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Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht

Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht

Titel: Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Kay
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die Luft aus ging. Ich hatte keine Kraft mehr, um zu kämpfen, meine Lunge verlangte nach Sauerstoff, drohte zu zerbersten. Bilder stiegen in mir auf. Meine geliebten Eltern, die immer für mich da gewesen waren, die beste Mam und den besten Paps. Meinen über alles geliebten Zwillingsbruder Nik, ohne den ich nicht ganz war. Meine Großeltern, Oma Helene, Oma Maria, Opa Heinz und Opa Niklas, die Menschen nach denenNik und ich benannt waren. Meine Freunde. Adriana, die Freundin, die ich mir als zukünftige Schwägerin am allerliebsten gewünscht hätte, die es nie müde wurde, mir Tipps für mein Styling zu geben und ein Herz aus Gold hatte. Curly, eine noch neue Freundin, die ich aber nicht mehr missen mochte. Fabio, ein Freund zum Pferdestehlen, ein Freund, auf den immer Verlass war. Pascal, mein erster Ex-Freund, dem ich jetzt alles verzieh. Und Sam. Mein überirdisch schöner Sam mit seinen strahlenden smaragdgrünen Augen, den süßen Wangengrübchen, und dem umwerfendsten Lächeln, welches ich in meinem Leben sehen durfte. Sam, meine große unerfüllte Liebe. Es tut mir leid. Ich wollte euch keinen Kummer bereiten und hätte mich gerne bei jedem von euch verabschiedet. Dann wurde das Denken mühsamer, die Gedanken schwer kontrollierbar. Ich wurde immer tiefer zum Meeresgrund gezogen. Meine verlorene Schwester, hörst du mich? Vio, ich komme jetzt zu dir!

Zwischenspiel
    In der Zwischenzeit war die Luft im Saal noch heißer geworden, klebte feucht vom Schweiß auf der Haut. Die Menge tobte und die unermüdlichen Zugabe-Rufe verklungen erst, nachdem »The Dead Mannequins« ihnen nachkamen, nochmals die Bühne enterten und drei ihrer rockigsten Songs ein weiteres Mal zum Besten gaben. Adriana und Curly warteten immer noch bei der mittlerweile komplett beschlagenen gläsernen Front, an deren Außenseite dicke Regentropfen abperlten.
    »Ich find’s echt nicht gut, dass sie uns hier einfach so stehen gelassen hat.« Adri warf murrend einen Blick auf ihre Armbanduhr. »Sie ist jetzt schon seit über einer Dreiviertelstunde weg. So lange dauert es wohl kaum zwei Cola zu organisieren.«
    In diesem Moment gingen die Deckenleuchten an, die Veranstaltung war beendet und die Konzertbesucher stoben in die Richtung des Ausgangs. Curly zögerte und verlagerte ihr Gewicht auf das andere Bein.
    »Vielleicht hat sie ja jemanden getroffen und sich dann verquatscht.«
    »Mhm … na ja, solange es nicht der böse Wolf aus dem Märchen war, den sie getroffen hat«, gluckste Adriana.
    Für eine Millisekunde entglitten Curlys Gesichtszüge. Auf ihrer Stirn bildete sich eine Falte, suchend spähte sie quer durch die Aula, durch die sich immer weiter zerstreuende Menge. »Da drüben ist Pascal«, sie deutete mit ihrem Zeigefinger auf die gegenüberliegende Seite der Aula. »Lass uns mal zu ihm rübergehen, er hat Mae doch garantiert gesehen.«
    »Oh nee. Muss das unbedingt sein?« Adriana rollte genervt mit den Augen.
    »Jetzt stell dich nicht so an. Du musst dich ja nicht gleich mit ihm verbrüdern. Aber er weiß bestimmt, wo Mae steckt. Jede Wette. Ich kann sie jedenfalls nirgendwo entdecken.«
    »Okay, wenn du meinst«, gab sie schulterzuckend zu. »Vielleicht hat Mr. Großkotz einmal in seinem Leben was Produktives beizutragen.«
    Curly und Adriana schlängelten sich durch die Menschenmasse zum gegenüberliegenden Getränkestand, an dem sich Pascal immer noch auf seine Krücken stützte, und wie bestellt und nicht abgeholt wirkte. Curly tippte ihm auf die Schulter. Er fuhr überrascht herum und verzog verärgert das Gesicht, als er Curly und Adriana schräg hinter ihr, erblickte. Seiner Miene nach zu urteilen, hatte er mit jemand anderen gerechnet.
    Abschätzend musterte er die beiden Mädchen. »Was wollt
ihr
denn?«
    »Hallo Pascal«, flötete Curly. »Wir suchen schon den ganzen Abend nach Mae und dachten, dass sie vielleicht bei dir wäre. Du siehst nämlich aus, als würdest du auf jemanden warten.«
    »Tja, da habt ihr falsch gedacht. Ich bin nicht mit Mae verabredet.«
    »Und auf wen wartest du dann?«
    »Auch wenn es euch neugierige Hühner gar nichts angeht, ich bin mit Konrad verabredet, aber er ist bis jetzt nicht aufgetaucht.«
    Curly und Adriana tauschten überraschte Blicke. »Komisch«, sagte Curly, während sich die Falte auf ihrer Stirn vertiefte. »Er hat mir gar nicht erzählt, dass er mit dir verabredet war.«
    Pascal zuckte stumm mit den Achseln.
    »Aber nochmal wegen Mae, hast du sie gesehen? War sie bei dir?«,

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