Eternal - In den Armen des Vampirs
sicher gewesen, ob diese Frau überhaupt Gefühle hatte.
»Und
Sie
waren die dritte Tochter«, sagte Fia sanft. Es war eine Feststellung, keine Frage.
Macy hatte die Absicht, etwas darauf zu erwidern, aber die Worte wollten einfach nicht kommen. Sie hatte gedacht, dass sie damit umgehen konnte, aber nun merkte sie, dass sie sich wohl geirrt hatte. Sie stand vom Tisch auf.
»Macy.«
Macy ging aus dem Diner, die Straße hinunter. Sie würde mitten ins Feuer hineinlaufen. Aber es würde nur in winzigen Schritten gehen. In Babyschritten.
Fias erster Impuls war, Macy zu folgen. Antworten zu verlangen. Normalerweise ließ sie den ersten Impuls jedoch kommen und wieder gehen. Er war oft schon falsch gewesen, und sie hatte es mehr als einmal auf die harte Tour erfahren müssen.
Sie zog die Latexhandschuhe verkehrtherum aus, für den Fall, dass sich Fingerabdrücke oder DNA -Spuren des Täters auf den Zeitungsausschnitten oder Karten erhalten hatten. Dann drückte sie wieder den Deckel auf die Schachtel und trank ihren Kaffee aus. Den Toast ließ sie unberührt. Sie musste nach Philadelphia zurück. Zunächst musste alles von der Spurensicherung untersucht werden. Es würde Tage dauern, alles in der Schachtel zu begutachten und zu versuchen, ihm eine Bedeutung zu entlocken. Aber das Allererste, was sie tun würde, war, die Morde an den Carpenters zu recherchieren. Sie würde sich mit der Staatspolizei von Missouri in Verbindung setzen, sobald sie unterwegs war.
Fia tat ihr nüchternes Vampirherz weh – weh für Macy. Für das Mädchen, das sie gewesen war. Für die Frau, die sie jetzt war. Ihr kamen die Tränen, als sie daran dachte, wie Macy unter jenem Kirschbaum gestanden und auf ihre tote Familie geblickt haben musste.
Zur Hölle, das Leben war hart zu den Menschen.
Fia massierte ihre Schläfen. Sie hatte keine Zeit für Gefühle. Es war nicht ihre Aufgabe, mit den Opfern zu leiden. Wenn sie dieses Monster schnappen wollte, für den Clan, für die Welt, musste sie einen kühlen Kopf bewahren. Natürlich hatte Macy einige Opfer des Totengräber-Killers gekannt. Fia hatte das von Anfang an vermutet. Sie hätte an Macys Verhalten erkennen müssen, dass es eine persönliche Geschichte war. Aber wie hätte sie ahnen sollen, dass Macys
Familie
zu den Opfern gehörte?
Was Fia zu der nächsten logischen Frage führte – jener Frage, die sie Macy gestellt hätte, wenn sie nicht die Flucht ergriffen hätte.
Wenn Teddy Macys Familie umgebracht hatte, warum hatte er es nicht getan, als Macy bei ihnen war? Und warum hatte er ihr nicht nachgestellt, als ihm klargeworden war, dass in jener Nacht einer der Carpenters gefehlt hatte? Warum stalkte er sie stattdessen seit so vielen Jahren?
Nachdem sie die Rechnung bezahlt hatte, trat Fia hinaus ins helle Sonnenlicht. Während sie über den Parkplatz zu ihrem Wagen ging, rief sie Arlan an. »Ich brauche dich«, sagte sie, als er abnahm.
»Jederzeit und überall, meine Süße.«
»Wie lange ist sie schon da?«, fragte Arlan Eva.
Sie standen nebeneinander im Wintergarten und blickten auf Evas Rosensträucher hinaus. Macy saß auf der Steinbank, eine Kamera auf den Knien. Sie betrachtete den Gartenzaun und machte sich Notizen. Falls sie wusste, dass Eva und Arlan sie beobachteten, ließ sie es sich nicht anmerken.
»Noch nicht sehr lange. Vielleicht eine halbe Stunde. Sie schießt die Fotos für das Magazin selbst. Sie sagte, dass sie ein paar Fotos vorab machen will, um sich darüber klarzuwerden, wie sie es angehen will.« Eva wandte sich zu ihm. »Was ist denn los?«
»Sieht so aus, als hätten wir ein Problem.« Unsicher, wie er sich Macy am besten nähern sollte, ließ er sie nicht aus den Augen. Fia war besorgt gewesen, als sie ihn angerufen hatte – und zwar nicht so sehr um den Fall als vielmehr um Macys Gemütsverfassung.
Wie sie da auf der Bank inmitten der Rosen saß, wirkte Macy sehr zerbrechlich auf ihn. Alle Menschen wirkten zerbrechlich, aber sie noch mehr als andere. Fia sagte, dass sie einfach aufgestanden und gegangen sei. Fia hatte befürchtet, Macy könne die Stadt verlassen. Arlan, der gerade dabei gewesen war, die Schlösser an Victor Simpsons Türen auszutauschen, war nach Fias Anruf direkt zum Hotel gefahren. Sie waren sich einig gewesen, dass es besser war, wenn Fia sich ein wenig zurückzog. Wenn Macy überhaupt noch mit jemandem sprechen wollte, würde das sicher er sein.
Macys Auto war auf dem Hotelparkplatz gestanden. Mrs.Cahall
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