – wo ist Bobbys Kopf? Und warum sind auch die Füße weg?« Sie sah Fia fragend an. »Derek hat gesagt, in den Fünfzigern gab’s einen Kerl im Mittelwesten, der Frauen getötet und ihnen die Köpfe abgeschnitten hat und so, um sie auf die Bettpfosten zu stecken. Glaubst du, dass die Köpfe gestunken haben? Ich meine – hat er sie mit Desinfektionsmittel eingesprüht oder so was?«
    Fia seufzte, erhob sich von der Stufe und fragte sich, was sie dazu verleitet hatte zu glauben, sie könnte jemals mit Kaleigh eine vernünftige Unterhaltung führen. Das Mädchen war im Augenblick wie jedes vierzehnjährige Menschenmädchen auch: unfähig, sich zu konzentrieren, und mit indiskutablen Vorlieben. »Bleib vom Postamt und von Special Agent Duncan weg und halte dich von den Menschen fern. Ich warne dich.«
    »Und wenn ich’s nicht tue?«
    »Lass es dir von jemandem gesagt sein, der es am eigenen Leibe erfahren hat. Wenn du’s nicht tust, wirst du die nächsten paar Jahrhunderte damit verbringen, es wiedergutmachen zu müssen.«
     
    In dieser Nacht legte sich Fia angezogen aufs Bett und wartete bis ein Uhr morgens. Dann schlüpfte sie aus dem Zimmer. Während sie mitten auf der leeren Straße entlangging, stießen immer mehr Clanmitglieder zu ihr. Schweigend und mit gesenkten Köpfen marschierten sie hintereinander in einer Reihe die Straße hinunter, um die trutzige alte Kirche herum und auf den Friedhof dahinter. Die Grabmäler und Mausoleen sahen wie aufgestellte Dominosteine aus. Alle Gräber waren leer und über die Jahrhunderte nur zu dem einen Zweck gegraben worden: die Lüge zu verschleiern, dass sie alle weiterlebten.
    Bobby McCathal würde der erste Kahill sein, der hier begraben werden und nicht am dritten Tage nach seinem Tod wiederauferstehen würde. Es war schwierig, einen Vampir zu töten – beinahe unmöglich. Der einzige Weg, die Seele daran zu hindern, nach einer tödlichen Verletzung wieder in den Körper zu fahren, bestand darin, diesen zu enthaupten und den Kopf durch Feuer zu zerstören. Einige nannten es Gottes Fluch. Andere hielten es für Gottes letztes Geschenk an seine verstoßenen Kinder, denn solange sie ihren irdischen Leib behielten, gab es noch Hoffnung auf die Rettung ihrer Seele.
    Auf dem Friedhof versammelten sich alle unter der Trauerweide, die von Fias Großvater, dem Clanführer, vor über zweihundert Jahren gepflanzt worden war. Grillen zirpten. Kleine Nager huschten durch das hohe Gras jenseits des schwarzen Zauns. Der abnehmende Halbmond hing tief am Himmel und goss sein gelbes Licht über die Bäume des Naturschutzgebietes hinter dem Friedhof.
    Zuerst, während der Mond Licht und Schatten auf ihre Gesichter warf, behielt jeder seine Gedanken für sich. Einige beteten, andere hielten sich an den Händen. Bobbys Marys weinten leise. Sie hatten sich bei den Händen gefasst, denn heute Nacht waren sie im Kummer vereint. Fia wünschte, sie wäre nicht gekommen, aber sie war wie alle Kahills gerufen worden – die jüngsten und ältesten Mitglieder des Clans ausgenommen. Einer nach dem anderen gesellte sich zu der Gruppe, bis sie etwa zweihundert waren. Dann begannen die Gedanken zu fließen, und Fia wurde fortgerissen von der Flut ihrer Angst und ihres Kummers.
    Mein Bobby, mein lieber, süßer Bobby.
    Wie konnte so etwas passieren? Wie, frage ich euch?
    Es ist unmöglich. Es ist unmöglich, nicht wahr?
    Mein lieber Bobby, mein lieber, süßer Sohn.
    Der Killer kann nicht gewusst haben, wer Bobby war.
    Ein Unfall. Ein Zufall. Heutzutage gibt’s so viele Gestörte auf der Welt.
    Er kann doch nicht gewusst haben, wer wir sind …
    Fia fühlte sich dem Gedankenbombardement der anderen ausgesetzt. Jener Männer und Frauen, mit denen sie seit Jahrhunderten lachte, weinte, liebte, hasste. Aber es waren nicht nur ihre Gedanken, die sie verfolgten, es waren auch ihre Gefühle. Wie ihr Vater hatte sie noch nie gut mit Gefühlen umgehen können, weder mit den eigenen noch mit denen der anderen, aber nach Ian war es noch schlimmer geworden. Härter. Das war einer der Gründe, warum ihr Beruf in diesem Lebenszyklus so gut zu ihr passte. FBI -Agenten mussten nicht mit Gefühlen arbeiten – sie hatten Ermittlungstechniken, die Forensik und die Diplomatie.
    Wie?
    Warum?
    Wer kann das

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