Eternal Riders: Limos (German Edition)
im griechischen Stil, weiche Lederstiefel und eine Scheide an der Hüfte.
Sie ging neben Arik auf die Knie. »Was ist passiert?«
»Thanatos. Er war sehr wütend.« Mehr brauchte er nicht zu sagen. Gethel hatte Hunderte von Jahren über sie gewacht. Sie kannte sich aus. »Woher wusstest du, dass etwas passiert ist?«
»Der plötzliche Tod von Tausenden von Menschen auf dieser Insel ist nicht unbemerkt geblieben. Wir konnten Thanatos’ Todeswelle aufhalten, aber zu spät. So viele Menschen sind gestorben.« Ihre Stimme war vor Kummer bleiern. »Aber darüber hinaus konnte ich Reavers und Limos’ Seelen schreien hören.«
Ares’ Blut wurde so kalt wie das Land um sie herum. »Was meinst du damit?«
Gethal strich Arik übers Haar, und er beruhigte sich, wenn auch nur ein wenig. Er lag immer noch da und schnappte nach Luft wie ein Fisch, der am Flussufer auf dem Trockenen liegt und stirbt. »Haben Reaver und Limos Arik vor Thanatos’ Wut beschützt?«
»Sie haben ihn mit ihren Körpern abgeschirmt«, sagte Cara.
Gethel neigte den Kopf und schloss die Augen. »Ja, das ergibt Sinn.«
»Was?« Ares trat vor, er verstand überhaupt nichts mehr. »Was ergibt Sinn?«
»Die Schockwelle … sie hat Limos und Reaver in Arik hineingestoßen, und das ist wörtlich zu nehmen.« Sie sah zu ihm auf. »Sie hat ihnen die Seelen herausgerissen und sie in den Menschen gedrückt. Wenn sie nicht gewesen wären, wäre er jetzt tot. Das Problem ist, dass er sowieso sterben wird, wenn es mir nicht gelingt, ihre Seelen wieder aus ihm herauszuholen. Und selbst wenn, wird es gefährlich, und es wird wehtun. Sehr weh.«
Als Cara ein Schaudern überlief, nahm Arik sie in die Arme. Sie mochte inzwischen unsterblich sein, aber gegen Kälte war sie nach wie vor nicht immun. »Warum tut es denn weh?«
»Seelen sind … klebrig.« Gethel hörte nicht auf, über Ariks Haar zu streicheln, was seine Qualen offenbar linderte. »Sie binden sich an dämonische Lebenskräfte und machen sie stärker. Darum sammelt Pestilence sie. Ich werde Reaver und Limos von Arik abschälen müssen, aber es werden Fragmente zurückbleiben oder von Arik abgetrennt werden.«
Ares hatte in seinem Leben ja schon viel gesehen und gehört, aber das war neu für ihn. Und beunruhigend. »Was meinst du mit Fragmenten?«
Gethel schwieg kurz, als ob sie nach den richtigen Worten suchte. »Stellt euch zwei Menschen vor, die zusammenkleben, und zwar mit … wie heißt das noch?«
»Sekundenkleber?«, schlug Cara vor.
»Genau. Mit Sekundenkleber.« Arik stöhnte, und sofort strich Gethel mit der Hand über seine Wange. »Wenn man diese Menschen dann auseinanderzieht, werden Stückchen der Haut und Haare abgerissen. Wenn es um Seelen geht, ist das, was mitgenommen oder zurückgelassen wird, natürlich ungleich bedeutsamer.«
Das musste Ares erst mal verdauen. Er wünschte, er hätte was gegen Sodbrennen dabei, denn so langsam schlug ihm das alles hier auf den Magen. »Wenn Arik stirbt, gehört seine Seele Pestilence.«
»Ich weiß«, sagte Gethel leise. Sie sah zwischen Ares und Cara hin und her. »Haltet ihn fest. Er wird sich dagegen wehren.«
Cara gab Hal einen Klaps, der zu Arik hinübertrottete und sich auf dessen Beine legte.
Gethel hob eine Augenbraue. »Unkonventionell, aber effektiv.«
»Was für mein gesamtes Leben mit Cara gilt«, murmelte Ares. Er drückte Ariks breite Schultern nach unten, während Cara seinen Kopf festhielt.
»Gut festhalten«, mahnte Gethel.
Sie schloss die Augen, atmete tief ein, und dann begann ihr Körper zu leuchten. Sie streckte die Hand aus, die gleich darauf in Ariks Brustkorb verschwand und tief in dessen Körper eintauchte. Arik schrie und bäumte sich auf, die Adern an seinen Schläfen und seinem Hals schwollen an. Dann begann er zu zucken. Ares hätte Stein und Bein darauf geschworen, dass er eine Art Reißen hörte, als Gethel so fest zog, dass sie hintüber fiel. Aber noch im freien Fall griff sie hinter sich und rammte Limos ihre Faust ins Brustbein.
Limos zuckte und kam mit einem Keuchen zu sich. »Arik!« Sie krabbelte gleich zu ihm hinüber, packte seinen Arm und blickte zwischen Ares und Gethel hin und her. »Was stimmt denn mit ihm nicht? Was ist passiert?«
Gethel breitete die gespreizten Finger über Ariks Herz aus, so als hielte sie es mit ihrer Willenskraft am Schlagen. »Ich versuche, ihn zu retten.«
Ein wildes Schluchzen erschütterte Limos, die sich an Arik klammerte. »Es tut mir leid, Arik. Ich nehme
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