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Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht

Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht

Titel: Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Kay
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Sport«, kommentiere er begeistert.
    Sofort schaute ich zu Sam hinüber, der ebenfalls jubelte. Mir war als würde ich durch einen Nebelsee schwimmen. Die Außenwelt drang nur gedämpft in mein Bewusstsein.
    Erst das erneute Trillern der Schiedsrichterpfeife schreckte mich auf. Pascal lag auf dem Rasen und wandte sich vor Schmerzen. Das Spiel wurde unterbrochen. Trainer Schwitte kniete mit einem Erste-Hilfe-Kasten neben ihm, schien aber nichts tun zu können.
    Geschockt guckte ich zu Fabio. »Was … was ist denn passiert?«
    »Das war ein fieses Foul. Junge, Junge …«, stöhnte Fabio.
    Selbst Adriana blickte schockiert drein. Unsicher, ob ich zu Pascal laufen sollte, beobachtete ich das Treiben auf dem Spielfeld. Wild gestikulierend drückte Herr Schwitte ein Handy an sein Ohr. Pascal lag immer noch, umringt von den Teams, am Boden. Scheinbar durfte er nicht bewegt werden.
    Kurze Zeit später ertönten die Sirenen der Ambulanz vor der Halle. Zwei Sanitäter und ein Notarzt eilten herbei. Der Arzt fixierte Pascals Bein, bevor er auf eine Trage gelegt und von den Sanitätern zum Krankenwagen geschoben wurde. Auch wenn ich mit ihm Schluss machen wollte, war ich offiziell immer noch seine Freundin. Ich konnte nicht einfach stehen bleiben und so tun, als würde es mich nichts angehen. Kurz bevor Pascal fertig eingeladen wurde, erreichte ich die Ambulanz.
    »Wohin bringen Sie ihn?«
    »Er wird in die Notaufnahme des Klinikums gebracht. Sieht nach was Ernstem mit dem Bein aus«, informierte mich der Arzt.
    »OK … danke«, sagte ich und an Pascal gewandt fuhr ich fort: »Ich komme ins Krankenhaus nach. Wirst sehen, es wird alles gut.«
    Aber Pascal stöhnte nur vor Schmerzen. Ich war mir nicht sicher, ob er mich überhaupt gehört hatte. Dann wurden die Türen geschlossen, das Blaulicht eingeschaltet und die Sirenen erklangen erneut, als der Krankenwagen davon brauste.
    Das Spiel war bereits wieder in vollem Gange, als ich an der Tribüne ankam.
    Adriana sah mich fragend an. »Und?«
    »Sie bringen ihn ins Klinikum.« Ich zuckte die Schultern und verzog den Mund. »Der Arzt meinte, es wäre was Ernstes. Ich werde später hinfahren.«
    »Und seine Eltern? Wissen …« Den Rest hörte ich nicht mehr, denn plötzlich erregte einer der Spieler meine volle Aufmerksamkeit. Sam spielte. Ich starrte verblüfft auf das Spielfeld. Jede seiner schnellen Bewegungen hob sich durch ihre Anmut von denen der anderen Spieler ab. Selbst bei spontanen und aggressiven Spielzügen wirkten seine Bewegungsabläufe choreografisch, fast so, als würde er schon im Voraus wissen, wie die anderen Handballer reagierten. Sams enorme Wurfkraft und Wendigkeit ließen meine Kinnlade herunterklappen. Es kostete einige Mühe, seinen schnellen Spielzügen zu folgen. Ich stierte ihn überwältigt an. Als Adriana auf meine Schulter tippte, zuckte ich zusammen und drehte meinen Kopf zu ihr. Fabio starrte ebenfalls mit offenem Mund zu Sam hinüber, als sei ihm soeben der Handballgott leibhaftig erschienen.
    »Ähm … was?«
    »Ich hatte gefragt, ob Pascals Eltern schon Bescheid wissen?« Adrianas wissender Blick hatte etwas Entschuldigendes. Sie kannte natürlich den Grund für meine plötzliche Abwesenheit.
    »Oh … Shit«, fluchte ich. »Das hatte ich ja ganz vergessen.« Ich riss mich zusammen und drehte mich vom Spielfeld weg, um Pascals Eltern von meinem Handy aus anzurufen. Nach dem zweiten Klingeln meldete sich die gehetzte Stimme seiner Mutter. Es stellte sich heraus, dass sie und ihr Mann bereits von HerrnSchwitte informiert wurden und gerade auf dem Weg in die Notaufnahme waren.
    »Sie wissen schon Bescheid«, sagte ich zu Adri, als frenetischer Jubel losbrach. Sam warf unser Team in Führung.
    Nach dem Schlusspfiff brachen alle Dämme. Begeisterte Zuschauer stürmten auf das Feld und nahmen Sam und Nik auf ihre Schultern. Fabio wirbelte mich und Adriana wild herum.
    »Jaaaaa … wir haben den goldenen Fritz!«
    Runde um Runde wurden Sam und Nik auf den Schultern der immer noch jubelnden Sportanhänger getragen. Das Gesicht meines Bruders war gerötet, das Trikot klebte völlig durchgeschwitzt an seinem Oberkörper. Er reckte eine Wasserflasche in die Luft, die er nun über seinen Kopf goss. Nik hatte alles gegeben und wirkte ausgepowert. Sams Gesicht hingegen war blass wie immer, keine einzige Schweißperle blitzte auf seiner Stirn. Sein Trikot fiel locker ohne einen einzelnen Schweißfleck an ihm herab. Seine blonden Haare klebten nicht an der

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