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Etwas ist faul

Etwas ist faul

Titel: Etwas ist faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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du etwas, mit dem du die Blumen gegossen hast«, sagte sie und warf es ihm in den Schoß.
    »Das habe ich wohl in den Randbeeten verloren, was?«
    »Ja. Und jetzt kenne ich alle deine Geheimnisse.«
    »Nicht schuldig«, lachte Gerald und schüttelte den Kopf.
    »Wie steht’s mit deinem Vorhaben heute Abend um neun Uhr?«
    »Ach, das?« Er schien einen Augenblick etwas überrascht, dann lächelte er, als ob ihm irgendetwas ganz besonderen Spaß machte. »Es ist eine Verabredung mit einem außergewöhnlich netten Mädchen, Alix. Sie hat braunes Haar, blaue Augen und ist dir sehr ähnlich.«
    »Ich verstehe nicht«, antwortete Alix mit vorgetäuschter Strenge. »Du weichst mir aus.«
    »Nein, das tue ich nicht. Spaß beiseite – ich wollte nur nicht vergessen, heute Abend einige Negative zu entwickeln. Ich möchte gern, dass du mir dabei hilfst.«
    Gerald Martin war ein begeisterter Fotograf. Er besaß eine altmodische Kamera mit hervorragenden Objektiven und entwickelte seine Filme in einem kleinen Keller selbst, den er als Dunkelkammer eingerichtet hatte.
    »Und das muss genau um neun Uhr sein«, neckte ihn Alix.
    »Mein liebes Kind«, erwiderte Gerald, und eine Spur Gereiztheit lag in seiner Stimme, »man sollte eine Sache immer für eine ganz bestimmte Zeit planen. Dann erledigt man seine Arbeit ordnungsgemäß.«
    Alix saß eine oder zwei Minuten still und beobachtete ihren Mann, wie er in seinem Sessel lag und rauchte, betrachtete den zurückgeworfenen dunklen Kopf, die klar gezeichneten Linien seines glatt rasierten Gesichts, die gegen den düsteren Hintergrund abstachen. Und plötzlich, aus heiterem Himmel, überfiel sie eine Welle der Panik, und bevor sie sich zurückhalten konnte, rief sie: »Ach, Gerald! Ich wünschte, ich wüsste mehr über dich!«
    Ihr Mann wandte sich ihr mit erstauntem Gesicht zu.
    »Aber, meine liebe Alix, du weißt alles über mich. Ich habe dir von meiner Jugendzeit in Northumberland erzählt, von meinem Leben in Südafrika und von den letzten zehn Jahren in Kanada, die mir Erfolg brachten.«
    »Ach, Geschäfte«, meinte Alix wegwerfend.
    Plötzlich lachte Gerald auf.
    »Ich weiß, was du meinst – Liebesgeschichten. Ihr Frauen seid doch alle gleich. Etwas anderes interessiert euch nicht.«
    Alix fühlte, wie ihr der Hals trocken wurde, während sie undeutlich murmelte: »Nun, aber es muss doch – Liebesgeschichten gegeben haben. Ich meine, wenn ich nur wüsste…«
    Wieder trat minutenlang Stille ein. Unwillig runzelte Gerald Martin die Stirn. Als er zu reden anfing, tat er es ernst und ohne eine Spur seiner vorherigen neckenden Art.
    »Alix, hältst du dieses Blaubart-Gehabe für klug? Es gab Frauen in meinem Leben. Ich streite es nicht ab. Du würdest es mir auch sowieso nicht glauben. Aber ich kann dir ehrlich versichern, dass keine von ihnen mir etwas bedeutete.«
    Es war eine Aufrichtigkeit in seinem Ton, die Alix beruhigte.
    »Zufrieden?«, fragte er mit einem Lächeln. Dann blickte er sie mit einem Anflug von Neugierde an. »Wie bist du eigentlich ausgerechnet heute Abend auf dieses unerquickliche Thema gekommen?«
    Alix stand auf und begann ruhelos hin und her zu laufen.
    »Ach, ich weiß es nicht«, antwortete sie. »Ich war schon den ganzen Tag über nervös.«
    »Das ist seltsam«, sagte Gerald leise, als spräche er mit sich selbst, »sehr seltsam.«
    »Was ist daran seltsam?«
    »Aber, mein Liebes, ich habe das nur so gesagt, weil du gewöhnlich ausgeglichen und nett bist.«
    »Heute war alles dazu angetan, mich zu verärgern«, beichtete sie. »Sogar der alte George. Er hatte so eine lächerliche Idee im Kopf, dass wir nach London fahren würden. Er sagte, du hättest es ihm erzählt.«
    »Wo hast du ihn getroffen?«, fragte Gerald scharf.
    »Er kam statt Freitag schon heute zur Arbeit.«
    »Der verdammte alte Dummkopf«, schnauzte Gerald zornig.
    Alix blickte ihn überrascht an. Das Gesicht ihres Mannes war vor Wut verzerrt. Niemals vorher hatte sie ihn so aufgebracht gesehen. Als er ihr Erstaunen bemerkte, bemühte er sich, seine Selbstkontrolle wiederzugewinnen.
    »Na, er ist auch ein verflixter alter Schwätzer«, knurrte er.
    »Was hast du denn zu ihm gesagt, dass er auf solche Ideen kommt?«
    »Ich? Ich habe überhaupt nichts gesagt. Wenigstens – ach ja, jetzt erinnere ich mich. Ich habe einen kleinen Witz gemacht und ihm erzählt, dass ich am Morgen nach London fahre. Das hat er wohl ernst genommen. Vielleicht hört er auch nicht mehr richtig. Du hast ihn

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