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Eternal Riders: Limos (German Edition)

Eternal Riders: Limos (German Edition)

Titel: Eternal Riders: Limos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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Hände schlossen sich um Luft.
    Sie stand mit einem breiten Grinsen drei Meter von ihm entfernt. »Ich würde niemals lügen. Ich bin entsetzt, dass du so von mir denkst.«
    » Entsetzt , dass ich nicht lache!« Er knirschte mit den Zähnen. »Wie kommt es, dass du über Thanatos’ Agimortus Bescheid weißt und ich nicht?«
    »Ich bin eben etwas Besonderes. Du bist ein Engel ohne Erinnerung an seine Vergangenheit und mit besonders schmutzigen Flügeln. Ach, richtig, du hast ja überhaupt keine Flügel.« Sie griff in den Beutel, den sie in Händen hielt. »Ich hab dir was mitgebracht. Genieß es.«
    Sie warf ihm eine Flasche zu, die er mit einer Hand auffing, ehe ihm klarwurde, dass er sie auf den Felsen hätte zerschellen lassen sollen.
    Markwein. Die Flasche verbrannte ihm die Haut, fast so, als ob sie auf seiner Handfläche Wurzeln schlage. Dann prasselte Regen auf ihn nieder. Harvester war fort.
    Der Wein … Fassungslos sah er zu, wie sich sein Körper von seinem Verstand löste, sah zu, wie er die Flasche entkorkte und an die Lippen hob.
    Stärker. Ich bin stärker.
    Die Worte durchdrangen sein Gehirn, aber nicht, weil sie wahr waren, sondern weil er sie schon einmal gesagt und sich dabei geirrt hatte. Aber wann? Warum? Die verschwommene Erinnerung war ungefähr so solide wie ein Phantom und noch schwerer festzuhalten. Aber die Tatsache, dass er sich überhaupt erinnerte, ganz gleich, wie undeutlich, kam schon einem Wunder gleich.
    Vielleicht war ein Hauch von Ariks militärgeschulter Fähigkeit, sich an wichtige Details zu erinnern, an Reaver hängen geblieben, als Gethel seine Seele von der des Menschen getrennt hatte. Interessant.
    Mit einem Mal durchschoss tausendfacher Schmerz seine Hand, und als er hinsah, entdeckte er, dass er die Flasche so fest zusammengedrückt hatte, dass sie zerbrochen war. In seiner Hand, seinem Handgelenk und den Fingern steckten Scherben, während sich der Markwein mit Blut und Regen vermischte, über seinen Arm floss und sich auf der ausgedörrten Erde zu seinen Füßen sammelte.
    Ein Teil von ihm wäre am liebsten auf die Knie gegangen und hätte den Wein aufgeleckt, ehe er in der Erde versickerte. Aber irgendwie gelang es ihm zu widerstehen.
    Harvester würde nicht noch einmal den Sieg davontragen.
    Harvester blitzte sich nach Hause zurück, wo Whine mit gesenktem Kopf und niedergeschlagenen Augen auf sie wartete. Sie war grauenhafter Laune, seit sie Reaver auf dem Berg von Megiddo angetroffen hatte, wo er im wahrsten Sinne des Wortes ein Unwetter herbeigeflucht hatte. Es war nicht ihr Wunsch gewesen, ihn so rasch wiederzusehen, nachdem sie ihn gerade erst rausgeworfen hatte, aber Befehle waren Befehle, und nur ein Narr würde Luzifer ignorieren.
    Nähre seine Sucht , hatte Luzifer gesagt. Sieh zu, dass er ständig berauscht ist. Leichter gesagt als getan. Obwohl sie Reaver ständig Markwein eingeflößt hatte, während er bei ihr in Ketten lag, hatte er nicht darum gebeten – nicht einmal, als ein kurzer Entzug heftiges Zittern und Fieber bei ihm ausgelöst hatte. Sie hatte in der Nähe gestanden, mit der Flasche in der Hand, und darauf gewartet, dass er sie anflehte.
    Aber er hatte es kein einziges Mal getan. Sie war gezwungen gewesen, ihn zu überwältigen und ihm das Zeug mit Gewalt einzuflößen. Wenn er erst einmal vom Wein gekostet hatte, trank er freiwillig, aber er hatte die unglaubliche Kraft besessen, nicht ein Mal danach zu fragen.
    So ein stolzer, mächtiger Engel.
    Dafür bewunderte und verachtete sie ihn zugleich.
    Als sie Whine zu sich winkte, hatte sie einen bitteren Geschmack im Mund. Im nächsten Moment lag er vor ihr auf den Knien und küsste ihr die Füße. Das leichte Kratzen seiner Zähne auf ihrer Haut ergrimmte sie – die einzige Zeit, zu der er in dieser Beziehung ein wenig nachlässig wurde, war, wenn der Vollmond in seiner Heimat Ungarn aufging. Was bedeutete, dass sie ihn für drei Tage würde freilassen müssen, damit er seine Wargenergie loswurde.
    Verdammt. Dieser Tag wurde einfach immer besser. Eigentlich sah es so aus, als würden die lang gehegten Pläne endlich Wirklichkeit, und dennoch … standen sie so kurz davor, alles zu verlieren.
    Es war ein gewagtes Spiel gewesen, das Aegis-Mädchen dazu zu bringen, sich schwängern zu lassen.
    In neun Monaten würde sich das Spiel entweder für Harvester auszahlen – oder sie in den Ruin stürzen.
    In neun Monaten würde die Apokalypse entweder abgewendet werden … oder die Welt

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