Eternally - Cach, L: Eternally
um.
Madame Snowe kniete neben Raphael und blickte ehrfürchtig auf das Herz. Sie sah aus, als habe sie den Heiligen Gral gefunden. »Philippe, le Comte d’Ormond, begleitete Beneto, als dieser zu Caterina de’ Medici ging und darum ersuchte, der Vormund von Giulia und Elisabeta zu werden. Caterina war wütend, dass er weder das Herz noch den Schatz bei sich hatte, und sie dachte, er wolle versuchen, sich die Macht der Schwestern zunutze zu machen. Sie beschuldigte Beneto, Raphael ermordet zu haben, und ließ ihn hinrichten. Philippes wahre Loyalität lag jedoch bei Heinrich von Navarra. In einer Aktion, die Caterina treffen und rächen sollte, was sie dem unschuldigen Beneto angetan hatte, entführte er die Mädchen vor Caterinas Nase und brachte sie nach Navarra.«
»Giulia und Elisabeta haben überlebt?«, fragte Raphael.
»Natürlich«, sagte Madame Snowe. »Sie heirateten beide. Sie hatten Kinder. Sie wurden alt.«
»Woher wissen Sie das?«, fragte er.
Madame Snowe lächelte. »Raphael, erkennst du nicht Biancas Blut?«
Er schüttelte den Kopf, genauso verwirrt wie Caitlyn.
»Ich bin eine Nachfahrin von Elisabeta.«
Caitlyn blieb der Mund offen stehen. »Nein!«
Madame Snowe stand auf und ging zu Caitlyn hinüber. Sie fasste sie mit den Fingerspitzen unterm Kinn und hob ihr Gesicht, als wollte sie es besser sehen. »Und Caitlyn, hast du auch nicht dein Blut in mir erkannt?«
»W… Was meinen Sie damit?«
»Deine Vorfahrin war Giulia. Du und ich, Madame Brouwer und Greta, Madame Pelletier und alle anderen von der Schwesternschaft der Fortuna, sind die verlorenen Töchter von Bianca de’ Medici. Das ist der Grund, warum du von der Schwesternschaft auserwählt wurdest, an die Fortuna-Schule zu kommen. Zwei weitere verlorene Töchter werden im nächsten Schuljahr zu uns stoßen.«
»A… aber warum?«, stotterte Caitlyn.
»Liegt das nicht auf der Hand?«
Caitlyn schüttelte den Kopf.
»Caitlyn, du hast Biancas übersinnliche Kräfte geerbt. Das hat jede von uns, auf die eine oder andere Weise. Wir hatten jedoch gehofft, dass sie bei dir eine besondere Form annehmen würden. Wir hofften, du würdest Die Dunkle sein.«
Caitlyn machte große Augen und wechselte einen bedeutungsvollen Blick mit Raphael.
»Was ist?«, fragte Madame Snowe, die ihre schweigende Verständigung mitbekommen hatte.
»Bianca hat meine zukünftige Liebe meine Dunkle genannt«, antwortete Raphael.
Madame Snowe öffnete überrascht den Mund, und sie blickte Caitlyn mit erneuter Verwunderung an. Sie lächelte, als könnte sie es nicht glauben, und schüttelte den Kopf.
»Aber was haben Sie damit gemeint?«, fragte Caitlyn sie.
»Meine Urgroßmutter hatte Visionen und machte oft Prophezeiungen, leider meistens in rätselhafter Reimform. Sie machte auch eine über Die Dunkle.« Madame Snowe rezitierte die Prophezeiung auf Englisch und übersetzte sie dann für Raphael:
Vom westlichen Ufer der Neuen Welt
Kommt eine Dunkle, jung, ohne Geld.
Ihr Haar ist schwarz, ihre Haut ist weiß
Und sie begibt sich auf die Reis’
Und findet für die Schwestern trotz dunkler Nacht
Im Herzen des Schicksalsrads die Quelle der Macht.
Erst wenn die Dunkle ist gefunden,
Wird unsre Kraft von den Fesseln entbunden.
Sie drehten sich wieder alle zu dem Herz in dem Kästchen um, das in der Mitte des schwarz-goldenen Rads aus Stein lag. »Sie haben von Anfang an von mir erwartet, dass ich das hier finde«, sagte Caitlyn und fühlte sich seltsam betrogen. »Warum haben Sie mir nichts gesagt?«
»Weil wir nicht sicher waren, dass du Die Dunkle bist. Als du zu uns kamst, sah es so aus, als steckten in dir Begabungen, die sich durch deine Träume zeigen wollten. Aber dann schienen sie nie auf etwas hinauszulaufen. Dann hast du dich am Kopf verletzt, und die Träume hörten ganz auf. Aus naheliegenden Gründen kann die Schwesternschaft nicht zulassen, dass Gerüchte darüber verbreitet werden, dass wir eine Gruppe von Frauen mit übersinnlichen Fähigkeiten sind. Wenn du hinsichtlich deiner Begabung und Abstammung nicht eine von uns wärst, könnten wir dir unsere Geheimnisse nicht erzählen.«
»Wenn ich also das Rad und Biancas Herz nicht gefunden hätte … «
»Du kennst die Antwort bereits«, sagte Madame Snowe. »Du wärst nach Hause geschickt worden. Die Schwesternschaft ist kein Wohltätigkeitsverein, Caitlyn, und du warst in jedem Fach durchgefallen. Was hast du erwartet?«
Fröstelnd angesichts Madame Snowes strenger Sachlichkeit,
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