Eternal - In den Armen des Vampirs
dass keine Gefahr drohte.
»Seine Entschuldigungen interessieren mich aber auch nicht mehr«, fuhr Arlan grimmig fort. »Ich warne dich, entweder du knöpfst ihn dir vor, oder ich tu’s.«
Sie holte tief Luft. »Arlan, ich will nicht, dass du dir die Schuld an alldem gibst.«
»Ich gebe mir nicht die Schuld«, knurrte er.
Natürlich tat er das. Und diese Schuld schmerzte.
Er hätte in jener Nacht niemals mit Macy auf ihr Hotelzimmer gehen dürfen. Er hätte sie niemals in jener anderen Nacht in sein Haus lassen dürfen.
Sie gingen in einer Reihe hintereinander, Arlan zuerst, Regan in der Mitte, und Fia bildete das Schlusslicht, um aufzupassen, dass sie nicht doch noch hinterrücks angegriffen wurden.
»Es musste sein«, sagte sie.
Er wollte sich nicht unterhalten. Wenn er einsilbig und nicht zu freundlich antwortete, würde sie den Wink vielleicht verstehen. »Jep.«
Sie schwieg und beobachtete ein Pärchen auf der anderen Straßenseite. Erst als die beiden an ihnen vorbei waren, sprach sie weiter. »Du musst vorsichtig sein.«
Er erwiderte nichts. Es war ein schönes Gefühl, Macy in seinen Armen zu halten. Sie roch gut. Sie wog fast nichts; er hätte sie meilenweit tragen können. Ein Teil von ihm wollte das auch. Konnten sie nicht einfach so aus New Orleans herausspazieren, aus diesem Leben? Konnten er und Macy nicht einfach weggehen und Vampire und Mörder hinter sich lassen?
Wohl kaum.
»Ich meine Macy. Du verliebst dich doch gerade in sie«, fuhr Fia fort.
Zwischen zusammengebissenen Zähnen stieß er hervor: »Keineswegs.«
»Du weißt, dass es gefährlich ist. Du weißt, dass das nie gut ausgeht.«
Zum ersten Mal, seitdem sie den Friedhof verlassen hatten, blickte Arlan über die Schulter zurück zu Fia. »Weißt du das aus Erfahrung?«
Ihre Blicke bohrten sich ineinander. Hielten einander stand.
Es war Fia, die als Erste wegsah. »Ich lerne es gerade.«
Macy nahm zunächst den rotierenden Ventilator an der Decke wahr, der die heiße, schwüle Luft über ihrem Kopf herumwirbelte; dann die Geräusche des Verkehrs draußen vor dem Fenster. Neben sich spürte sie die Wärme eines Körpers. Eines männlichen Körpers.
Es war kein ungewohntes Gefühl, mit einem Mann zusammen in einem Bett aufzuwachen.
Ungewohnt daran war nur, dass sie schon einmal neben diesem Mann aufgewacht war. Arlan.
Sie holte tief Luft. Sie hing schon zu sehr an ihm. Das wusste sie. Es wurde bald Zeit weiterzufahren. Es wurde sowieso Zeit. Dies hatte ihr persönlicher Schicksalsgott für sie vorgesehen: isoliert zu sein, sich emotional von anderen fernzuhalten. Auf eine verdrehte, einsame Art wollte er sie an sich binden. Macy wusste das, schon seit Jahren. Sie wusste nur nicht, wie sie alldem ein Ende setzen konnte.
Sie wandte den Kopf, um einen Blick auf die Uhr neben dem Bett zu werfen. Es war kurz nach sechs Uhr morgens, was das helle Licht erklärte, das durch die zugezogenen Gardinen schimmerte. Sie wandte den Kopf auf die andere Seite, zu Arlan, der schlief. Sie konnte sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen. Er sah ohnehin schon gut aus, aber der Dreitagebart und die wirre Bad-Boy-Frisur katapultierten ihn noch einige Etagen höher, in den Olymp der Götter.
Anscheinend spürte er, dass sie ihn beobachtete. Er öffnete die Augen. »Hey«, sagte er schläfrig, was ihn jünger machte, als er tatsächlich war. Und auf jeden Fall unschuldiger.
»Hey«, flüsterte sie. Sie sah sich im Hotelzimmer um. Es war nicht ihres. »Wie bin ich hierhergekommen?« Sie wollte sich aufrichten, aber Schwindel übermannte sie, so dass sie den Kopf schnell wieder aufs Kissen ablegen musste. »Wow.« Sie befühlte ihre Stirn, wo sie eine empfindliche Beule ertastete, auf der sich schon Schorf bildete. Sie konnte sich nicht daran erinnern, letzte Nacht gestürzt zu sein, aber das war wohl der Fall gewesen. »Eine wilde Partynacht? Sex und Drugs und Rock ’n’ Roll an der Bourbon?«
»Weißt du nichts mehr?« Er stützte sich auf den Ellbogen, um sie besser sehen zu können.
Ihr war ein wenig übel, und so schloss sie die Augen und versuchte zu ergründen, an was sie sich noch erinnerte. Es war, als würde sie ein Album mit Schwarzweißfotos durchblättern. Sie hatte allein in diesem kleinen Restaurant an der Toulouse Street gegessen, dann war sie zurück ins Hotel gegangen. Von dort aus war sie Fia und Arlan zum Café Du Monde gefolgt. Das Letzte, woran sie sich verschwommen erinnerte, war, dass Fia mit den hässlichen
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