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Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht

Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht

Titel: Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Kay
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ergänzte Fabio, der Nik assistierte.
    Ich klemmte die Bücher zwischen meine Knie und zog einen Flyer aus dem Stapel in Fabios Hand und las:
    Gitarrist wanted! Freies Vorspielen bei »The Dead Mannequins« Wann? 30. April 2008 von 15 bis 17 Uhr, Wo? Proberaum im Keller, Was? Punk, Rock und Metal
.
    »Das ist ja schon in zwei Tagen«, bemerkte ich.
    »Ja, wir dürfen keine Zeit verlieren. Das Schulfest ist auch bald und da soll doch unser großer Auftritt sein.«
    »Mhm …«, machte ich.
    »Den Rest legen wir heute noch im Jugendheim, im Kino und bei uns im Restaurant aus.« Fabio schaute auf seine Armbanduhr. »Wir haben gleich schon 17 Uhr. Ich schlage vor, ich fahre zum Kino und ihr geht ins Jugendheim.«
    Wir nickten.
    »OK, dann treffen wir uns später im Restaurant.« Fabio schulterte seinen Rucksack und zog mit seinem Helm unter dem Arm ab.
    »Sag mal … hast du was von Pascal gehört?« Nik verstaute den Tacker in seiner buttonübersäten Armytasche.
    »Nö …«, druckste ich. »Ich dachte, dass vielleicht du …«
    »Nee, hab ich nicht.« Er knuffte mich neckend in die Seite. »Aber Unkraut vergeht ja bekanntlich nicht.«
    Ich seufzte und stopfte die Bücher in meine Schultasche. »Kommst du noch eben mit in die Bib?«
    Auf dem Weg in die Bibliothek hallten unsere Schritte durch die leeren Flure. Die meisten Schüler hatten das Gebäude bereits verlassen. Nachdem die entliehenen Bücher zurückgegeben waren, gingen wir durch den Raum zu den Regalen mit den Jugendbüchern. Ich wollte
Die unendliche Geschichte
von Michael Ende leihen. Als ich zu der gläsernen Fensterfront schaute, fiel mein Blick sofort auf einen Jungen. Er saß an einem Computer, neben ihm stapelten sich Bücher in verschiedenen Größen. Sam. Abrupt blieb ich stehen und umklammerte den Schulterriemen meiner Tasche, während die sich Drehzahl meines Herzens beschleunigte. Was machte er um diese Uhrzeit in der Bibliothek? Er schien uns nicht zu bemerken. Und doch war seine Nähe überwältigend. Der Drang ihn zu umarmen und zu küssen, raubte mir nahezu den Verstand. Hastig blickte ich weg und fühlte mich albern.
    Jetzt hatte auch Nik ihn gesehen. Als wir an seinem Tisch ankamen, blickte er vom Monitor auf. Sam und Nik schlugen zur Begrüßung die Handflächen aneinander. Ich hob unsicher die Hand und bemühte mich unverkrampft zu grinsen, während ich versuchte seine tiefgrünen Augen zu übersehen, als er mich begrüßte:
    »Hey. Was macht ihr denn hier?«
    Nik deutete auf mich. »Mae, Bücher zurückbringen und entleihen und ich, Flyer tackern.«
    »Flyer?« Sam hob die Augenbrauen. Diese Gesichtsregung hatte ich zuvor noch nie bei ihm gesehen. Die Falte auf seiner Stirn war absolut sexy. Ich wollte die Hand austrecken und meine Fingerspitzen langsam über seine Stirn, die Nase und dann über seine Lippen gleiten lassen. Mich zurückzuhalten und ihn nicht zu berühren, erschöpfte mich augenblicklich.
    »Ja. Leon unser Gitarrist steigt aus. Jetzt suchen wir einen Ersatz.« Nik reichte ihm einen Flyer.
    »Ich wüsste da jemanden«, sagte Sam, nachdem er den Flyer überflogen hatte.
    »Echt? Ist er gut?« Nik ließ sich auf den Stuhl neben ihm fallen und schaute ihn interessiert an. Ich blieb unentschlossen stehen, setzte mich dann aber auf die Ecke des Tisches.
    Sam schürzte die Lippen. »Jedenfalls hat er die Stilrichtungen auf der Gitarre drauf und würde gern wieder in einer Band spielen.«
    »Ja, dann spann uns nicht so auf die Folter. Wer ist dieser geheimnisvolle Gitarrengott?«
    »Ich.« Grinsend deutete er auf sich, lehnte sich zurück und schaute Nik und mich erwartungsvoll an.
    Nik zögerte einen Moment. »Echt jetzt? Du spielst Gitarre?« Was für eine Frage. Gab es eigentlich irgendetwas, das Sam nicht konnte? Wenn er nur halbwegs so gut Gitarre spielte, wie er andere Dinge tat, dann wäre es zum Niederknien.
    Sam zuckte die Schultern. »Ja, schon seit mehreren Jahren und ich kann auch singen. Ich würde gerne wieder in einer Band spielen.«
    Nik schaute auf seine Uhr. »Hast du jetzt Zeit?«
    Der Proberaum von »The Dead Mannequins« befand sich im Kellergeschoss der Schule. Die Wände waren provisorisch mit Eierkartons gedämmt. Auf kleinstem Raum fanden das Schlagzeug, zwei Verstärker und drei Stühle Platz. In der Ecke lag Leons Gitarrenkoffer. Fabio war sofort zurück zur Schule gefahren, nachdem er Niks Anruf erhalten hatte.
    Nik löste die Schnallen vom Koffer und holte die Gitarre heraus. »OK, Sam. Dann leg mal

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