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Eulenspiegel

Eulenspiegel

Titel: Eulenspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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»Nie im Leben wird Eulenspiegel an dieser Stelle zuschlagen. Wie sehen Sie das, Ackermann?«
    »Da müßt’ er schonn bekloppt sein, un’ dat isser nich’.«
    »Eben!«
    Ohne große Mühe konnte Toppe die Kollegen in den Büschen ausmachen. Schuster und Schumacher quetschten sich unter einem Rhododendron dicht aneinander.
    Ein Funkgerät knarzte.
    Da kam op den Hoek den Weg entlang und keine fünfzig Meter hinter ihm ein jüngerer Mann und eine Frau, die eine Kameratasche über die Schulter gehängt hatte.
    »Wann sollen wir denn jetzt was tun?« fragte Schumacher nervös.
    Schuster ruckte mit dem Kopf zur Seite; er haßte es, wenn ihm jemand ins Ohr atmete.
    »Mach dir nicht in die Hosen, Mann!«
    Und dann passierte – nichts.
    Dreizehn Minuten lang stellten die Reporter op den Hoek Fragen, schossen ein paar Fotos und zogen wieder ab.
    Op den Hoek stand einen Moment verstört da, schaute einmal herum und ging dann mit energischen Schritten zum Schloß zurück.
    Schumacher krabbelte aus dem Rhododendron und betrachtete das dicke Funkgerät. »Und was machen wir jetzt mit dem Ding?«
    Schuster guckte nicht hin. Er rieb an dem Lehmfleck auf seiner Hose herum.
    »Wir sollen doch verdeckt ermitteln. Wir sollen so tun, als wären wir geladene Gäste. Aber mit diesem Teil? Das fällt doch auf.«
    »Steck es dir einfach vorn in die Hose.«
    Schumacher lachte anzüglich. »Vortäuschung falscher Tatsachen, wie?«
    Schuster klopfte ein letztes Mal seinen Anzug ab. »Steck’s in den Hosenbund und knöpf die Jacke zu. Was ist denn heute mit dir los? Komm endlich, wir müssen auf Position zwei.«
    Auch Toppe und Ackermann kamen aus ihrem Versteck und wechselten einen einvernehmlichen Blick.
    Die allgemeine Erleichterung war so groß, daß man sie fast greifen konnte. Eulenspiegel war nicht gekommen. Die meisten Polizisten zogen sich jetzt auf ihre Positionen im Schloß zurück. Noch war nicht alles ausgestanden. Für diesen Teil der Veranstaltung gab es keine Einzelanweisungen mehr. Lediglich aufmerksame Beobachtung war angesagt.
    Der Festakt begann mit einer halben Stunde Verzögerung, und auch die Redner hielten sich nicht an die Zeitvorgaben, so daß der informelle Teil – Eröffnung des Champagnerbuffets und anschließende Führung durch das Schloß in Kleingruppen – fast eine Stunde zu spät begann.
    Ackermann und Toppe gingen in den Zwirnersaal, wo die höchste Klasse der Prominenz versammelt war, und holten sich ihr zweites Glas Sekt.
    »Wat meinen Se, ham wer ’t für heute?«
    »Sieht ganz so aus«, antwortete Toppe muffig.
    »Et wär’ aber auch zu schön gewesen!«
    Eine ältere Dame legte Ackermann von hinten die Hand auf die Schulter. »Daß ich Sie hier treffe! Wann kommen Sie denn endlich mal wieder und kümmern sich um unseren Garten?«
    Ackermann drehte sich langsam um, und sie schlug sich auf den Mund. »Oh, entschuldigen Sie! Ich habe Sie mit jemandem verwechselt. Sie haben sich genauso angehört.« Dann buckelte sie einmal und verschwand im Gedränge.
    »Ja, glaub’ ich et denn?« meinte Ackermann. »Dat nimmt ja langsam Ausmaße an. Ich wüßt’ no’ ga’ nich’, dat ich so ’ne Allerweltsstimme hab’.«
    In diesem Moment ertönte ein tiefes, tierisches Brüllen, und es wurde totenstill. Schreckliches Gewimmer folgte, und die Menge drängte sich an den Wänden zusammen.
    Ein Mann torkelte in den Saal. Beide Hände hatte er auf sein Geschlecht gepreßt. Blut quoll zwischen den Fingern hervor, rann die haarigen Beine hinab und sammelte sich in einer Lache auf dem Fußboden. Der Mann brüllte noch einmal wahnsinnig, dann kippte er um.
    Ackermann stürzte los, bevor irgend jemand anderes sich rührte. »Draußen auffer Wiese is’ dat DRK, un’ da sind bestimmt auch Dokters«, schrie er Toppe über die Schulter zu.
    »Und sonst sollen die Sanis den Notarzt verständigen«, rief Toppe ihm hinterher.
    Plötzlich waren alle da. Astrid und Heinrichs beugten sich über das Opfer, van Appeldorn schickte die Leute aus dem Saal. Op den Hoek stand da wie gelähmt, seine Pressereferentin schluchzte. Die Bodyguards hatten den Ministerpräsidenten sofort umzingelt und ihn hinausgebracht. Charlotte Meinhard lief ihnen nach.
    Flintrop mißhandelte sein Funkgerät. »Alles abriegeln«, schrie er viel zu laut. »Engmaschige Kette!«
    Kalkweiß im Gesicht kam van Appeldorn zu Toppe gestolpert. »Der hat ihm die Eier abgeschnitten. Komplett.«
    »Ich kann die Blutung nicht stoppen«, jammerte Astrid. »Wo soll

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