Eternity
Prinzen?«
Felix, ein gutaussehender Junge von achtzehn oder neunzehn Jahren, zog die Lippen zurück und entblößte ein ungewöhnlich kräftiges, strahlend weißes Gebiss. Seine Eckzähne waren unnatürlich lang und, wie es sich für seine Spezies gehörte, ziemlich spitz.
»Das werde ich dir niemals sagen, Dämonenjäger«, grollte er.
Er warf den Kopf zurück und zischte. Wie ein Eidechsenschwanz schoss seine lange Zunge aus dem Mund. Sarah blickte Felix schockiert an. Anscheinend hatte sie ihren Freund noch nie so reden hören. Und sie hatte auch seine Augen noch nie so glühend rot gesehen.
»Felix!«, schrie sie. »Sag es ihm doch einfach! Er hat versprochen, dich dann gehen zu lassen!«
Sie wich erschreckt zurück, als Felix seinen rot glühenden Blick auf sie richtete. »Warum hast du ihn hierhergebracht, du dummes Flittchen?«, fragte er.
Entsetzt brach Sarah erneut in Tränen aus.
Das war für Alaric das Stichwort, seine Pflicht zu tun. Er zog Señor Sticky aus der Scheide. Innerhalb weniger Sekunden war alles vorbei. Der Vampir wehrte sich nach Kräften, aber eingeschlossen
von Sonnenlicht auf der einen und Weihwasser auf der anderen Seite gab es für ihn kein Entkommen.
Alaric gab ihm noch nicht einmal Gelegenheit zu letzten Worten. Seiner Erfahrung nach hatten Vampire nichts wirklich Interessantes zu sagen. Über Shakespeare-Zitate und falsche Gefühle kamen sie nicht hinaus.
Als er fertig war, lag das Mädchen zusammengerollt am kaputten Fenster und weinte leise.
Aber – und Alaric wusste, dass er es sich nicht einbildete – ihre Haare glänzten schon wieder, und sie hatte auch Farbe auf den Wangen. Wenn ihre Eltern sie mit genug Proteinen versorgten, war sie in ein paar Tagen wieder auf dem Damm.
Er schob sein Schwert in die Scheide. »Steh auf«, sagte er zu Sarah, in der Hoffnung, dass seine Stimme beruhigend genug klang. Diesen Part beherrschte er nicht besonders gut. Martin war derjenige, der immer wusste, was er sagen musste. »Ich fahre dich nach Hause zu deiner Mutter.«
Sie richtete sich auf und blickte ihn kalt an. »Sie haben versprochen, ihn nicht zu töten, wenn er es Ihnen sagen würde«, erklärte sie kalt. Ihre Stimme klang schon kräftiger, und ihre Augen zeigten einen Schimmer, der nicht von den Tränen herrührte. Sie war jetzt wieder sie selbst und nicht mehr das willenlose Opfer eines Vampirs.
»Er hat es mir ja nicht gesagt«, erwiderte Alaric.
»Sie haben ihm ja auch keine Chance gegeben!«, schrie sie.
Aber sie stand auf, wobei sie es sorgfältig vermied, in die Richtung zu schauen, wo der Körper lag.
Allerdings lag da kein Körper. Nur seine Kleider waren von Felix noch übrig geblieben. Er war bestimmt über hundert Jahre alt gewesen. Seine Knochen waren zu Staub zerfallen.
»Er hätte es mir nie verraten«, sagte Alaric. »Und wenn doch, hätten der Prinz oder seine Schergen ihn getötet, und zwar wesentlich
weniger sanft als ich. Er wusste, dass er durch mein Schwert schneller sterben würde, und deshalb hat er diesen Tod gewählt.« Er blickte sie an. »Dich hätten sie auch getötet, wenn sie dich hier mit ihm gefunden hätten. Sie hätten dich ausgesaugt, bis nichts mehr von dir übrig gewesen wäre.«
Sarah blinzelte. »Sie meinen … er ist gestorben, um mich zu schützen? Oh … das ist so süß!«
Alaric hätte ihr am liebsten Bilder von seinem Freund Martin gezeigt, damit sie sah, was die Vampire ihm angetan hatten. Nur zum Spaß hatten sie ihn gebissen und Streifen von seiner Haut abgezogen. Vampire konnten nicht süß sein. Holtzman hätte ein solches Vorgehen jedoch nicht gebilligt. Außerdem war sein Job erledigt. Sie war jetzt frei.
Und das bedeutete, dass es für ihn an der Zeit war, zum Hotel zu fahren und für New York zu packen, um einen Vampir zu fangen, der sich im Gegensatz zu Sarahs albernem Freund als wirkliche Herausforderung für seinen Schwertarm erweisen würde.
Deshalb sagte er nur: »Ich bringe dich jetzt nach Hause.«
Und genau das tat er.
13
Dienstag, 13. April, 22.00 Uhr
Apt. 11 A
910 Park Avenue, New York
»Was ist das?« Emil trat in das geräumige Schlafzimmer, das er mit seiner lebhaften, schlanken Gattin teilte und hielt ihr den Ausdruck einer E-Mail hin, die er auf seinem Desktop gefunden hatte.
»Ach, Schatz«, erwiderte Mary Lou und setzte sich an ihren Schminktisch, »das ist nur eine kleine Einladung zu der Dinnerparty zu Ehren von Prinz Lucien am Donnerstag.«
Emil verspürte ein Gefühl im
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