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Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht

Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht

Titel: Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Kay
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Familienangelegenheit. CurlysMutter ist auch mitgefahren. Freitag kommen sie aber wieder. Und am Samstag fahren Konrad und ich nach Hamburg.«
    Meine Stimmung sank auf ein aktuelles Jahrestief. Freitag. Wir hatten heute erst Mittwoch, schoss es mir durch den Kopf. Das würde bedeuten, dass ich ihn in den nächsten zwei Tagen nicht sehen würde. Oh nein.
    Curly blickte interessiert zu mir rüber, als hätte sie alles mitgehört. Mir war zwar klar, dass dies nicht sein konnte, da es viel zu laut war und ich sehr leise geredet hatte. Trotzdem bemühte ich mich, möglichst unbeteiligt zu wirken.

    Unschlüssig suchte ich nach einem geeigneten Platz in meinem Zimmer. Wo würde sich der Lavendel am besten machen? Probeweise stellte ich ihn auf meinen Schreibtischaufsatz, gleich neben dem
Sun
Parfum-Flakon. Ich trat einen Schritt zurück und begutachtete mit schräggelegtem Kopf die ausgewählte Stelle. Der Blumentopf passte gut auf den Aufsatz und der Lavendel hatte in dieser Position auch genügend Licht. Mittlerweile hatte sich der Lavendelgeruch gleichmäßig in meinem Zimmer verteilt und schien tatsächlich eine positive Wirkung auf meine Nerven zu haben. Selbst als mein Blick auf das Buch traf, welches immer noch auf meinem Schreibtisch lag, blieb ich ruhig und entspannt. Es machte mir plötzlich gar keine Angst mehr. Ich fasste einen Entschluss. Mutig klappte ich es auf und hielt angespannt die Luft an. Nichts passierte. Wahrscheinlich musste ich die gleichen Seiten aufschlagen. Ich hatte immer noch keine Angst. Vorsichtshalber kniff ich beide Augen zu, als ich nach ihnen blätterte. Ich wartete, dass es wieder losging. Der Strudel würde mich jeden Moment hinabziehen. Ich wartete immer noch. Aber nichts passierte. Selbst mein Herzschlag schlug gleichmäßig und unbeeindruckt. Verdattert drehte ich das Buch. Komisch. Als ich durch die Seiten blätterte, geschah immer noch nichts. Die Fotos vom Dresden vor 1945 faszinierten mich. Es war mir alles so seltsam vertraut, als wäre ich selber dort gewesen. Ein Gefühl des nach Hause kommens stellte sich ein.
    Nach einer Weile klappte ich das Buch zu. Wie konnte das sein?Ohne Schwierigkeiten konnte ich in dem Buch lesen, wo es mich ein paar Tage zuvor noch in Todesangst versetzt hatte? Und nun waren mir die Aufnahmen vor der Bombardierung so vertraut, als hätte ich dort damals gelebt? Völlig irre! Ich schüttelte den Kopf.
    Der Lavendelduft zog in meine Nase. Moment mal. Was hatte Curly gesagt?
Lavendel hat eine ausgleichende Wirkung. Er verbreitet eine friedliche Atmosphäre
. Nein, das war doch verrückt. Das konnte doch gar nicht … oder doch? Ich zuckte die Schultern. Ich war eh schon irre, also was sollte es?
    Ich fuhr das Notebook hoch. Die Google-Startseite erschien. Dann gab ich den Suchbegriff
Lavendel
ein und bestätigte. Ich klickte auf ein Suchergebnis und las:
Lavendel besänftigt unsere Gefühle, beruhigt und entspannt unsere Nerven, vertreibt schlechte Gedanken und böse Geister. Es entsteht eine Atmosphäre von Reinheit, Frische und Ordnung und der Seelenhaushalt kommt wieder ins Gleichgewicht
. Böse Geister? Das war unheimlich. Ich klickte auf den nächsten Link.
Lavendel, kommt aus dem lateinischen lavare und heißt soviel wie waschen, reinigen. Er wird deshalb auch gerne Reinigungsweihrauch beigegeben. Auch für die Liebe ist Lavendel gut, da er dazu beiträgt, Männer zu verführen
.
    Ich kicherte leise. Das Letzte gefiel mir. Gut zu wissen. Vielleicht sollte ich für Sam einen ganzen Lavendel-Wald pflanzen, dann könnte er gar nicht mehr anders. Ich klappte das Notebook zu.
    Unwillkürlich musste ich an meinen Tagtraum denken und kam zu dem Schluss, dass ich mich getäuscht hatte. Es war gar keine Rose, die Sam mir gegeben hatte. Es war Lavendel!
    Meine Hände wanderten in den Karton und zogen das Tagebuch unter den Postkarten hervor.
    Mittwoch, 23. April 2008 (17 Uhr 53)
    Liebes Tagebuch
,
    kuckuck … ich bin’s schon wieder.; -) Ich habe heute nicht wirklich viel zu tun, deswegen bin ich auch früh dran. Also kann ich mir schön viel Zeit lassen, um über die letzten Ereignisse zu berichten. Adri weiß jetzt übrigens auch Bescheid. Ich meine über Sam. Sie hat mich dabei erwischt, wie ich ihn angehimmelt habe. Mensch, war mir das peinlich. Ihr wäre es wahrscheinlich gar nicht aufgefallen,wenn ich nicht immer zu der Mannschaft geguckt hätte, in der Pascal NICHT war, aber eben Sam. Das Geheimnis teile ich nun mit dir und Adri. Wobei ich das

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