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Eulen

Eulen

Titel: Eulen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiassen
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Freude sein.«
    Officer Delinko zuckte mit den Achseln. »Ganz wie du willst«, sagte er zu seinem jungen Gefangenen. »Wenn du nichts zu sagen hast, auch gut. Ist dein gutes Recht.«
    Der Junge grinste listig. »Und wenn ich eine Frage hab?«
    »Schieß los.«
    »Okay«, sagte Dana Matherson. »Hat einer von euch Typen vielleicht ’ne Kippe für mich?«

16
    Die Eberhardts saßen gerade beim Mittagessen, als es an der Tür läutete. »Also wirklich, ausgerechnet am Sonntag!«, sagte Roys Mutter. Für sie war der Sonntag ein Tag, den man mit der Familie verbringen sollte.
    »Besuch für dich«, sagte Roys Vater, der an die Tür gegangen war.
    Roy spürte, wie sich sein Magen zusammenzog, schließlich erwartete er niemanden. Er vermutete, dass am Abend irgendetwas auf dem Grundstück des Pfannkuchenhauses passiert sein musste. Etwas, was so wichtig war, dass ihm jemand gleich davon berichten wollte.
    »Einer von deinen Schulfreunden«, sagte Mr. Eberhardt. »Er sagt, ihr hättet eine Verabredung – ihr wolltet zusammen Skateboard fahren.«
    »O je.« Das musste Garrett sein. Roy wurde fast schwindelig, so erleichtert war er. »Das hab ich total vergessen.«
    »Du hast aber doch gar kein Skateboard, Liebes«, erinnerte ihn Mrs. Eberhardt.
    »Kein Problem«, sagte Mr. Eberhardt. »Sein Freund hat ein zweites dabei.«
    Roy stand auf und wischte sich schnell mit der Serviette über den Mund. »Ist es okay, wenn ich mitgehe?«
    »Aber Roy, es ist doch Sonntag!«, protestierte seine Mutter.
    »Bitte! Nur eine Stunde!«
    Er wusste, dass seine Eltern ja sagen würden. Sie waren froh, wenn sie den Eindruck hatten, dass er in seiner neuen Schule langsam Freunde fand.
    Garrett stand auf den Stufen vor der Haustür. Er wollte gleich mit irgendwas herausplatzen, aber Roy machte ihm ein Zeichen, er solle warten, bis sie sich ein Stück vom Haus entfernt hätten. Wortlos skateten sie bis zur Straßenecke. Dort sprang Garrett vom Skateboard und rief: »Du glaubst es nicht – gestern Abend haben sie Dana Matherson eingebuchtet!«
    »Ist nicht wahr!« Roy versuchte, überraschter zu tun, als er in Wirklichkeit war. Offensichtlich war das Grundstück tatsächlich bewacht gewesen.
    »Die Polizei hat gleich heute Morgen bei meiner Mom angerufen«, berichtete Garrett. »Er hat versucht, in einen Bauwagen einzubrechen, um was zu klauen.«
    Als Beratungslehrerin an der Trace Middle School wurde Garretts Mutter jedes Mal benachrichtigt, wenn einer der Schüler mit dem Gesetz in Konflikt kam.
    »Und jetzt kommt das Schärfste«, sagte Garrett. »Dana hat ihnen erzählt, er wär du!«
    »O wie nett.«
    »Der hat sie doch nicht alle, oder?«
    »Und vermutlich haben sie ihm geglaubt«, sagte Roy.
    »Nicht eine Minute.«
    »War er allein?«, fragte Roy. »Oder ist noch jemand festgenommen worden?«
    Zum Beispiel der Stiefbruder von Beatrice Leep? Das hätte er gern gefragt.
    »Nix da. Er war ganz allein«, sagte Garrett. »Und stell dir vor: Er hat sogar ein Register!«
    »Ein was?«
    »Ein Vorstrafenregister, Dummchen. Dana ist schon ein paar Mal erwischt worden, das hat die Polizei meiner Mom erzählt.«
    Auch diese Neuigkeit fand Roy nicht gerade schockierend. »Und weswegen?«
    »Ladendiebstahl, aufgebrochene Cola-Automaten – solche Sachen eben«, sagte Garrett. »Einmal hat er eine Frau umgeschmissen und ihr die Handtasche geklaut. Ich musste meiner Mom versprechen, dass ich es nicht weitererzähle. Dana ist ja noch minderjährig, deshalb soll es nicht allgemein bekannt werden.«
    »Klar«, sagte Roy spöttisch, »man will ja seinen guten Ruf nicht ruinieren.«
    »Logo. Hey – du solltest eigentlich in die Luft springen vor Freude.«
    »Und wieso?«
    »Weil meine Mom gesagt hat, dieses Mal lochen sie ihn echt ein.«
    »Das heißt, er kommt ins Heim?«
    »Sicher«, sagte Garrett. »Weil er schon so viel angestellt hat.«
    »Wow«, sagte Roy leise.
    Er war nicht in der Stimmung für Freudensprünge, auch wenn er ein Gefühl der Erleichterung nicht leugnen konnte. Er war es leid, für Dana Matherson als Sandsack herhalten zu müssen.
    Einerseits hatte er ein schlechtes Gewissen, dass er diese Geschichte mit den Zigaretten erfunden hatte, andererseits war es womöglich ganz gut, wenn Dana eine Zeit lang im Heim lebte. Vielleicht konnten sie ihm dort ja helfen, noch mal die Kurve zu kriegen.
    »Hey – wie wär’s mit dem Skaterpark, hast du Lust?«, fragte Garrett.
    »Okay.«
    Roy stellte einen Fuß auf das geliehene Skateboard und

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