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Eternity

Eternity

Titel: Eternity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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drückte.
    Meena verstand. Wichtig war nur, dass sie Dimitri und die Dracul davon abhielt, das einzige Hindernis auf dem Weg zu ihrem Masterplan zu töten. Lucien.
    Genau in diesem Moment schwirrte ein Holzpfeil von einer Armbrust durch die Kirche und traf Luciens Schulter.
    »Ja!«, hörte Meena ihren Bruder schreien. »Habt ihr gesehen? Ich hab ihn erwischt!«

57
    Sonntag, 18. April, 0.00 Uhr
Sankt-Georgs-Kathedrale
180 East 78th Street, New York
     
     
    Meena war sich später nicht sicher, was dann genau passierte – sie wusste nur, dass es ein einziger großer Albtraum war. Lucien sank in die Knie. Als Meena zu ihm eilen wollte, zerrte Dimitri sie grob zurück.
    »Nein«, sagte sie leise.
    Und dann sauste etwas an ihrem Kopf vorbei. Die Dracul begannen zu schreien.
    »Runter!«, brüllte Dimitri und drückte sie auf den Boden.
    Meena hörte jemanden schreien: »Hör auf, du Idiot! Was machst du da?«
    War das Alaric?
    Meena wusste, dass sie eigentlich Angst haben müsste. Aber sie fühlte nichts. Rein gar nichts. Sie lag nur da, die Wange auf den kühlen Marmorboden gepresst, und starrte dorthin, wo sie Lucien zuletzt gesehen hatte.
    Jetzt war dort nichts mehr.
    Er ist tot, dachte sie. Er ist tot, und ich hatte noch nicht einmal die Chance, ihn davor zu warnen, dass er sterben würde … Ich kannte ihn nicht, als er noch gelebt hat. Ich habe ihn erst kennen gelernt, als er schon tot war. Und jetzt ist er wirklich tot.
    Dann dachte sie: Wie bin ich bloß darauf gekommen, dass er Alaric und Jon töten würde? Wie konnte ich nur so dumm sein? So etwas hätte er nie getan. Wieso habe ich Vampire immer so schrecklich gefunden? Na ja, die meisten jedenfalls.
Und dabei ist er die liebste, wundervollste Person, der ich je begegnet bin.
    Er ist tot.
    Ich wünschte, ich wäre auch tot.
    Plötzlich wurde sie von Dimitri abrupt hochgerissen. Jetzt würde ihr Wunsch in Erfüllung gehen.
    »Du kommst mit mir«, zischte Dimitri.
    Gier, Hass und etwas, das Meena noch nie zuvor gesehen hatte, standen ihm im Gesicht geschrieben.
    Böse, dachte sie. Luciens Bruder ist das verkörperte Böse.
    Dimitri warf Meena über die Schulter, als sei sie eine Strohpuppe. Auf einmal sah sie alles verkehrt herum. Aber es war ihr egal. Bruder Bernard, Schwester Gertrude und unzählige Mönche und Nonnen aus dem Klarissenorden bekämpften die Dracul mit Pflöcken, Kruzifixen und Weihwasser. Abraham Holtzman war mit einer Armbrust und einem glänzenden Davidsstern bewaffnet.
    Unglaublich, dachte Meena. Aber sie wusste, dass es nicht gut ausgehen würde. Sie würden alle sterben. Und keiner hatte auf sie gehört. Nie hatte jemand auf sie gehört.
    Alle würden letztendlich sterben. Auch sie.
    »Meena!«
    Durch den Rauch und das Chaos schrie jemand ihren Namen. Er hörte sich an wie Alaric. Aber auch das war ihr egal.
    Dimitri brachte sie irgendwohin. Wohin, wusste sie nicht. Wahrscheinlich würde er sie beißen und ihr Blut aussaugen. Dann würde er derjenige sein, der wusste, wann die Menschen starben.
    Na gut. Besser er als sie.
    »Meena!«
    Warum ließ Alaric sie nicht in Ruhe? Er konnte einen wirklich wütend machen!

    Dimitri schien mit ihr die Treppe zur Apsis hinaufzugehen. Wahrscheinlich wollte er sie dort oben vergewaltigen. Wäre das nicht ein perfektes Ende für einen perfekten Tag?
    »Meena!«
    Alaric machte sie wahnsinnig. Schon zu ihren Lebzeiten hatte er sie nie in Ruhe gelassen, und jetzt ließ er sie nicht einmal in Ruhe sterben.
    Zögernd hob sie den Kopf. Alaric kämpfte sich zu ihnen durch – zweifellos, um Dimitri aufzuhalten, da ihm anscheinend nicht klar war, dass Meena das alles wollte; sie wollte sterben – , aber an jedem seiner Arme hing ein Vampir und hielt ihn zurück. Es sah ein bisschen komisch aus, wie die Vampire nach Alarics Hals schnappten.
    Er wehrte erfolgreich ihre spitzen Fangzähne, von denen schon der Speichel tropfte, ab und warf Meena einen wütenden Blick zu. »Hör auf, dich wie eine Idiotin zu benehmen«, brüllte er. »Er ist nicht tot! Sieh doch!«
    Meena folgte Alarics Blick. Und dann sah sie es.
    Es stimmte. Lucien war nicht tot. Er stand gerade auf.
    Langsam. Schmerzerfüllt.
    Aber er stand auf.
    Und nicht nur das sah Meena.
    Sie sah auch, dass die mutigen Kämpfer des Klarissenordens bei den Vampiren ins offene Messer liefen. Ihr Bruder mochte ja mit seinem ersten Schuss Lucien getroffen haben, aber alle anderen Schüsse gingen hoffnungslos daneben. Er hätte eine Scheune verfehlt, wenn er

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