Eure Kraft und meine Herrlichkeit - Roman

wenn du …« Meine Mutter hat sich umgedreht und ihre Hand auf die Handbremse gestützt. Ihre Augen funkeln bitterböse aus dem nun ganz dunklen Gesicht.
    »Setz dich hin!«, brüllt mein Vater.
    Brüllt er mich an? Oder meine Mutter? Sie fällt in ihre Rückenlehne. Er hat ihr den Wind aus den Segeln genommen. Ich bin für einen Augenblick fast froh. Dann schaue ich aus dem Fenster und langweile mich schweigend.
    Wieso fahren wir? Wohin fahren wir? Wie lange fahren wir noch? Keiner weiß es, so kommt es mir vor. Ich weiß es jedenfalls
nicht. Oder jemand hat es mir gesagt, und ich habe es vergessen.
    Ich kann mir nicht helfen.
    »Wann sind wir endlich da?«, quengele ich, und ich weiß, dass es nervt.
    Mein Vater reißt am Lenkrad, und ich bekomme einen ziemlichen Schreck. Wir scheren aus in die rechte Spur, die bald darauf um ein Rasendreieck herumführt.
    »Jetzt sind wir da. Ist es das, was ihr hören wollt? Ist es das?«, brüllt mein Vater meine Mutter und mich an, reißt seinen Gurt ab und die Fahrertür auf und rennt hinaus. Wir sind inmitten von Nichts. Diese Abzweigung führt vielleicht irgendwo zu einem Dorf oder zu einer Raststätte, aber ich kann nichts sehen. Nur ein paar Kornfelder und Wiesen und Hügel. Es ist sehr schön.
    Meine Mutter wirft mir einen langen, zornigen Blick zu, schnallt sich dann ab und geht meinem Vater hinterher, der mit einem schwingenden Bein Ähren köpft.
    Die Sonne scheint auf die zwei, während meine Mutter versucht, mit meinem Vater Schritt zu halten, und sie sich dann gegenseitig anbellen wie verrückte Hunde. Ich weiß, dass das nicht funktionieren kann mit den beiden, aber irgendwie vertraue ich darauf, dass meine Mutter das schon wieder in Ordnung bringt, oder mein Vater.
    Sie sind stark genug. Eltern sind immer stark. Und ich bin schön, die Sonne trifft mein goldenes Haar, als ich aus der Dunkelheit des Autos ins Licht trete und meinen Eltern hinterherspringe. Ich blinzele und lache und öffne meinen Mund in die warme Luft.
    Mit der ganzen Macht meiner göttlichen Lungenflügel rufe ich: »Eure Kraft und meine Herrlichkeit, in Ewigkeit! In alle Ewigkeit!«

DANKSAGUNG
    Ich bedanke mich bei meinem Lektor Kristof Kurz, dem gesamten Heyne-Verlag und bei meiner Agentin Cristina Bernardi für ihre Unterstützung und ihr Engagement. Außerdem danke ich meinen Freunden, den Lehrern des Maximiliansgymnasiums und natürlich meiner Familie, Kathrin, Michael und Julian sowie Alex Toplansky für ihre Geduld, ihre Ideen und unermüdliche Begeisterungsfähigkeit. Allen, die ich hier nicht namentlich aufzählen kann, sei ebenfalls für ihre Freundschaft und Hilfe gedankt.

Copyright © 2011 by Constanze Petery
    Copyright © 2011 by Wilhelm Heyne Verlag, München,
    in der Verlagsgruppe Random House GmbH
    Satz: C. Schaber Datentechnik, Wels
    eISBN 978-3-641-05560-8
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