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Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht

Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht

Titel: Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Kay
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ist.« Ich wusste, dass es feige von mir war, nicht alleine mit ihm zu reden. Aber das war mir in diesem Moment egal.
    Pascals Kiefer zuckte verdächtig und seine Halsschlagader trat hervor. Dann riss er sich aber doch zusammen.
    »Ich wollte fragen, ob wir uns nicht endlich wieder vertragen können?«
    Sein weichgespülter Dackelblick brachte mich auf die Palme. »Ach ja? Vertragen also?«, fragte ich, mit einer mir unbekannten Schärfe in der Stimme.
    Er nickte und seine Dackelaugen liefen zu Höchstformen auf.
    »Und wieso?«
    Er holte Luft, um zu antworten, aber das ließ ich nicht zu. »Damit du mich weiter belügen kannst?« Tränen traten in meine Augen. Ich war so wütend, dass ich die Fäuste ballte. Er wollte etwas entgegen, aber ich war wieder schneller. »Ich wüsste nicht, warum ich das tun sollte!« Dann ließ ich ihn wie einen Idioten stehen.
    Adriana grinste schadenfroh. »Wow, Mae«, raunte sie mir zu. »Das hätte ich dir ja gar nicht zugetraut.« Sie gluckste. »Der hat vielleicht ein Gesicht gemacht, als du ihn nicht hast antworten lassen. Zu komisch … das hätte man fotografieren sollen.«
    »Was hätte man fotografieren sollen?«, ertönte hinter uns eine bekannte melodische Stimme. Curly tauchte neben uns auf. Gut gelaunt wie immer. Hübsch wie immer. Sie trug ein fliederfarbenes Etuikleid, welches perfekt zu ihren roten Locken passte. In ihren Händen hielt sie einen terracottafarbenen Blumentopf mit einer lila Pflanze.
    Hi, Curly«, begrüßten wir sie synchron und mussten erneut lachen.
    »Also was hätte man fotografieren müssen?«, fragte Curly noch einmal. »Mae hat Pascal gerade eine Abfuhr deluxe erteilt. Absolut obercool. Er ist gar nicht zu Wort gekommen.« Gemeinsam durchquerten wir das Foyer.
    »Oh, da hab ich ja wirklich was verpasst.«
    Wir reihten uns in die Schlange vor der Cafeteria ein. Ich schaute auf den Blumentopf. »Was schleppst du da eigentlich mit dir rum? Ist das was für Bio?«
    »Ach«, rief sie, als wäre ihr etwas eingefallen. »Das hätte ich ja fast vergessen. Das ist für dich.« Sie streckte mir den Topf mit der fliederfarbenen Pflanze entgegen.
    »Ja … ähm … danke.« Überrascht nahm ich den Blumentopf entgegen. »Und was ist das genau?« Ich beugte mich herunter und roch an den Blüten.
    »Das ist Lavendel«, erklärte Curly. »Ich dachte, das wäre was für dich.«
    Fragend blickte ich sie an. Ich verstand kein Wort, warum ausgerechnet für mich das was sein sollte. Klar freute ich mich, aber für Adriana hätte es genauso gut etwas sein können. Erklärend fuhr Curly fort. »Lavendel hat eine ausgleichende Wirkung. Er verbreitet eine friedliche Atmosphäre. Stellt man eine Lavendelpflanze zum Beispiel neben das Bett, kann man viel besser schlafen.« Sie zuckte mit den Achseln. »Ich dachte, das könntest du bei der ganzen Aufregung mit Pascal gut gebrauchen.«
    Die Mittagspause war chaotisch wie immer. Viel zu viele Schüler quetschten sich gleichzeitig in die Mensa, in der Hoffnung einen Platz auf den abgenutzten Stühlen zu ergattern. Die Möbel sahen aus, als hätten sie schon bei der Einweihungsfeier in den 60er Jahren ihren Dienst getan. Die Luft war stickig. Einige Schüler saßen mit ihrem Essen auf dem Boden, da ihnen niemand einen Platz freigehalten hatte. Wir hatten Glück. Vio, Nik und Fabio winkten uns von einem Tisch in der Mitte zu. Sie hatten drei Plätze für uns geblockt.
    Wir mussten immer wieder anderen Schülern ausweichen und erreichten über kleinere Umwege unsere Plätze am Tisch. Während des Essens schaute ich mich neugierig um. Von Sam war weit und breit nichts zu sehen. Aber irgendwann musste er ja kommen. Die Zeit verstrich und ich hampelte nervös auf meinem Platz hin und her. Immer noch keine Spur von ihm. Unruhig strichen meine Fingerspitzen über den Rand des Blumentopfes. Mir fiel auf, dass ich Konrad heute auch noch nicht gesehen hatte. Ob etwas geschehen war? Vorsichtig linste ich zu Vio rüber. Sie machte einen ganz entspannten Eindruck. Es konnte somit nichts Schlimmes sein, beruhigte ich mich. Aber meine Gedanken kreisten immer weiter um die Ursache ihrer Abwesenheit. Ich fühlte mich merkwürdig verloren ohne Sam. Schließlich hielt ich es nicht länger aus. Ich lehnte mich zu Vio.
    »Wo sind eigentlich Konrad und Sam?«, fragte ich möglichst beiläufig, in der Hoffnung nicht aufzufallen.
    Vio kaute gerade an einem Brötchen. »Ach, die mussten plötzlich nach Berlin. Irgendeine dringende

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