Eternity
Jack Bauer. Er gähnte und streckte sich. Dann sprang er auf die Couch, schnüffelte kurz an Alaric Wulf und rollte sich auf Meenas Schoß zusammen.
»Ich verstehe das nicht«, sagte Jon. Er ging im Zimmer auf und ab. »Wenn diese … diese Vampire überall sind, sich einfach in der normalen Bevölkerung verstecken und sich von unschuldigen Menschen wie meiner Schwester ernähren, warum
machen Leute wie Sie denn so ein großes Geheimnis daraus? Sollte man nicht lieber öffentliche Aufrufe machen, damit Mädchen wie Meena gar nicht erst in die Situation kommen?«
Meena hatte ihren Bruder noch nie so aufgebracht gesehen. Jon war normalerweise nicht leicht aus der Ruhe zu bringen. Aber wenn er sich erst einmal aufregte, war er schwer wieder zu beruhigen.
»Sie meinen also, es wäre besser, wieder Zustände wie im 18. und 19. Jahrhundert herbeizuführen«, erwiderte Alaric Wulf milde, »als Tausende unschuldiger Menschen fälschlich des Vampirismus beschuldigt und von ihren Nachbarn ermordet wurden, weil Leute wie Sie, wütend darüber, dass ihre Schwester gebissen worden ist, die Falschen angezeigt haben? Nein, das glaube ich nicht. Es ist einfach besser, wenn sich Profis wie wir um das Problem kümmern.«
»Okay«, sagte Jon. »Na gut. Wie wird es denn gemacht? Mit Weihwasser? Mit Holzpflöcken? Haben Sie eine besondere Methode? Ich komme nämlich mit Ihnen. Ich möchte diesem Mann einen Holzpflock in die Brust rammen. Kommen Sie, wir gehen. Ich bin bereit.«
Alaric blieb neben Meena sitzen. »Nein«, sagte er ruhig.
»Ich meine es ernst«, gab Jon zurück. »Ich habe keine Angst. Prinz der Finsternis? Mir jagt er keine Angst ein. Niemand beißt meine Schwester, schenkt ihr eine Tasche, und damit hat es sich. Na los, lassen Sie uns gehen. Meena, sag uns, wo der Typ wohnt. Wir verschwenden hier nur unsere Zeit.«
Meena kraulte Jack den Bauch und schaute von Alaric zu ihrem Bruder. In ihren Ohren rauschte es, und sie hatte das Gefühl, als würde sich ihr Magen umdrehen.
Nein, nicht ihr Magen. Ihre Seele.
»Du hast doch gehört, was er gesagt hat, Jon«, sagte sie zu ihrem Bruder.
»Das interessiert mich nicht«, erwiderte Jon. »Sag mir nur, wo er ist.«
»Nein«, sagte Meena und packte fester in Jack Bauers rötlich braunes Fell.
Alaric wandte sich zu ihr. »Meena«, sagte er. »Dieser Mann, der Prinz, hat Ihnen bestimmt Dinge gesagt, die in Ihnen Liebe oder Mitleid geweckt haben. Aber das ändert nichts daran, dass er böse ist.«
»Das glaube ich nicht«, sagte Meena. »Sie haben doch selbst gesagt, dass Lucien diese Mädchen nicht ermordet hat.«
In Alarics Kinn zuckte ein Muskel. Sein Mund schien zu schrumpfen.
»Warum ist er überhaupt hier, wenn er sie nicht getötet hat?«, wollte sie wissen. »Sagen Sie es mir. Er will die Person finden, die es getan hat, nicht?«
»Ja«, antwortete Alaric zögernd. »Aber deshalb ist er noch lange nicht gut. Und er ist kein Mann, er ist ein Monster. Sehen Sie doch, was er Ihnen angetan hat. Und Sie wussten es noch nicht einmal. Er ist … er ist ein totes Ding. Und er macht andere auch dazu … Das sind die, die sich Dracul nennen, seine Anhänger. Und die haben angefangen, sich ihre eigenen Anhänger zu schaffen, und das ist ein Kreislauf, der nie enden wird. Und es ist einer von denen, der die Mädchen getötet hat. Deshalb müssen meine Kollegen und ich sie aufhalten, bevor noch mehr sterben müssen. Also sagen Sie mir bitte, wo der Prinz ist, und ich verschwinde. Sie werden mich nie wiedersehen.«
Meena schüttelte den Kopf. Sie kniff Jack so fest ins Ohr, dass er irritiert den Kopf schüttelte. Ihre Finger waren kalt wie Eis. Aber sie ließ nicht los.
»Ich … ich kann nicht«, sagte sie.
»Sie können nicht?« Alaric zog die Augenbrauen hoch. »Oder wollen Sie nicht?«
»Ich will nicht«, erwiderte sie mit zitternder Stimme.
Was sollte sie nur tun? Sie hatte nie an Vampire glauben wollen. Vampire waren tot, und Meena hasste den Tod. Sie hatte nie etwas damit zu tun haben wollen.
Und jetzt hatte er den Tod an ihre Tür gebracht.
Na ja, so ganz stimmte das nicht. Sie war es selbst gewesen, weil sie in jener Nacht mit Jack auf die Straße gegangen war …
»Na los, Meena!«, schrie Jon sie an. »Das bist du doch gar nicht! Warum willst du deinen Freund schützen? Das ist doch nicht dein Ernst.«
»Ich schütze ihn nicht«, sagte sie. Sie zitterte mittlerweile am ganzen Leib. Sie konnte nichts dagegen tun. So kalt war ihr noch nie gewesen, noch
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