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Eternity

Eternity

Titel: Eternity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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wieder abgesetzt – anscheinend wollte der Drache, dass sie dort blieb. Für einen Drachen mochte die Landung sanft gewesen sein, aber nicht so für Meena. Das Dach der Kanzel krachte bedenklich.
    Zu verblüfft, um sich zu bewegen, lag Meena zusammengesunken da. Um sie herum war alles schwarz.
    »Meena!«, schrie jemand, aber ihr war zu übel, um zu antworten.
    Und dann beugte sich Alaric über sie und zog ihr die Augenlider hoch.
    »Geh weg«, sagte sie.
    Sie hätte sich am liebsten übergeben. Ihr Kopf schmerzte. Ihr Arm tat weh. Sie wollte nur noch nach Hause.
    Aber sie hatte ja kein Zuhause mehr.

    »Meena, sieh mich an.«
    Sie blickte ihn an. In der verrauchten Dunkelheit konnte sie ihn kaum sehen. Aber sein Gesicht wirkte angespannt vor Sorge.
    »Ich dachte, du wolltest den Drachen töten«, sagte sie.
    »Nun«, antwortete er, »die Chance habe ich wahrscheinlich verpasst. Wie viele Finger sind das?«, fragte er und hielt zwei Finger hoch.
    »Neun«, sagte sie.
    Und dann geschah das Schlimmste. Der Schwanz kehrte zurück. Meena zog scharf die Luft ein, als sie ihn sah. Alaric drehte sich um und sah ihn auch. Gefährlich rot zuckte er umher, als suche er etwas. Meena erstarrte. O nein, nicht schon wieder, dachte sie.
    Es war nett, dass Lucien sie so sehr liebte.
    Aber ihr war wirklich schwindlig geworden, und er musste demnächst vorsichtiger sein, wenn er sie irgendwo absetzte …
    Alaric schien etwas Ähnliches zu denken, denn er hob sein Schwert, um Luciens Schwanz abzuhacken – falls er ihnen zu nahe kam …
    Dieses Mal suchte Lucien jedoch gar nicht nach Meena. Der Schwanz wand sich um einen der Stützpfeiler, auf denen die Kanzel stand …
    … und zog.
    »Scheiße«, schrie Alaric und warf seine Arme über Meena.
    Zu etwas anderem war keine Zeit. Sie konnten höchstens beten.
    Wenn die Sankt-Georgs-Kathedrale vielleicht nicht so alt gewesen wäre … wenn sie vielleicht nicht so renovierungsbedürftig gewesen wäre … wenn sie vielleicht nicht in der letzten halben Stunde so viele Erschütterungen von einem tonnenschweren Drachen hätte ertragen müssen …

    … vielleicht hätte sie dann ein bisschen besser gehalten.
    Auf jeden Fall stürzte nicht nur die Kanzel, sondern ein riesiger Teil des Kirchenschiffs ein, als der Pfeiler einbrach.
    Allerdings nicht auf sie, sondern nur um sie herum.
    Meena war in einer Art Höhle aus Holz und Steinen eingeschlossen. Sie war sich beinahe sicher, dass Lucien das von Anfang an so geplant hatte. Er war es einfach leid, sich Sorgen um sie machen zu müssen.
    Was ja irgendwie süß war. Aber sie wusste nicht, ob sie die Art und Weise, wie Drachen ihre Zuneigung bekundeten, noch lange aushalten würde.
    »O mein Gott.« Meena hustete. Die Luft war voller Staub. Und Alaric Wulf wog mindestens eine Tonne. Was Männer eben so wogen.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte sie ihn.
    Er antwortete nicht gleich. Das war ein wenig alarmierend.
    »Alaric?«
    Die Bretter von einem zugenagelten Fenster waren durch die Wucht des Einsturzes abgebrochen, und jetzt drang schmutzig graues Licht von der Straße herein. Meena konnte Alarics Gesicht erkennen, das staubbedeckt war. Er sah … irgendwie seltsam aus.
    »Alaric? Bist du verletzt?«, fragte sie.
    »Nein«, sagte er nachdenklich. »Ich glaube nicht.«
    Was war los mit ihm? Warum sah er so merkwürdig aus?
    Na ja, er war wahrscheinlich enttäuscht. Er hatte seine große Chance verpasst, Lucien zu töten, und jetzt würde er so schnell keine andere bekommen. Dank der Zuneigung ihres Freundes zu ihr steckten sie hier fest, bis jemand sie herauszog. Und Alaric war auch noch selbst schuld, weil er ihr zu Hilfe gekommen war. Wenn er in der Apsis geblieben wäre …
    »Meena«, sagte er und blickte sie an. Seine Augen waren so
hellblau wie immer, aber jetzt wirkten sie so … »Muss ich wirklich sterben?«, fragte er.
    »Was?« Er war so schwer. Warum musste er auch so groß sein? Und warum benahm er sich so seltsam?
    »Muss ich wirklich sterben?«, wiederholte er. »Jetzt? Heute Nacht?«
    »Ach, Alaric!« Meena seufzte.
    Und dann zerriss es ihr das Herz. Er musste tatsächlich wirklich sterben.
    Außer … aber das war doch nicht möglich!
    Lucien hatte dafür gesorgt, dass sie in Sicherheit war. Also musste Alaric doch auch in Sicherheit sein. Eigentlich müsste doch jetzt alles gut sein. Es ergab keinen Sinn.
    Vermutlich hatte er die Wahrheit in ihrem entsetzten Gesichtsausdruck erkannt, denn er sagte: »Das habe ich mir schon

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