Eternal - In den Armen des Vampirs
Handrücken wischte er sich das Blut von den Lippen. Er stand noch ein wenig unsicher auf beiden Beinen. Einige Verwandlungen waren schwieriger als andere.
»Hey, Mann, alles in Ordnung?« Regan legte Arlan erneut die Hand auf die Schulter.
Während das Blut noch immer durch seinen Körper jagte, versuchte Arlan diesmal nicht mehr, Regan zu beißen; doch er schüttelte seine Hand ab. »Macy.« Er ging neben Fia in die Hocke und starrte auf Macys Gesicht. Sie war blass. Ihre Augen waren geschlossen.
»Hat er sie gebissen?«
Fia schob Macys langes blondes Haar von einer Seite zur anderen und suchte nach verräterischen Bissspuren. »Sieht nicht so aus.«
»Warum ist sie dann bewusstlos?«
»Er hat sie ausgeknockt, als er sich auf sie gestürzt hat.« Fia strich Macy sanft über den Haaransatz. Selbst Arlan war von ihrer Zärtlichkeit überrascht. Als sie die Finger zurückzog, waren sie rot von Blut. »Sie könnte sich verletzt haben, als er sie umgeworfen hat.« Sie leckte mit der Zungenspitze über ihre Finger.
»Habt ihr gesehen, wie sie sich gewehrt hat?«, schaltete sich Regan ein. Er stand über ihnen, die Hände lässig in den Hosentaschen. »Sie ist ein zähes Menschenweibchen. Und auch noch ziemlich scharf.«
»Finger weg, Regan«, warnte Arlan. Er sah wieder auf Macy. »Du meinst also, sie hat sich nur den Kopf gestoßen?«
Macy bewegte sich und stöhnte.
»Ich glaube schon.« Fia ließ Macys Handgelenk los. »Der Puls ist stabil. Sie scheint auch keine Probleme mit dem Atmen zu haben.« Sie blickte zu Arlan und zögerte kurz, bevor sie weitersprach. »Sie hat übrigens alles gesehen.«
Er verlagerte das Gewicht auf die Fersen und barg den Kopf zwischen den Händen. Immer wenn er wieder Menschengestalt annahm, brauchte er ein paar Minuten, um sich daran zu gewöhnen. Manchmal kamen seine Denkprozesse auch etwas schwerfälliger in Gang. »Ich weiß.« Er seufzte. »Ich habe nicht gemerkt, dass sie uns gefolgt ist.« Er runzelte die Stirn, während er die letzten Minuten Revue passieren ließ. Sie erschienen ihm nun wie Stunden. »Wie konnte mir das nur entgehen?«
»Das spielt jetzt keine Rolle. Das Einzige, was zählt, ist, wie du jetzt damit umgehst.« Fia starrte ihn weiter dunkel und durchdringend an.
Er konnte Fias prüfenden Blick nicht länger ertragen und sah wieder hinunter auf Macy. Sie kam wirklich wieder zu sich.
»Du weißt, was zu tun ist«, mahnte Fia.
Arlan schüttelte den Kopf. Er wollte es nicht tun. Er und Macy hatten nicht diese Art von Beziehung. Er … er machte so etwas nicht mehr. Er hatte die widerliche, verbotene Unsitte, Menschenblut zu trinken, längst abgelegt.
»Wenn du sie beißt, verliert sie die Erinnerung an die letzten Minuten. Sie wird vielleicht noch wissen, wie sie uns auf den Friedhof gefolgt ist, aber die Rousseaus werden aus ihrem Gedächtnis gelöscht sein. Und alles andere, was sie sonst noch gesehen hat.«
Arlan ließ den Kopf hängen. Das Haar fiel ihm ins Gesicht.
»Wenn du’s nicht tust, tue ich es«, sagte Fia.
»Zum Henker,
ich
tue es.« Regan kam beflissen näher. »Lasst mich das erledigen. Ich wette, sie schmeckt süß wie die Hölle.«
Macy stöhnte wieder und drehte den Kopf. Bewegte die Finger.
»Arlan«, drängte Fia.
Arlan beugte sich über Macy. Fia zog sich zurück, um ihm ein wenig Privatsphäre zu lassen. Er hasste das, was er gerade tat. Er wollte es nicht tun, aber er wusste, dass Fia recht hatte. Er hatte gar keine Wahl. Es würde nicht nur von ihr Gefahr abwenden, sondern auch vom Clan, und vor allem anderen war es Arlans Pflicht, den Clan zu schützen.
»Du musst dich jetzt wirklich beeilen«, flüsterte Fia.
Arlan zog die Lippen zurück und bleckte seine Reißzähne.
Gott vergebe mir,
dachte er. Er grub seine Zähne in das weiche Fleisch an Macys Hals, und die ersten Tropfen Blut trafen ihn wie eine riesige Welle. Eine Welle süßer Ekstase.
Heilige Maria Muttergottes,
er hatte ganz vergessen, wie gut Menschen schmeckten.
In dem Wunsch, den Augenblick festzuhalten, schloss er die Augen. Seit Lizzy hatte er nicht mehr das Blut einer Menschenfrau gekostet. Lizzy war schon gut gewesen, aber Macy … Macy schmeckte noch besser. Verbotener.
Die Erinnerungen, die er immer so verzweifelt zu verdrängen versuchte, kehrten zurück, während er sich an dem Geschmack und dem Geruch der Frau in seinen Armen berauschte.
Lizzy hatte Arlan mit Freuden ihr Blut geschenkt. Sie war einer der wenigen Menschen gewesen, die begriffen,
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