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Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht

Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht

Titel: Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Kay
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los.«
    Sam schnallte sich das Instrument um und überprüfte, ob es richtig gestimmt war. Dann senkte er seinen Kopf. Seine Fingerglitten flink über die Saiten und stimmten den Klassiker »Patience« von Guns‘ n‘ Roses an. Er senkte die Lider und versank ganz in sein Spiel. Der gefühlvolle Klang seiner Stimme überzog meinen Körper mit einer Gänsehaut. Ich hielt die Luft an. Das Gitarrenspiel und seine Stimme waren einfach nur »wow«. Die Klänge und seine unglaubliche Präsenz nahmen mich völlig ein, ich vergaß alles um mich herum. Es gab nur Sam, diese Melodie und seine Stimme. Fabio, Nik und mich beeindruckte und überzeugte er gleichermaßen.
    Als Sam seine Session beendete, herrschte für einen Moment Totenstille. Wir standen mit offenen Mündern vor ihm, unfähig ein Wort zusagen. Sam blickte uns fragend an, worauf Nik sich als Erster fing und applaudierte. Fabio und ich fielen spontan mit ein.
    Nik nahm Sam die Gitarre ab und klopfte ihm auf die Schulter. »Wow. Herzlich willkommen bei »The Dead Mannequins«. Du bist genau der Mann, den wir brauchen.«
    »Ja Mann. Willkommen in der Band.« Verdattert schüttelte Fabio ihm die Hand. Sam zwinkerte mir zu und ich schaffte es zurückzuzwinkern.
    »Du hast wirklich super gespielt. Hat sich angehört wie von einer CD«, bemerkte ich etwas ungelenk.
    Sam verbeugte sich leicht. »Danke. Schön wieder in einer Band zu sein. Wann probt ihr immer?«
    »Montags bis donnerstags von 15 bis 18 Uhr dürfen wir diesen Raum benutzen. Wir sprechen unsere Proben meistens eine Woche vorher ab.«
    Nachdenklich kaute Sam auf seiner Unterlippe.
    »Am Wochenende und am Abend sind also keine Proben möglich?«
    Fabio zuckte die Achseln. »Nee. Die Schule muss sich an die Vorschriften halten und wir eben auch.«
    Sam überlegte und tippte sich dabei mit dem Zeigefinger an sein Kinn.»Und was wäre, wenn ich einen Proberaum hätte, den wir nutzen können, wann immer wir wollen?«
    »Du hast einen Proberaum?«, fragte Nick verdutzt.
    Jetzt wurde ich auch neugierig und Fabio sah aus, als würde er gleich vor Spannung platzen.
    »Ich wohne mit meinem Vater und Konrad auf einem alten umgebauten Bauernhof, etwas außerhalb von Neuburg. Konrad und ich bewohnen die erste Etage der umgebauten Scheune. Im Erdgeschoss wurde die Scheune zu einem Schwimmbad umfunktioniert, welches aber nicht genutzt wird. Der Pool ist leer und da dachte ich mir, dass wir dort proben könnten.«
    Nik und Fabio machten große Augen. Auch mich durchfuhr eine nervöse Vorfreude. Sollte das klappen, so könnte ich öfters bei den Proben dabei sein und ihn sehen, als es in dem jetzigen kleinen Proberaum möglich war. Oh bitte lieber Gott, lass es klappen, sandte ich ein Stoßgebet nach oben.
    »Und du meinst wir könnten dort wann immer wir wollen proben und würden niemanden stören?«, fragte Fabio aufgeregt.
    »Jap. Die Scheune liegt abseits vom Haus und es gibt keine Nachbarn. Wir könnten also theoretisch sogar nachts üben und würden keinen belästigen.«
    »Und dein Vater«, warf Nik ein. »Hat der denn nichts dagegen?«
    Sam winkte ab. »Nein. Der würde sich freuen, wenn das Schwimmbad genutzt wird.« Sam schmunzelte. »Auch wenn es etwas zweckentfremdet wird.«
    Nik und Fabio johlten. »Das ist ja das Beste, was passieren konnte. Wann können wir zu euch umziehen?«
    »Von mir aus schon morgen.«
    »Deal. Dann gehe ich mal zum Schwarzen Brett … Flyer entfernen.« Nik verschloss den Proberaum.
    Ich jubelte innerlich und malte mir schon im Geiste aus, wie ich auf einem Liegestuhl liegend, den Proben lauschte.

    Das riesige Anwesen war sehr gepflegt und lag umgeben von grünem Marschland außerhalb von Neuburg. Eine holprige Straße führte durch Felder direkt bis zum schmiedeeisernen Tor. Links und rechts wurde das Anwesen, mit den zwei reetgedeckten Wohnhäusern, von einer Backsteinmauer umschlossen. Die alten Fachwerkhäuser waren schräg voneinander versetzt gebaut und an den Fenstern leuchteten grüne Fensterläden.
    Als wir mit dem Transporter vor dem Tor hielten, blickte ich aufdas Messingschild, das seitlich an der Mauer unter der Klingel angebracht war.
Drachenberg
, stand dort. Welch ausgefallener Familienname. Mir fiel auf, dass ich mich nie nach Sams Nachnamen erkundigt hatte. Woher dieser Name wohl stammte? Bevor Nik die Klingel drückte, öffnete sich das Tor und wir fuhren den Kieselweg zu den Gebäuden entlang.
    »Nobel, nobel«, entfuhr es Fabio.
    »Das sieht ja richtig

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