Eternal Riders: Limos (German Edition)
zwanzig Zentimeter lange Klinge in den Leib. Er hörte das Blut spritzen, fühlte den leichten Widerstand, den Muskeln und Organe dem Eindringen der Klinge entgegenzusetzen hatten. Und dann spürte er nur noch den grässlichen Schmerz, der ihm die Luft abschnürte.
Irgendwie schaffte er es noch, Tavin das Knie zwischen die Beine zu rammen. Der Kerl stieß einen Fluch aus und brach zusammen. Keuchend und stöhnend stieß Arik dem Dämon das S’teng in den Rücken und riss es nach oben, sodass er ihm den ganzen Rücken bis auf die Rippen öffnete. Der Dämon schrie, wirbelte mit blutroten Augen herum und versenkte seine Klinge in Ariks Brust.
Arik wurde schwindelig. Er kippte einfach um, und schwarzer Nebel senkte sich über ihn. Verdammte Scheiße, jetzt würde er doch tatsächlich sterben. Er hatte einen Monat Folter in Sheoul überlebt, hatte Pestilence, Satan, Thanatos und Khnive überlebt.
Und dieser Sexdämon würde ihn jetzt töten.
»Arschloch«, krächzte er.
Tavins Augen färbten sich wieder golden, was bedeutete, dass er nur noch leicht angesäuert war. Sobald sie wieder ihre gewöhnliche blaue Farbe annahmen, war der Kerl wieder normal, aber Arik bezweifelte, dass das in nächster Zukunft der Fall sein würde.
»Tut mir wirklich leid, Mensch.« Tavin stieß zu.
Mitten in Ariks Herz.
Schmerz. Arik hatte gedacht, er kenne bereits alle nur denkbaren Arten von Schmerz.
Da hatte er sich wohl geirrt.
Herzschmerz war ein einzigartiges Wesen, ein scharfes, sengendes Gefühl, das es einem unmöglich machte, sich auch nur zu winden.
Er lag unter Tavins schwerem Körper und wünschte sich, er hätte die Chance gehabt, Limos wenigstens ein Mal zu lieben, ehe er starb. Wünschte sich, er hätte sie um Verzeihung bitten können. Wünschte, er hätte ihr in aller Deutlichkeit klarmachen können, dass nichts, was sie in der Vergangenheit getan hatte, für ihn eine Rolle spielte.
Der Schmerz in Ariks Herzen hatte nichts mit dem Messer zu tun, das darin steckte. Sein Schmerz galt Limos.
Tavin zog die Klinge wieder aus Ariks Brust und kam schwerfällig auf die Beine, die Hand auf die eigene, stark blutende Wunde gepresst, während Arik in den Sand blutete.
Oder …? Moment mal. Er blutete nicht. Er hob den Kopf und probierte Finger und Zehen aus. Alle voll funktionstüchtig. Er setzte sich auf, sah an sich hinunter, und hey – seine Wunden schlossen sich bereits.
»Was soll denn der Mist?« Tavin wirbelte herum und ließ den Dolch durch die Luft sausen, sodass er sich in Ariks Kehle grub.
Es tat zwar höllisch weh, aber Arik zog ihn raus, und ein seltsames Gefühl überkam ihn, als die Wunde heilte, so als würde sich ein Reißverschluss schließen.
»Das ist echt cool.« Arik tastete seinen Körper ab und blickte nicht mal auf, als Tavin eine Handvoll Krähenfüße auf ihn regnen ließ, die an ihm klebten wie Kletten.
Sie bohrten sich in seine Haut, um die lebenswichtigen Organe zu erreichen; eine widerliche dämonische Waffe. Aber noch während Arik fluchend versuchte, einen von seiner Schulter zu lösen, zog sich sein Fleisch um sie herum zusammen und stieß sie aus.
»Mist.« Tav blieb vor ihm stehen. »Warum stirbst du denn nicht?«
»Keine Ahung.« Als Arik aufstand, fielen die kleinen Knochenkletten auf den Boden.
Tavin griff ihn erneut an, diesmal mit einer gebogenen Klinge, die auf Ariks Hals zielte. Man merkte, dass es dem Dämon jetzt bitterernst war. Die meisten Lebewesen – sogar unsterbliche Lebewesen – überlebten eine Enthauptung nicht. Arik duckte sich, holte aus und schaffte es, Tavin vom rechten Kurs abzubringen, aber der Kerl war verdammt schnell, und als er herumwirbelte, füllte die silberne Klinge Ariks Gesichtsfeld bereits vollständig aus.
Er warf sich zu Boden und schnappte sich einen der Krähenfüße, während er sich abrollte. Mit einer raschen Bewegung schleuderte er die winzige Waffe von sich, die den Bauch des Dämons traf. Tavin zischte vor Schmerz auf und ließ die Klinge fallen. Arik nutzte die Gelegenheit, schnappte sich den Dolch und eiferte noch einmal seinen Tagen als Footballspieler an der Highschool nach, indem er Tavin umrannte.
Arik hielt Tav die Klinge an die Kehle. »Bist du jetzt fertig?«
»Bring mich schon um«, krächzte Tav. »Sonst muss ich es weiter versuchen.«
Die Knochenklette würde ihn sowieso umbringen, aber das wäre ein langsamer und verdammt schmerzhafter Tod. Dagegen wäre es eine Gnade, Tavin die Kehle durchzuschneiden. Aber verdammt,
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