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Eternity

Eternity

Titel: Eternity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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das?«, fragte Meena Emil. »Wussten Sie, dass Lucien …« Sie wusste nicht, wie sie es formulieren sollte. »Dass er sich …«
    Emil sah sie ernst und traurig an.
    Ja, dachte Meena, er hat es zweifellos gewusst.
    »Der Prinz war immer schon sehr temperamentvoll«, sagte er nur.
    »Wie bitte?«, schrie Meena. Sie wies auf den Drachen, der gerade Stefan Dominic in Stücke riss. Meena wandte schaudernd den Blick ab. »Das nennen Sie temperamentvoll ?«
    »Es ist nie gut, den Prinzen wütend zu machen. Dimitri hätte es besser wissen sollen«, antwortete Emil.
    »Wie sollen wir ihn denn aufhalten?«, rief Meena. »Wie können wir ihn denn dazu bringen, sich wieder zurückzuverwandeln?«
    »Oh«, erwiderte Emil und zog seine Frau an sich, »das können wir nicht.«
    Meena öffnete den Mund zu einem stummen Schrei. »Was? Sie meinen …«
    Genau das hatte sie befürchtet, als sie so nah vor Lucien gestanden und in seinem gigantischen Auge nichts von dem gesehen
hatte, was sie mit dem Mann, den sie liebte, verband. Lucien würde sich niemals wieder zurückverwandeln.
    Aber dann fuhr Emil fort. »Wenn er nicht mehr so wütend ist, wird er sich vielleicht wieder verwandeln. In der Zwischenzeit …« Er blickte über die Schulter auf den Polizeibeamten, der durch ein Megafon schrie, dass alle in der Kirche die Waffen weglegen und mit erhobenen Händen nach vorne kommen sollten. »… gehen Mary Lou und ich lieber. Ich würde vorschlagen, Sie gehen auch, Miss Harper!«
    Und damit verschwanden die beiden vor Meenas Augen. Nur noch zwei dünne Rauchfäden blieben zurück.
    Verblüfft wandte Meena sich wieder Abraham Holtzman zu, der erneut seine Armbrust lud. Dass er die Gelegenheit verpasst hatte, die beiden Antonescus zu töten, schien ihn nicht zu stören. Er war hinter einer größeren Beute her.
    Das Ganze war tatsächlich ein Albtraum. Es musste ein Albtraum sein. Gleich würde sie in ihrem Zimmer aufwachen, mit Jack Bauer in den Armen, und es wäre Morgen, die Sonne würde scheinen, und alles wäre in Ordnung. Nichts wäre passiert. Sie würde aufstehen und zur Arbeit gehen …
    »Meena!« Von irgendwoher rief Alaric nach ihr. »Meena!«
    Dann sah sie ihn. Er stand direkt hinter dem Drachen.
    »Lauf!«, schrie er ihr zu und schwenkte die Arme.
    Sie sollte von Abraham weggehen?
    Und in diesem Moment wusste sie genau, was Alaric und sein Boss vorhatten: Abraham wollte Lucien mit einem weiteren Pfeil ablenken, und wenn der Drache dann vor Schmerz brüllte, würde Alaric auf seinen Rücken klettern …
    … und ihm sein Schwert ins Herz stoßen.
    Oder wo sonst die geeignetste Stelle war, um das Herz zu treffen. Denn wer wusste schon, wo Drachen ihr Herz hatten. Schließlich konnte man das nicht bei Google nachgucken.

    Alaric ist wahnsinnig dachte Meena. Er ist komplett durchgeknallt. Und Meena hatte nicht vor, ihn gewähren zu lassen.
    »Tun Sie besser, was er sagt, Miss Harper«, meinte Abraham, hob die Armbrust an die Schulter und zielte. »Ich weiß, es ist schmerzlich für Sie, aber glauben Sie mir, es ist das Beste. Ich verspreche Ihnen, Sie werden sich viel besser fühlen, wenn alles vorbei ist.«
    Der Drache hob den Kopf und blickte sich um. Seine gigantischen Augen richteten sich direkt auf Meena und Abraham. Meena sträubten sich sämtliche Haare. Eine Rauchwolke stieg aus seinen Nüstern auf, und eine Sekunde später hüllte sie der Schwefelgeruch ein.
    »Oh«, sagte Abraham und drückte auf den Abzug, »ich glaube …«
    Meena riss sich ihre Tasche von der Schulter und schwang sie in Richtung Abraham Holtzman. Ihr Laptop prallte auf seinen Rücken.
    »Was tun Sie …?«, schrie er und taumelte.
    Er fiel nicht zu Boden. Dazu war er zu schwer und hatte zu viel Erfahrung. Sein Schuss jedoch ging daneben.
    Was dann passierte, gehörte allerdings nicht zu Meenas Plan.

59
    Sonntag, 18. April, 0.30 Uhr
Sankt-Georgs-Kathedrale
180 East 78th Street, New York
     
     
    Die Schwanzspitze des Drachen schoss vor, schlang sich um Meenas Taille und hob sie in die Luft.
    Wenn Meena gekonnt hätte, hätte sie geschrien. Aber er hielt sie so fest, dass ihr die Luft wegblieb. Außerdem hatte sie viel zu viel Angst, um zu schreien.
    Während sie hoch über den Köpfen aller durch das Kirchenschiff schwebte, hatte Meena einen schwindelerregenden Blick auf zertrümmertes Gestühl, verkohlte Wände, ihre Drachentasche mitsamt Laptop und schließlich Alarics erstauntes Gesicht.
    Dann wurde sie mit Schwung neben der Treppe zur Kanzel

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