Eternal Riders: Limos (German Edition)
und Arik warteten im Tempel der Limos auf Ares und Thanatos – dem einzigen Tempel der Reiter, der sich nicht in Sheoul befand. Limos’ Tempel existierte in einer Art Blase, wo sich menschliches und Dämonenreich trafen und sowohl Menschen als auch Dämonen hingelangen konnten, ohne jedoch das Reich des jeweils anderen betreten zu können. Diese Blase befand sich tief in einer uralten Höhle der Inka, die vermutlich seit Hunderten von Jahren kein Mensch mehr betreten hatte.
So wie der Tempel aussah, hatte ihn auch kein Dämon aufgesucht.
Sie betrachtete den Staub und die bröckelnden Steinaltäre. »Das ist wirklich beleidigend.«
Arik kniete sich neben ein ausgeblichenes Skelett, das an die Mauer gekettet war. »Warum liegen hier so viele Skelette rum?«
»Das waren alles Opfergaben für mich.«
Ihre Stiefel klapperten lautstark über den Boden, während sie zu einem der Altäre ging, auf dem farbige Steine zu dem Bild einer Waage zusammengelegt worden waren. Unter ihrer Rüstung hielten sich die Waagschalen ihrer eigenen Waage im Gleichgewicht, was eine Erleichterung war. Normalerweise senkte sich nämlich die Schale des Bösen, wenn sie sich in einer der Blasen oder in Sheoul befand.
Arik erhob sich mit einer Grimasse. »Nett.«
Sie sah ihm zu, wie er durch den Tempel wanderte und die Marmorwände musterte, die von oben bis unten mit Symbolen und Schriftzeichen bedeckt waren. Als er vor einem in den Stein geritzten Bild von ihr und ihren Brüdern vor einer Gruppe kniender Menschen und Dämonen stehen blieb und mit den Fingern über ihr Abbild fuhr, hätte sie schwören können, dass sie seine Berührung auf ihrer Haut spürte.
»Du und deine Brüder, ihr steht euch doch nahe, aber was passiert eigentlich, wenn all eure Siegel brechen?«
»Ich denke, wenn die Apokalypse vorbei ist und das Böse gesiegt hat, werden wir Krieg miteinander führen.« Schon bei der bloßen Vorstellung wurde ihr schlecht.
»Ich kann mir nicht mal vorstellen, wie es wäre, mich mit Runa zu bekriegen«, sagte er. Er ließ die Hand fallen.
Sie lächelte. »Das haben wir schon mal gemeinsam.«
Ihre Liebe zu ihren Geschwistern hatte sie beide zu extremen Maßnahmen greifen lassen. Sie enthielt ihren Brüdern schreckliche Geheimnisse vor, und Arik hatte für seine Schwester seine Seele verkauft. Limos hatte sich von dieser Offenbarung immer noch nicht erholt, aber in gewisser Weise war es doch in der Tat eine gute Nachricht. Es bedeutete, dass Pestilence Ariks Seele – noch – nicht besaß. Sobald sie hier fertig waren, würde sie Arik so lange ausquetschen, bis er ihr auch die kleinste Kleinigkeit über diesen Dämon erzählt hatte. Sie mussten ihn finden, bevor Pestilence es tat.
Arik ging zur nächsten Wand, die mit gewaltigen Lettern bedeckt war. »Was steht denn da alles? Sieht aus, als wären es ganz verschiedene Sprachen.«
Sie nickte. »Manches ist Latein, aber das Meiste ist Sheoulisch.« Sie fuhr mit dem Finger über die schwarzen Buchstaben im grauen Stein. »Hier steht die Geschichte unserer Herkunft.« Sie zeigte auf einen anderen Abschnitt. »Und das ist eine Art Hochzeitsablauf.«
Eine seltsame dunkle Wut strahlte von ihm aus, aber sie wusste intuitiv, dass sie nicht gegen sie gerichtet war. »Was steht da?«
»Vor allem jede Menge Mist aus meinem Vertrag.« Davon ausgehend, dass er Sheoulisch beherrschte, las sie die Worte laut vor. »Die Tochter von Lilith soll durch das Blut eines vormaligen Engels verheiratet werden, und die Perlen der Keuschheit sollen dann von ihrem Ehegatten gelöst werden.«
Seine Miene war sowohl nachdenklich als auch wütend, und sie hätte schwören können, dass er ein Knurren ausstieß. Unerklärlicherweise erregte sie seine Reaktion auf ihre Hochzeitspläne. Er verflocht seine Finger mit ihren und zog sie ein wenig näher. Sie stieß einen Seufzer des Glücks aus, als Ares und Than den Tempel betraten. Zwischen ihnen befand sich ein hochgewachsener Isfet mit grüner Haut.
Ares blieb an der Tür stehen, während Than den Isfet hereinbegleitete. »Ich glaube nicht, dass er weiß, warum er hier ist. Wir waren leider in der Tat nicht imstande zu kommunizieren.«
»Wie habt ihr ihn dazu gebracht, mit euch zu kommen?«, fragte Arik.
Than zuckte mit den Schultern. »Wir haben ihn gekidnappt.« Das war genau das, was auch Reseph getan hätte. Limos musste lächeln. »Ihr werdet ihn aber wieder zurückbringen, ohne dass die Neethulum davon erfahren, oder?«
Die Neethulum hielten die
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