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Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht

Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht

Titel: Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Kay
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verstärkte sich noch und er zerrte mich unbarmherzig weiter.
    »Hör auf damit. Du hast eh keine Chance!«
    Die Kälte in seiner Stimme ließ mich erschauern. Mein Herz überschlug sich. Ich konnte die kraftvollen pulsierenden Schläge in meinem Kopf hören, als Konrad mich gegen einen Wagen drückte, die Tür öffnete und mich hineinstieß. »Wage es nicht dich zu rühren, sonst mache ich sofort kurzen Prozess mit dir!«
    Die automatische Kindersicherung klackte, ich erstarrte auf dem Beifahrersitz und mein Herz drohte aus meinem Brustkorb zu springen. Auf der Fahrerseite näherten sich knirschendeSchritte, im nächsten Moment flog die Fahrertür auf und Konrad drehte den Zündschlüssel. Die Anzeigen des Armaturenbretts leuchteten orange auf und gleichzeitig wurden die Büsche vor der Motorhaube von zwei grellen Lichtkegeln angestrahlt. Konrad legte geräuschvoll den Rückwärtsgang ein, schoss aus der Parklücke und raste los.
    »Wir machen eine kleine Spritztour, Mae. Nur wir beide. Ganz allein … ohne die anderen. Ist das nicht wunderbar?«
    Sein Gelächter dröhnte in meinen Ohren. Wir passierten schon das Ortsausgangschild. Ich brachte keinen Ton heraus, krallte mich mit beiden Händen am Sitz fest, nahm dann aber all meinen Mut zusammen und drehte den Kopf zu Konrad. In dem Moment leuchtete der Vollmond durch eine Lücke innerhalb der gespenstischen Regenwolken. Der Mondschein strahlte auf sein Gesicht. Ich verschluckte mich. Konrad lenkte den Wagen mit einem Affenzahn die kurvige Landstraße entlang, oder besser, das Wesen, das einst Konrad war. Er sah stark verändert aus, noch muskulöser als sonst und die kräftigen Nackenmuskeln malten sich unter seinem schwarzen Hemd ab. Das Lenkrad hielt er mit seinen sehnigen Händen umklammert, aus deren Fingern lange, fast krallenartige, Nägel wuchsen. Am stärksten jedoch bemerkte ich die Veränderungen in seinem Gesicht. Seine Brauen waren unnatürlich buschig, viel zu dicht bewachsen für einen Menschen. Konrad schaute zu mir und seine Augen schienen von innen rot zu leuchten. Ich zitterte am ganzen Körper und wagte nicht mich zu rühren. Er genoss sichtlich meine Angst und entblößte mit einem breiten Grinsen eine Reihe spitzer scharfer Zähne, wie ich sie noch bei keinem Menschen gesehen hatte. Seine Erscheinung lähmte mich, ich hatte das Gefühl, betäubendes Gift breite sich in meinem ganzen Körper aus. Ich konnte keinen Gedanken fassen, eine einsame Träne stahl sich aus meinem rechten Auge und rann seitlich über meine Wange hinab.
    »Was … was hast du mit mir vor?«, krächzte ich nach einer Weile, wir fuhren mit Höchstgeschwindigkeit nach St. Peter-Ording hinein.
    »Es tut mir leid, Mae«, sagte Konrad emotionslos.
    Ich starrte Konrad verständnislos an. »Wovon sprichst du?«
    »Du hättest besser auf mein Ying aufpassen sollen. Ich kannnicht zulassen, dass mein Bruder an meiner Stelle glücklich wird.«
    »Was? Das … das verstehe ich nicht«, meine Stimme überschlug sich.
    Konrad parkte den Wagen im Ortsteil Bad, gleich neben der Dünen Therme an der Strandpromenade, seine buschigen Augenbrauen zuckten.
    »Oh, das musst du auch nicht, Mae«, flüsterte er, sein Unterton durchtränkt von Gefahr, spiegelte sich in keinster Weise in seinem unergründlichen Mienenspiel. »Endstation, liebe Mae.« Konrad riss mich aus dem Fahrzeug und schleifte mich, wie schon zuvor, mit sich. Der Nieselregen verwandelte sich innerhalb weniger Sekunden in einen monsunartigen Wolkenbruch, und während Konrad mich über den Platz an der Promenade zerrte begegnete uns keine Menschenseele. Es schien, als hätte Konrad einen Pakt mit dem Wetter geschlossen, um den rechten Rahmen für seinen Plan zu haben.
    »Konrad, wovon sprichst du eigentlich?«, schrie ich gegen den dichten silbrigen Regenschleier, den der Nordseewind mir ins Gesicht peitschte. Meine Klamotten hingen regendurchtränkt an mir herunter, mir war kalt, aber mein Gehirn lief dank der Abkühlung wieder auf Hochtouren. Wir betraten nun die 1059 Meter lange Seebrücke, deren wellenförmiger Verlauf normalerweise am Abend von gelben Laternen erhellt wurde. Heute Abend leuchteten keine Lichter, die Brücke umgab nebelige Dunkelheit.
    »Wir beide gehen eine Runde schwimmen. Ist doch perfektes Wetter dafür«, sagte er und ein verbitterter Zug lag um seinen Mund.
    Das Rauschen der Wellen drang durch den Regen an meine Ohren und mein Magen verkrampfte sich, als ich erkannte, dass unter den Betonpfeilern der

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