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Eulenspiegel

Eulenspiegel

Titel: Eulenspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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uns nicht gerade wohlgesonnen, wegen der Postraubgeschichte. Es sah mir ganz so aus, als hättest du dich bei seiner Befragung mal wieder von deiner liebenswürdigsten Seite gezeigt.«
    Van Appeldorn wippte mit den Fußspitzen. »Ich war ganz normal. Bei mir kommt das immer auf den Gesprächspartner an, weißt du?«
    Toppe unterbrach das Geplänkel. »Wißt ihr, was ich mich die ganze Zeit frage? Wieso hat keiner im Museum die Täter gesehen? Da liefen jede Menge Leute rum. Und alle, mit denen ich gestern gesprochen habe, hatten Geldek bemerkt, aber keinen Fremden.«
    »Mit wie vielen hast du denn gesprochen?« fragte Heinrichs.
    »Mit neun. Neun von siebzehn Leuten, die vor der Veranstaltung im Gebäude waren. Und dann wären da noch 67 Gäste auf meiner Liste …« Er griff in seine Tasche. »Mist, die liegt bei mir im Büro.«
    »Tja«, meinte Heinrichs ergeben, »dann wird sich wenigstens keiner von uns an diesem Wochenende langweilen.«
    »Und was ist, wenn wirklich keiner die Täter gesehen hat?« drängte Astrid.
    »Dann müssen wir uns fragen, ob die nicht im Innenkreis zu suchen sind«, antwortete Toppe. »Museumsangestellte zum Beispiel.«
    »Sicherheitsleute, jemand von der Putzkolonne«, sprang Heinrichs bereitwillig an.
    Van Appeldorn lachte. »Wie wär’s mit dem Museumsleiter und dem Kulturdezernenten? Oder vielleicht der Stadtdirektor höchstpersönlich? Ich weiß nicht, Helmut, es gibt doch eine ganz simple Erklärung. Das waren Profis, und solche Leute kommen unbemerkt in jedes Gebäude.«
    »Mag sein«, gab Toppe zu, »aber da ist noch eine zweite Sache, die mir aufstößt: dieser Cocktail aus Alkohol und Schlafmitteln, der, wie der Arzt sagt, unheimlich gefährlich ist. Entweder haben die Täter Geldeks Tod in Kauf genommen – und dann kann man wohl kaum noch von einer ›Warnung‹ sprechen – oder aber jemand hat sich mit der Dosierung gut ausgekannt.«
    »Ein Arzt vielleicht?« schmunzelte van Appeldorn. »Russen, Indianer … Ich hab’s: ein russischer Medizinmann! Komm Helmut, meinst du nicht, daß du ein bißchen viel da reindichtest? Am besten erzähle ich mal, was ich in Grevenbroich und Dormagen erfahren habe. Dann sind wir alle ein Stück weiter. Zunächst zu den Raubüberfällen: Beide Male war es ein Überfall auf ein ungeschütztes Postauto, beide Male wurde ein hoher Geldbetrag transportiert.«
    »War das bei denen etwa auch stadtbekannt?« fragte Heinrichs.
    »Nicht ganz so schlimm wie bei uns, aber es war auch kein Staatsgeheimnis. Da gibt’s ein paar andere Parallelen. Offenbar handelte es sich bei einem Großteil der Moneten in den Postwagen um Schwarzgeld. Genau wie bei uns hat sich der Wirtschaftsstaatsanwalt eingeschaltet, aber in den Käffern sind die noch nicht so weit wie wir. Die Kollegen von Mord und Totschlag sind jetzt außen vor und wissen nicht, wie weit der ist, was der vorhat.«
    »Wie sieht es mit den eigentlichen Überfällen aus?« wollte Toppe wissen. »Hast du Details?«
    »Klar. In Dormagen war es fast genauso wie bei uns: Der Postwagen ist von zwei PKW in die Zange genommen worden. Der vordere hat ihn ausgebremst, der hintere hat den Rücken freigehalten.«
    »Wieviele Täter?«
    »Fünf, alle mit Strumpfmasken und dunklen Pudelmützen, alle schwer bewaffnet.«
    »Mit Pistolen?«
    »Das ist nicht ganz klar. Die beiden Postmänner waren wohl ziemlich von der Rolle. Der eine von denen will Maschinengewehre gesehen haben.«
    Van Appeldorn angelte nach seinem Zigarettenpäckchen. »Wie auch immer, beide PKW waren geklaut, beide wurden später auf Parkplätzen in Dormagen gefunden, einer an einem Baumarkt, der andere an einem Kaufhaus.«
    Er wühlte zwischen den Papieren auf seinem Schreibtisch herum. »Hat einer mein Feuerzeug gesehen? Ach, egal. In Grevenbroich hatten die Täter mitten auf einer schmalen Waldstraße einen, übrigens geklauten, PKW quergestellt und kamen aus dem Gebüsch gesprungen, als das Postauto anhielt. Es ist nicht sicher, wieviele Männer es waren, aber man schätzt, mindestens vier.«
    Toppe warf ihm sein eigenes Feuerzeug hinüber, und van Appeldorn zündete sich endlich seine Zigarette an. »Kommen wir nun zum interessanten Teil: Das BKA geht davon aus, daß die Russenmafia in beiden Städten schon seit einer Weile zugange ist. Vor achtzehn Monaten hat in Grevenbroich ein Pfannkuchenhaus aufgemacht, vor vierzehn Monaten in Dormagen. Die Läden heißen Hot Blini und gehören zu der Kette Blini Corporation mit dem Firmensitz in

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