Eternal Riders: Limos (German Edition)
einem Hocker-Dämon her.« Das Stöhnen des Wächters klang musikalisch. Sinnlich. »Du weißt doch wohl, dass ich jeden belohne, der mir einen Aegi bringt, tot oder lebendig?«
»Selbstverständlich. Die gesamte Unterwelt weiß, dass du ein Kopfgeld auf Wächter ausgesetzt hast. Was für eine Art von Information möchtest du denn aus den lebenden herausholen?«
»Die Standorte der Hauptquartiere ihrer Zellen sowie den Standort des Aegis-Hauptquartiers. Dieser hier hat mir den Sitz seiner Zelle in der Nähe von Budapest verraten, die in ebendiesem Augenblick von meinen Lakaien belagert wird.« Pestilence seufzte. Er konnte den Schlachtenlärm praktisch hören. »Aber er weiß nicht, wo sich die regionalen Zentren oder die globalen Hauptquartiere befinden.«
»Die Einsatzleitung ist in Berlin.«
»Was du nicht sagst.« Pestilence knirschte mit den Zähnen. »Ich weiß allerdings nicht, wo genau. Und keiner von diesen Mistkerlen will es mir verraten.«
»Vermutlich kennen die meisten den genauen Ort überhaupt nicht.«
Natürlich, so war es. Die Obermacker der Aegis würden mit Gewissheit nicht riskieren, dass ein rangniederer Wächter alles ausplauderte, nur weil er ein wenig gefoltert wurde und dem Feind damit Gelegenheit gab, einen Angriff auf das Nervenzentrum selbst zu starten. Ein Angriff würde nicht nur die gesamte Organisation lahmlegen – Gerüchten zufolge lagerte auch ein Großteil ihrer Waffen, Geheimnisse und Artefakte im Hauptquartier, und die wären für jeden von unschätzbarem Wert.
Pestilence zeigte auf den zerschundenen Aegi. »Willst du mal sehen, was du aus ihm rauskriegen kannst?«
Sie wischte einige unsichtbare Staubkörner von ihrer schwarzen Leggings. »Ich hab anderes zu tun.«
»Nein, wirklich.« Er grub die Finger so fest in ihre Schulter, dass es wehtun musste, aber sie ließ sich nichts anmerken. »Ich würde zu gern sehen, wie du arbeitest.«
»Welchen Teil von › Ich habe anderes zu tun‹ hast du nicht verstanden?«
Er sah sie mit zusammengekniffenen Augen an. »Weißt du was? Ich hab noch nie gesehen, dass du etwas anderes getan hättest, als rumzuhängen und anderen dabei zuzusehen, wie sie sich die Hände schmutzig machen. Vielleicht bist du ja … zart besaitet?«
Sie stieß ein Schnauben aus. »Wohl kaum. Ich habe Dinge getan, die du dir nicht mal vorstellen kannst.«
Das bezweifelte er. Seine Vorstellungskraft war ungeheuerlich. »Dann zeig’s mir.«
Sie starrte ihn eine ganze Weile mit hartem Blick an. Am Ende zuckte sie mit den Schultern, wählte ein gezahntes Messer aus dem umfangreichen Angebot von Folterinstrumenten, die an der Wand hingen, und überprüfte die Klinge. Blut quoll aus dem Schnitt an ihrem Daumen. Sie leckte daran, um die Wunde zu versiegeln. Dieser Anblick und der Duft ließen ihn augenblicklich hart werden.
»Wie du willst«, sagte sie lässig und schlenderte zu dem Wächter hinüber, um ihr grausiges Werk zu beginnen.
Er sah dabei zu, und seine Erregung wuchs mit jedem Schrei des Menschen. Seine Pläne standen kurz vor der Vollendung. Schon bald würde die Aegis selbst die Apokalypse in Gang setzen, Limos würde wieder zu dem bösartigen Miststück, das zu sein sie geboren wurde, und Arik würde … sterben.
Aber nicht, ehe Pestilence sich seiner Seele versichert hatte.
Verfluchte Dämonen.
Das waren momentan Ariks Lieblingswörter, und er wiederholte sie immer und immer wieder. Na ja, es waren eigentlich schon immer seine Lieblingswörter gewesen, aber er hatte den Verdacht, dass die Zeit, die er in diesem Scheißloch verbracht hatte, sein Vokabular ausgelöscht und ihm nur noch diese beiden Wörter gelassen hatte.
Arik saß still da, während Tav damit beschäftigt war, ihn zu heilen. Schon wieder. Das war das zweite Mal innerhalb von zwölf Stunden, was an sich nichts Ungewöhnliches war, aber Arik hatte eigentlich auf eine Galgenfrist gehofft, da sie entschieden hatten, ihn hinzurichten.
Von wegen.
Er warf einen Blick auf die Tür, wo er seine dünne geflochtene Schnur um einen schwärzlichen Gitterstab zwischen Wand und Schloss gewunden hatte. So weit, so gut. Niemand hatte es bemerkt. Dämonen waren nicht gerade die Aufmerksamkeit in Person.
»Und, Tav, was hast du heute noch so vor?«
Tavin zog sich die OP -Handschuhe aus. »Sex.«
Richtig. Seminus-Dämon. Musste Sex haben, wenn er nicht sterben wollte. »Toll.«
»Und du?«
Flucht. Arik zuckte die Schultern. »Ich werde mir vermutlich den Eimer mit Fischhaut und
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