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Ethan von Athos

Ethan von Athos

Titel: Ethan von Athos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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zögerte dann qualvoll. »421, und lasst uns beten. Hier, Setti!«, schrie Quinn und warf die Nachrichtenkapsel dem verdutzten Cetagandaner zu, dessen linke Hand mit einer leichten, schlangenartigen Bewegung die Kapsel auffing. »Runter!«, brüllte Quinn in Ethans Ohr, stieß ihm die Füße unter dem Leib weg und ließ sich auf seinen Kopf fallen.
    Einen Augenblick lang herrschte verwirrtes Schweigen. Das zarte Summen eines Holovids, das sein Bild aufbaute, klang wie das dünne Sirren eines Insekts.
    »Oh, Mist«, stöhnte Quinn, und ihr Gewicht sackte auf Ethan zusammen. »Wieder falsch.«
    Ethan beschwerte sich in ziemlich gedämpftem Ton: »Was, zum Teufel, glauben Sie wohl, wer Sie sind …«
    Die Druckwelle fegte sie beide zehn Meter über den Boden der Andockbucht, und sie landeten mit verschlungenen Armen und Beinen an der äußeren Schutzwand. Außer dass ihm die Ohren klangen, konnte Ethan zuerst nichts hören. Seine Knochen schienen zu vibrieren wie ein angeschlagener Gong, und vor den Augen wurde ihm dunkel.
    »Dacht’ mir’s doch, dass das der Fall sein müsste«, murmelte Quinn mit zittriger Befriedigung. Sie stand auf, fiel hin, stand wieder auf und prallte von der Wand ab, blinzelte heftig und tastete mit den Händen vor sich herum.
    Alarmanlagen schienen überall in der Halle wie verrückt zu schrillen. Notlichter schalteten sich mit strahlender Helligkeit ein – Ethan erkannte erleichtert, dass er nicht erblindet war – und mit fernem Dröhnen schlossen sich luftdichte Türen eine nach der anderen, wie fallende Dominosteine.
    Näher, ruhiger und viel ominöser war ein Zischen, das zu einem Pfeifen anstieg: Luft entwich um den Verschluss des nächsten Verbindungsrohrs herum, der durch die Explosion beschädigt worden war. Eisiger Nebel brodelte darum herum in einer Wolke hoch.
    Selbst Ethan war so klug, sich davon zu entfernen, indem er auf Händen und Knien kroch. Die Gravitation schwankte übelkeitserregend. Ein geschmolzener Fleck auf dem Metalldeck hörte gerade auf zu blubbern. Ethan umging ihn. Von Setti gab es nirgendwo auch nur eine Spur.
    »Bei Gott«, murmelte Ethan benommen, »sie ist wirklich gut darin, Leichen loszuwerden …«
    Er blickte auf, schaute über eine endlose Metallwüste und sah Terrence Cee, der wie ein Hirsch rannte und dann durch einen Hechtsprung von Rau zu Boden geworfen wurde. Millisor, der hinterherstürmte, zielte, um dem Telepathen einen schnellen Tritt gegen den Kopf zu geben, besann sich dann eines besseren, hüpfte statt dessen auf den anderen Fuß und versetzte Cees weniger wertvollem Solarplexus einen Schlag. Millisor und Rau packten jeder einen Arm und schleiften Cee aus seiner Hocke zu dem aktivierten Verbindungsrohr, auf dessen anderer Seite ihr Schiff wartete.
    Ethan rappelte sich hoch und lief auf sie zu. Er hatte nicht die geringste Ahnung, was er machen würde, wenn er bei ihnen ankäme. Außer, sie irgendwie aufzuhalten. Das war die einzige klare Notwendigkeit. »Gott Vater«, stöhnte er, »ich hoffe, im Himmel gibt es eine Belohnung für so was …«
    Sein Vorteil war, dass seine Strecke kürzer war, Millisor und Rau wurden durch ihre zappelnde Last behindert. Ethan stellte sich mit gespreizten Beinen vor das Verbindungsrohr und blockierte den Eingang. Eine perfekte Stellung, um schnell eine Waffe zu ziehen, abgesehen von dem kleinen Haken, dass er keine Waffe hatte. Hilfe! dachte er. »Halt!«, schrie er.
    Zu seiner Überraschung blieben sie vorsichtig stehen. Rau hatte seinen Betäuber irgendwo verloren, aber Millisor zog einen tückischen, glitzernden kleinen Nadler aus seiner Jacke und zielte auf Ethans Brust. Ethan stellte sich vor, wie die winzigen Nadeln sich beim Aufprall ausdehnten und wie Rasiermesser durch seinen Unterleib wirbelten. Seine Autopsie würde zur schrecklichsten Schweinerei ausarten …
    Terrence Cee riss sich von Rau los, stürmte vor und stellte sich vor Ethan, die Arme weit ausgestreckt in einer aussichtslosen Geste des Schutzes. »Nein!«
    »Du meinst, ich müsste dich am Leben lassen, weil die Kulturen futsch sind, Mutant?«, schrie Millisor wütend. »Tot geht es auch, bei Gott!« Er hob seine Waffe mit beiden Händen. »Was, zum …« Er taumelte, seine Füße hoben sich vom Boden, seine Arme ruderten, um das verlorene Gleichgewicht wiederzugewinnen.
    Ethan packte Cee. Sein Magen schien unabhängig von seinem restlichen Körper davonzuschweben. Er schaute hysterisch um sich und entdeckte Quinn, die sich an die Wand

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