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Eternity

Eternity

Titel: Eternity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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Hause kamen. Deshalb dachte Meena sich nichts dabei.

    Sie ließ ihren Hund vorantrotten und dachte über ihre Arbeit nach. Wie sollte sie in Shoshonas Vampirvorgaben unauffällig einen Prinzen für Cheryl einbauen? Shoshona war so schlampig, dass sie es wahrscheinlich sowieso nie merken würde. Aber Sy erfuhr möglicherweise davon. Und Fran und Stan würden es definitiv erfahren. Und dann würde es der Sender herausfinden und es an CDI weitergeben.
    Und möglicherweise würde Meena dann gefeuert.
    Und Yalena? Hätte sie ihr zu dem Treffen mit dem Freund folgen sollen? Vielleicht hätte sie ihm zu verstehen geben sollen, dass sie ihn im Auge behalten würde …
    Plötzlich sah Meena, dass ihr auf ihrer Straßenseite ein Mann entgegenkam. Er war sehr groß und trug einen langen schwarzen Mantel, der sich fast wie ein Cape bauschte.
    Meena packte Jack Bauers Leine fester, und nicht nur, weil der Hund angefangen hatte zu knurren. Sie war alleine auf einer dunklen Straße, und ein großer Mann, den sie nicht kannte, kam ihr entgegen. Was machte er hier um vier Uhr morgens ohne Hund, wenn er nicht betrunken war?
    Sie konnte es Jack Bauer kaum verdenken, dass er Verdacht schöpfte. Ihr ging es ja nicht anders.
    Als sie die breite Treppe zur Sankt-Georgs-Kathedrale erreicht hatte, sah Meena im hellen Schein der Sicherheitslampen des Baugerüsts, dass der Mann ungewöhnlich attraktiv war.
    Er mochte Mitte bis Ende dreißig sein und machte den Eindruck, als ob er in diese elegante Gegend gehörte. Seine Kleidung war maßgeschneidert, seine dunklen Haare mit einem Anflug von Grau an den Schläfen tadellos frisiert. Selbst seine Koteletten hatten die perfekte Länge.
    Zu spät wurde Meena klar, dass sie eigentlich diejenige war, die verdächtig aussah. Sie lief ungeschminkt und ungekämmt
herum, und ihre dunkelblaue Pyjamahose mit den weißen Wölkchen blitzte unter ihrem Trenchcoat hervor.
    Als der Unbekannte an ihr vorbeiging – Jack Bauer fletschte knurrend die Zähne –, blickte sie ihn an und lächelte entschuldigend.
    Er erwiderte ihr Lächeln. Seine Augen schienen dunkel und geheimnisvoll zu sein.
    Und Meena entspannte sich.
    Sie empfand keine schlechten Gefühle für diesen Mann. Es gab keine einzige Ahnung, wann oder wie er sterben würde. Erstaunlicherweise spürte sie gar nichts …
    … überhaupt nichts.
    »Schscht«, sagte sie zu Jack Bauer. Es war ihr peinlich, wie sich der Hund aufregte.
    In diesem Moment stürzte der Himmel ein.

15
    Mittwoch, 14. April, 4.00 Uhr
Sankt- Georgs-Kathedrale
180 East 78th Street, New York
     
     
    Natürlich stürzte der Himmel nicht wirklich ein.
    Es kam Meena nur so vor, weil irgendetwas Gigantisches von einem der Kirchtürme auf Meena heruntersegelte. Sie schrie auf und duckte sich, Jack Bauer mit ihrem Körper schützend.
    Im Licht der Straßenlaternen und Sicherheitslampen sah sie aus den Augenwinkeln, dass es kein Teil des Dachs war, das auf sie zukam, sondern dass es sich um Hunderte, vielleicht sogar Tausende schreiender Fledermäuse handelte, die sich mit aufgerissenen Mäulern von den Kirchtürmen schwangen, um sich auf Meena Harper und ihren Zwergspitzmischling zu stürzen.
    Meena erstarrte, allerdings nicht so sehr vor Angst als vor Schock. Sie konnte nur noch denken: So soll ich sterben? Zu Tode gebissen von Ratten mit Flügeln? Meena sah schon so lange den Tod anderer Menschen voraus, dass es ihr nie in den Sinn gekommen war, dass auch sie eines Tages sterben würde.
    Und als sie jetzt damit konfrontiert wurde, war ihr einziger Gedanke, dass sie es nicht hatte kommen sehen.
    Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie nahm Jack Bauer in den Arm – diese Fledermäuse waren beinahe so groß wie er – und warf sich auf das Pflaster, um ihren Hund, ihr Gesicht und ihre Augen zu schützen. Sie vergrub die Nase in Jacks Fell und begann zu beten, obwohl sie bis jetzt eigentlich nicht besonders religiös gewesen war. Oh, bitte, oh, bitte, oh, bitte, betete
sie zu keiner Gottheit im Besonderen. Die Schreie der Fledermäuse hallten immer lauter in ihren Ohren.
    Und als sie schon glaubte, die ersten Klauen und Zähne zu spüren, legte sich etwas – oder vielmehr jemand – auf sie, und sie sah und hörte nichts mehr.
    War es der Mann, der neben ihr gestanden hatte … der große, gutaussehende Mann mit dem teuren Mantel? Der Mann, über dessen Zukunft sie nichts spürte?
    Hatte er sich über sie geworfen, um sie vor den Fledermäusen zu schützen? Es konnte niemand anderes

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