Eulenspiegel
phantastische Idee! Wie weit seid ihr? Wann setzen wir uns zusammen?«
»Das ist der Punkt, Astrid. Wir setzen uns nicht zusammen. Ich ziehe die Sache mit Lowenstijn allein durch.«
»Wie bitte? Spinnst du? Warum denn?«
»Du kannst dir selbst ausrechnen, was los ist, wenn die Sache in die Hose geht, und da ziehe ich euch nicht mit rein. Dich am allerwenigsten.«
Sie sprang wütend auf. »Ach so, mich am allerwenigsten! Bist du noch gescheit? Selbstverständlich mache ich mit.«
Er seufzte wieder. »Ich wußte, daß du dich aufregst. Deshalb wollte ich dir auch nichts sagen. Es tut mir leid, Astrid, aber ich bleibe dabei: Ihr haltet euch da raus. Und wenn du dich auf den Kopf stellst.«
Sie warf ihre schwarze Mähne nach hinten und holte tief Luft. Toppe rechnete mit dem Schlimmsten, aber plötzlich lächelte sie süß und fuhr ihm durchs Haar. »Wir werden sehen, Liebster.« Dann ging sie hinaus. Wenig später wurde die Haustür ins Schloß gezogen. Er arbeitete noch eine Weile, führte ein paar Telefonate, aber irgendwann knurrte ihm der Magen, und er ging in die Küche, um sich einen Apfel und eine Portion Cornflakes zu holen. Als er die Milch in den Kühlschrank zurückstellte, hörte er wieder die Haustür. Neugierig guckte er um die Ecke. Da standen Heinrichs, van Appeldorn, Ackermann und Astrid in der Halle, und alle vier schauten ihn böse an.
»Was stellt ihr dar?« fragte Toppe grinsend. »Ein Exekutionskommando?«
»Könnte gut sein«, antwortete van Appeldorn mit Eisesstimme. »Das kommt ganz auf dich an.«
Heinrichs stütze die Hände auf die Hüften. »Ich bin beleidigt, daß du’s weißt. Du hast mich persönlich zutiefst beleidigt. Und ich bin mir nicht sicher, ob ich das jemals vergessen kann.«
»Nu’ macht doch kein Drama draus, Kinder«, stolperte Ackermann nach vorn. »Der Chef hat et doch bloß gut gemeint.«
Toppe lachte. »Ich geb’ mich geschlagen.« Aber er konnte nicht behaupten, daß ihm richtig wohl dabei war.
26
Bis lange nach Mitternacht saßen sie in Toppes Zimmer zusammen und beratschlagten. Es war schnell klar, daß dies nur die erste von vielen gemeinsamen Sitzungen sein würde, und daß sie Platz brauchten. Astrid fiel der alte Klapptisch auf der Tenne ein, den Christian für Claras Wohnung verschmäht hatte, weil er ihm zu schäbig gewesen war. Sie rückten Möbel zur Seite, den Schreibtisch in die Mitte, den Klapptisch daneben, holten Stühle aus der Küche und hatten ihre »Kommandozentrale«.
Dann trugen sie die Fakten zusammen: Tripp und Bäcker hatten mit den Anschlägen nichts zu tun. Nicht nur, daß sie kein Motiv hatten und zu simpel gestrickt dafür waren, sie hatten auch Alibis für die Tatzeiten. Auch die Russenmafia steckte mit ziemlicher Sicherheit nicht dahinter. Dagegen sprach der Brief, den Toppe gekriegt hatte; für ein Ablenkungsmanöver waren 50.000 Mark ein zu teurer Spaß.
Eulenspiegel war ein Einzeltäter, das glaubte ja sogar die Meinhard mittlerweile.
Ein Geheimnis blieb das braune Isolierband. Bäcker hatte ihre Rollen in seinem Betrieb mitgehen lassen. Nur, wie war Eulenspiegel an dasselbe Material gekommen wie die Posträuber? Vielleicht hatte er sein Band auch irgendwo geklaut, schließlich bezogen etliche andere Elektriker im Kreis ihr Material beim selben Hersteller.
Wie sie es drehten und wendeten, Eulenspiegel mußte ein Maulwurf sein. Die Frage war nur, wo man ihn zu suchen hatte: in den Kreisen der Polizei? Oder war er einer von den Gästen, die zu den Veranstaltungen geladen gewesen waren?
»Ich hatte schon mal angefangen, die Listen der geladenen Prominenz zu vergleichen, um zu sehen, wer von denen überall dabei war«, sagte Heinrichs. »Das werde ich als erstes mal vervollständigen, gleich morgen früh.«
»Dat geht klasse mit dem PC«, schlug Ackermann vor. »Du gibst bloß alle Namen ein, un’ den Rest macht dat Maschinken.«
»Bis ich alle Namen eingetippt habe, bin ich alt und grau.«
Es war ganz wichtig, daß nichts von ihrem Plan im Präsidium durchsickerte.
»Laßt keine Notizen rumliegen«, warnte Toppe. »Und führt keine Telefonate vom Büro aus, nichts über Funk. Nur Lowenstijn, Karin und wir fünf dürfen davon wissen.«
Van Appeldorn versuchte, aus alter Gewohnheit seine Füße hochzulegen, aber der Klapptisch war zu wackelig. »Die glorreichen Sieben«, knurrte er.
»Na, hoffentlich sind wir glorreich«, antwortete Toppe säuerlich.
Astrid stand auf. »Ich mache uns noch eine Kanne Kaffee. Hat
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