Eternal Riders: Limos (German Edition)
-innereien zu Gemüte führen, den deine Freunde mir servieren werden. Und danach habe ich, glaube ich, einen Termin beim Scharfrichter. Warum? Wolltest du dich mit mir verabreden?«
Tav schob die Handschuhe in seine Arzttasche. »Du bist nicht mein Typ. Und außerdem können Sems nur mit einer Frau kommen.«
»Hmm. Ich bin zwar kein Seminus, aber mir geht’s ganz genauso.«
Tavin lachte. Das hatte Arik ihn noch nie tun sehen. »Du gefällst mir, Mensch.« Gleich darauf wurde er wieder ernst, und sein Lächeln wurde traurig. »Ich bezweifle, dass ich dich wiedersehen werde.«
Arik klopfte dem Dämon auf den Rücken. »Weißt du was, mir ist Galgenhumor wesentlich lieber als eine rührselige Verabschiedung.«
Tav nahm seine Tasche auf die Schulter und gab der Wache ein Zeichen. »Ich hoffe, du findest Frieden, Mensch.« Dann senkte er seine Stimme ein wenig. »Und vergiss nicht, dass du, wenn du immer den rechten Weg gehst, niemals nach links abbiegen musst.«
»Äh, okay. Ich habe leider keine erstaunlichen Weisheiten für dich, aber hey, ich habe es mir zur Regel gemacht, niemals auf weiße Pferde zu wetten. Seit ich diesem Rat folge, habe ich noch nie Geld verloren.«
»Ich werde es mir merken.«
Sobald sich die Tür öffnete, platzierte Arik seine Hand strategisch über dem selbst gemachten Seil, das er um die vertikale Stange gewickelt hatte, in die das Schloss der Tür einrastete. »Bis dann, Dämon.«
Tavin trat hinaus, und als die Tür geschlossen wurde, zog Arik sein Gebilde nach unten, dankbar für die Gummizüge, sodass es eine Barriere zwischen dem Schließmechanismus der Tür und dem entsprechenden Gegenstück im Gitterstab bildete. Jetzt musste er nur noch beten, dass der winzige Knochen, den er in mühevoller Schleifarbeit zum Zahnstocher umgeformt hatte, stark genug sein würde, um das Schloss von außen zu öffnen, während das Gummiband von innen Druck auf den Riegel ausübte. Diese dämlichen Scheißdämonen wussten nicht, dass Arik inzwischen ihre Sprache verstand und ihren Gesprächen entnommen hatte, dass man das Schloss nur mit einem Knochen öffnen konnte.
Eins zu null für den Menschen, ihr Arschlöcher.
Tav winkte ihm noch einmal respektvoll zum Abschied, und sobald er und die Wachen verschwunden waren, machte sich Arik an die Arbeit. Mit leichtem Hinken, da seine Fußknöchel und sein rechtes Knie von der letzten Folter noch schmerzten, holte er den nadelähnlichen Knochen und kehrte zur Tür zurück. Er quetschte die Hand zwischen die Gitterstäbe und betete um Erfolg.
Behutsam zog er am Seil und fühlte, dass das Schloss nachgab. Sein Herz machte einen Satz. Während er mit dem Knochen darin herumstocherte, lauschte er auf das Klicken und versuchte, ein Muster im Mechanismus herauszuspüren. Er verstärkte den Druck auf das Band, und allmählich begann das Metall nachzugeben, bis der Mechanismus sich zurückzog. Vorsichtig drückte er mit der Schulter gegen die Tür, die sich daraufhin quietschend öffnete. Der ohrenbetäubende Lärm – so kam es Arik jedenfalls vor – brachte seinen Puls zum Rasen. Wenn einer der Dämonen das hörte …
Er trat vor die Zelle. Sogleich ließ ein Gefühl der Freiheit sein Herz jubeln, während er zugleich den verstörenden Drang bekämpfen musste, in seine Kammer zurückzukehren. Adrenalin rauschte durch seinen Körper. Er spürte, dass ihm der Schweiß ausbrach, und seine Haut schien auf einmal zu eng für ihn zu sein. Erneut warf er einen unsicheren Blick in seine Zelle zurück.
O Mann, wieso zum Teufel zögerte er noch? Die logische Seite seines Gehirns erinnerte sich an seine militärische Ausbildung und daran, dass seine Reaktion typisch war für Menschen und Tiere, die man gefangen gehalten hatte. Das Grauen des Gefängnisses konnte tatsächlich weitaus weniger erschreckend sein als die Schrecken auf der anderen Seite des Gitters. Der Schrecken des Unbekannten.
Allerdings hätte Arik sich für stärker gehalten.
Verdammt noch mal, er war stärker! Also machte er den ersten Schritt in den dunklen Gang hinein. Überall um sich herum hörte er das unaufhörliche Tropfen, das ihn in den vergangenen Wochen beinahe in den Wahnsinn getrieben hätte, aber bis jetzt weder Schritte noch Stimmen. Leise tappte er auf bloßen Füßen durch den sich windenden Gang, aber als er an einer Gabelung ankam, blieb er stehen. Der eine Weg führte weiter in die Dunkelheit hinein, wurde immer verschwommener, je weiter er sich erstreckte, während der
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