Eternal Riders: Limos (German Edition)
und Than hätte möglicherweise einen zweiten Versuch gestartet, Arik zu ertränken. Ohne Rücksicht darauf, dass es hier weit und breit kein Wasser gab. Sie hatte schon einmal gesehen, wie Than einen Mann in seinem eigenen Blut ertränkte.
Mit hochroten Wangen schenkte sie Arik ein scheues Lächeln und betrat die Anlage, wo sie mit eigenen Augen sahen, dass sich Wraith in der Tat um die Menschen gekümmert hatte, die eigentlich die wissenschaftliche Ausrüstung überwachen sollten. Sie lagen allesamt bewusstlos in dem weißen, tunnelartigen Vorraum. Schon jetzt war die Hitze schier unerträglich, und sobald Ares die schwere Tür aufschwang, die zur Kristallhöhle führte, wechselte die Temperatur von trockener Wüste zu Sauna.
Arik setzte die Schutzmaske auf, während die anderen Helme mit eingebauten Leuchten aufsetzten, die an der Wand des Vorraums hingen. Erwartungsvoll legte Limos ihre Rüstung an und betrat mit den anderen zusammen die Höhle, die einem riesigen, ausgehöhlten Schneeball glich.
Die gewaltigen Kristalle formten vertikale und horizontale Türme, die über hundert Meter lang waren, und einige von ihnen waren so breit wie ein zweispurige Straße. Unten am Boden erhoben sich rasiermesserscharfe Kristalle wie ein Nagelbrett. Ein falscher Schritt, und man fand sich in Nadelkissen-City wieder.
Sie hielt sich dicht bei Arik, der sich vorsichtig an einem Kristall vorbeischob, der eine Brücke zwischen verschiedenen Kristallgruppen bildete. Er machte sich lang und strich mit behandschuhten Fingern über einen der rauen Kristalle. »Da soll mich doch der Teufel holen – Symbole.«
Ares befand sich direkt hinter ihm, seine Augen suchten jeden Winkel und jeden Spalt ab. »Was steht da?«
»Es handelt sich um eine Art Wegweiser.« Arik zeigte nach unten. »Da lang.«
Thanatos sprang von diesem Kristall auf einen anderen, der aus der Höhlenwand herausragte, und Wraith folgte ihm, wenn auch ein gutes Stück leichtfüßiger. Aber schließlich trug der Dämon auch keinen klobigen Knochenpanzer.
»Ganz schön hoch.« Arik spähte vorsichtig über den Rand. »War ja klar.«
»Was ist los, Mensch?« Than blickte mit spöttischem Grinsen zu ihm auf. Ihr Bruder hatte manchmal wirklich einen sehr seltsamen Sinn für Humor. »Zu sterblich, um herunterzuspringen?«
»Ach was«, rief Arik. »Aber eure fetten Ärsche nehmen den ganzen Platz ein.«
Thanatos lachte und sprang auf den nächstniedrigeren Kristall, und ehe Limos ihn aufhalten konnte, sprang Arik los. Er landete neben Wraith und hätte den Dämon beinahe umgerissen. Wraith versetzte ihm einen Schlag auf den Kopf und sprang auf einen Vorsprung in der Nähe von Than.
Limos gab ihr Bestes, um keinen Herzinfarkt zu bekommen. Arik war vollkommen furchtlos. Oder vielleicht auch einfach nur verrückt.
Irgendwie gefiel ihr das. »Und? Siehst du noch ein Symbol?«
»Noch nicht.« Ariks Hände fuhren über die Kristalle, und die übrigen schlossen sich seiner Suche an.
Sie wollte schon die Hoffnung aufgeben, als Wraith hinaufbrüllte: »Hey, Pferdeleute, ich hab ein Symbol gefunden.« Er hockte neben zwei riesigen Kristallen, die ein X bildeten, und spähte in die schmale Spalte zwischen ihnen.
»Wie zur Hölle hast du das denn gefunden?«, fragte Arik, als er neben dem Dämon angekommen war. »Es ist gut versteckt.«
Wraith zuckte mit den Schultern. »Ich bin gut darin, allen möglichen Scheiß zu finden.«
»Verdammt«, hauchte Arik. »Ich bin froh, dass Ky dich hergeschickt hat. Wir hätten das nie gefunden.«
Wraith erhob sich anmutig. »Was denn? Ihr freut euch gar nicht über meine bezaubernde Gesellschaft?«
Diese Bemerkung hätte auch von Reseph stammen können. Limos lächelte, als sie sich erinnerte. Mann, wie sie ihren Bruder vermisste.
Arik ging auf Knie und Hände, um zwischen die Kristalle zu spähen. Nach einem Moment legte er sich auf den Bauch und griff nach unten, sodass sein Arm unter dem Kristall verschwand, auf dem er lag. Dann sprang Arik auf – und ein zierlicher weißer Becher baumelte an einem Lederband in seiner Faust. »Ich hab’s!«
Vor Freude hätte Limos beinahe losgekreischt. Ihre Brüder stießen Freudenschreie aus, Wraith murmelte etwas von wegen, er habe Hunger, und sie wollte gerade zu Arik hinunterspringen …
Als mit einem Mal die Hölle losbrach. Eben noch feierte Limos, dass sie ihren Agimortus gefunden hatten – und in der nächsten Sekunde kauerte Pestilence auf einem Vorsprung über ihnen, die Zähne in
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