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Eternity

Eternity

Titel: Eternity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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die Kirche. Er war so stark, dass er jede einzelne Kerze ausblies. Meena hielt sich schützend die Hände vors Gesicht. Kurz schien der Wind nachzulassen, aber nur, um in entgegengesetzter Richtung
durch die Kirche zu brausen. Alle Kerzen wurden wieder entzündet.
    Als es vorüber war, sah Meena neben Dimitri Antonescu jemanden am Altar stehen. Jemanden, der vor dem schrecklichen Windstoß nicht da gewesen war.
    Es war Dimitris Bruder Lucien.
    Der Prinz der Finsternis.

56
    Samstag, 17. April, 23.00 Uhr
Sankt-Georgs-Kathedrale
180 East 78th Street, New York
     
     
    Lucien würdigte Meena keines Blickes. All seine Konzentration richtete sich auf seinen Bruder.
    »Dimitri«, sagte er. Wie immer klang seine Stimme wie flüssiger Samt. »Ich habe gehört, du wolltest mich sprechen?«
    Dimitri hielt immer noch Meenas Arm fest. Es war ihr verletzter Arm, das Handgelenk, das er beinahe gebrochen hatte. Oder vielleicht hatte er es tatsächlich gebrochen. Meena wusste es nicht.
    Er hielt auch immer noch den Dolch in der Hand.
    »Ja, Lucien«, schnurrte er wie ein Kätzchen. »Was für eine Freude, dich heute Nacht zu sehen. Und was für ein Auftritt. Aber du wusstest ja schon immer, wie man sich gut in Szene setzt, oder?«
    »Lass sie los«, sagte Lucien. Seine samtene Stimme war eisig geworden.
    »Aber Miss Harper und ich haben uns doch gerade erst ein wenig kennen gelernt«, erwiderte Dimitri und öffnete beiläufig Meenas Blusenkragen mit der Spitze des juwelenbesetzten Dolches. »Und ich möchte auch die Zukunft vorhersagen können. Ich halte es nicht für fair, dass nur du immer den ganzen Spaß hast.«
    »Ich glaube, du hast mittlerweile genug Spaß gehabt«, sagte Lucien kalt. »Ich war im Concubine und habe gesehen, was du dort im Keller aufbewahrt hast.«

    Dimitri sah tatsächlich überrascht aus. Er hielt Meena so fest an sich gepresst, dass sie spüren konnte, wie er erstarrte. Alle in der Kirche – die Dracul, ja sogar Alaric – schienen die Unterhaltung zwischen den Brüdern mit angehaltenem Atem zu verfolgen.
    »Ach ja?«, sagte Dimitri, als er seine Sprache wiedergefunden hatte. Dann lächelte er und zeigte seine Fangzähne. »Dann bist du also über einen Teil meines jüngsten finanziellen Unternehmens gestolpert …«
    »TransCarta«, schrie eine Männerstimme von der Kirchentür her.
    Meena erstarrte. Sie kannte die Stimme.
    Nein. O nein.
    Alle drehten sich nach der Stimme um.
    Und alle sahen Meenas Bruder Jon, flankiert von Schwester Gertrude und Abraham Holtzman, der einen Pflock an Stefan Dominics Brust hielt, im Eingang stehen. Hinter ihnen standen sämtliche Mönche, Nonnen und Novizinnen des Klarissenordens.
    Meena verdrehte die Augen. Als ob nicht alles schon schlimm genug wäre. Wie schrecklich würde diese Nacht denn noch werden?
    »Oh, hallo.« Abraham winkte ihnen fröhlich zu. »Ich wollte Sie nicht unterbrechen. Reden Sie ruhig weiter. Solange niemand uns angreift, lasse ich diesen Jungen hier leben.«
    »Er soll mich töten, Vater«, schrie Stefan Dominic und versuchte sich aus Holtzmans Griff zu winden. »Bitte! Ich würde lieber sterben, als euch so zu entehren!«
    Weder Dimitri noch Lucien wirkten besonders beeindruckt von dieser Äußerung. Stefan besaß eben schauspielerische Fähigkeiten.
    »Stefan«, schrie Shoshona erregt. Sie warf Lucien und Dimitri
einen panischen Blick zu. »Bitte, lasst nicht zu, dass sie ihn töten. Bitte nicht!«
    Aber Lucien fuhr unbeirrt fort: »Ja. TransCarta ist die Bank, für die die toten Männer, die ich in deinem Keller gefunden habe, gearbeitet haben.«
    »TransCarta hat den Sender gekauft, dem die Serie gehört, für die ich schreibe«, warf Meena überrascht ein.
    Obwohl, warum überraschte sie das eigentlich? Und zu spät fiel ihr auf, dass sie hätte sagen müssen, für die ich geschrieben habe.
    »Es ist eigentlich eine Schweizer Investmentfirma, die Dimitri Antonescu letztes Jahr gegründet hat«, schrie Jon. Er ließ sein iPhone aufblitzen. »Trans für Transsylvanien, stimmt’s? Wofür Carta steht, weiß ich allerdings nicht.«
    Lucien zog eine Augenbraue hoch.
    »Für die Abtei in Carta, nehme ich an«, sagte er. »Wo du versucht hast, mich zu töten. Zum wievielten Mal? Ich glaube, zum dritten.«
    Dimitri zuckte mit den Schultern. »Ich fand, es klang gut. Mit einer privaten Investmentfirma kannst du Geschäfte machen, ohne ständig von der Regierung oder anderen Vereinen mit Argusaugen beobachtet zu werden.« Er zwinkerte Alaric zu.

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