Eternal Riders: Limos (German Edition)
sein Körper bebte inzwischen dermaßen, dass er nichts von dem, was er sah oder hörte, noch trauen konnte.
»Reaver … Gott sei Dank … wo kommst du denn her …«
»Tu es, Ares …«
Die Worte vermischten sich in seinem Kopf, bis er nicht mehr in der Lage war zu unterscheiden, wer was sagte. Er wollte nur noch töten. Mit Regan würde er anfangen, und dann würde er sich durch die gesamte Aegis vorarbeiten. Er würde Gliedmaßen von Körpern abreißen, Kehlen zerfleischen, töten, töten, töten …
»Limos! Bring Arik hier weg!«
Zu spät. Mit lautem Brüllen ließ er los. Scheiß auf die Konsequenzen.
34
Ares hatte Thanatos schon erlebt, wenn er einen Wutanfall hatte; er hatte danach aufgeräumt und mit ihm zusammengesessen. Aber so etwas hatte er noch nie gesehen.
Reaver war herbeigeblitzt – Harvester hatte ihn abgesetzt –, kurz bevor Thanatos hochging wie eine Atombombe. Die Gewalt der Explosion riss Ares und Cara um, und sowohl Reaver als auch Limos, die Arik nicht schnell genug hatte fortbringen können, warfen sich auf ihn und schirmten ihn mit ihren Körpern ab.
Die Schockwelle rollte über das Land, riss Schnee mit sich und bildete eine solide weiße Wand, während sie vom Epizentrum aus in alle Richtungen schoss. Sie würde jedes einzelne Lebewesen in Grönland umbringen.
Ares sprang auf die Füße und riss seinen Bruder um. Er und Than stürzten in einem Haufen und mit krachenden Rüstungen aufs Eis. Dort wälzten sie sich herum und kämpften verbissen, aber dank Caras Gegenwart war Ares klar im Nachteil, denn sein geschwächter Panzer schützte ihn kaum vor Thans Schlägen.
Darum fummelte er wie wild in dem kleinen Beutel an seiner Hüfte herum, bis er endlich fand, was er gesucht hatte. Ohne zu zögern, rammte er Than den kleinen Knochenpfeil in den Hals. Dieser erstarrte augenblicklich.
Dieser Pfeil, den zu tragen Cara ihn überredet hatte, war mit dem Speichel eines Höllenhundes bedeckt, gerade genug, um einen von ihnen für ein paar Minuten außer Gefecht zu setzen. Eigentlich war sie auf die Idee gekommen, diese Waffe gegen Pestilence einzusetzen – oder gegen einen der anderen Reiter, sollte noch eines der Siegel brechen. Er nahm sich fest vor, seine Frau später zum Dank zu küssen, bis sie ohnmächtig umfiel.
Doch leider blieb ihnen nur wenig Zeit.
»Hol Hal«, sagte Ares zu Cara.
Sie konnte den Hund mithilfe ihrer Gedanken rufen, und der verflixte Köter sollte sich gefälligst beeilen. Während er wartete, berührte er die Narbe an Thans Kehle und zwang dessen Rüstung damit, zu verschwinden, sodass sein Bruder jetzt nackt auf dem Eis lag.
Hal tauchte wie aus dem Nichts auf. Die Zunge hing ihm aus dem Maul, und sein Sabber spritzte nach allen Seiten. Nachdem Cara kurz mit ihm geredet hatte, trottete er zu Than und biss ihm ein großes Stück aus dem Arm. Das Funkeln in seinen schwarzen Augen verriet, dass er es genoss, aber Ares zuckte zusammen. Er wusste aus eigener Erfahrung, dass man alles mitbekam, während man unter dem Einfluss des Höllenhundgifts stand.
»Tut mir leid, Bruder«, murmelte Ares. »Aber es ist zu deinem eigenen Besten.«
»Ares.« Caras Stimme klang beunruhigt, und er sprang sofort auf die Füße und griff nach seinem Schwert.
Aber es war nicht sein Schwert, was er brauchte. Sein Herz hätte beinahe aufgehört zu schlagen, als er sah, worauf Caras Blick gerichtet war.
Arik wälzte sich auf der Erde. Er hielt sich den Kopf mit beiden Händen, und ein stummer Schrei drang aus seiner Kehle. Neben ihm lagen Reaver und Limos und rührten sich nicht.
»Was zur Hölle soll das denn schon wieder?«
Als Reaver in einem langen schwarzen Gewand aufgetaucht war und aussah, als hätte er einen Kampf gegen eine Kettensäge verloren, hatte Ares gehofft, er könne ihnen mit Thanatos helfen. Aber das hier war definitiv keine Hilfe, und es war nicht gut. Ares kniete sich neben Limos und den Engel, fühlte nach einem Puls, ob sie noch atmeten, irgendetwas.
Aber da war nichts. Sie waren beide so kalt wie das Eis um sie herum.
Cara kauerte sich neben ihn. »Was ist los?«
»Ich weiß nicht.«
Die Angst versetzte seinem Herzen einen Stich, und einen Moment lang fürchtete er schon, es habe aufgehört zu schlagen. Als er ein Prickeln fühlte, bei dem sich ihm die Nackenhaare aufrichteten, fuhr er herum, um gleich darauf sowohl erleichtert wie auch besorgt zur Kenntnis zu nehmen, dass sich Gethel neben Than materialisierte. Wie gewöhnlich trug sie eine Tunika
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