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Europa-Handbuch - Europa-Handbuch

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Titel: Europa-Handbuch - Europa-Handbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Weidenfeld
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bildeten. Im Jahre 2003 erreichte Bulgarien die höchste pro-Kopf-Summe ausländischer Investitionen unter den mittel- und osteuropäischen Ländern. Die Einschätzung der Kreditwürdigkeit Bulgariens ( Credit Rating ) wurde 2003 mehrmals aufgehoben und das Land wurde auch in das Investment Rating aufgenommen. 6

    In den letzten fünf Jahren entwickelte sich Bulgarien schnell zu einem interessanten Urlaubsreiseziel. Die Einnahmen aus dem Fremdenverkehr erhöhten sich im Jahre 2003 gegenüber dem Vorjahr um mehr als 20 Prozent auf insgesamt 1,6 Milliarden US-Dollar.
    Erhebliche Fortschritte wurden bei der Strukturreform erzielt. Bis Ende 2003 wurden 83,1 Prozent der gesamten staatlichen Aktiva privatisiert. Der Anteil des privaten Sektors an der Bruttowertschöpfung ist 74 Prozent. Im Jahre 2003 wurde die Privatisierung der Banken abgeschlossen. 7 Über 80 Prozent der Gesamtaktiva des Bankensektors sind im ausländischen Besitz. Obwohl die Geschäftsbanken zu einer konservativen Politik durch die Currency-Board-Regelung gezwungen sind, spielt der Bankensektor eine zunehmend stärkere Rolle bei der Kreditvergabe. 8
    Eine straffe Finanzpolitik wird konsequent verfolgt. Im Jahre 2003 war das gesamte staatliche Defizit 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. 9 Die Gesamtauslandverschuldung wurde durch strengere Steuerpolitik und Brady-Bonds-Tauschtransaktionenvon 77 Prozent (2001) auf 67 Prozent (2003) des BIP verringert. Doch bleibt die Verschuldung des Landes eine schwere Last.
    Von Privatisierungsmaßnahmen durch Ausgabe von Anteilsscheinen und über Investmentfonds hat man sich Auftrieb für den Kapitalmarkt versprochen. Regeln für den Börsengang von Firmen und Notierungen bestehen, doch der Wertpapierhandel hat noch bescheidene Volumina. Trotz moderner rechtlicher Rahmenbedingungen, adäquater institutioneller Strukturen und einer sich stellenweise entwickelnden Börsenkultur finanzieren sich Firmen kaum über den Kapitalmarkt. Auch üben die Aktionäre kaum einen Druck auf die Manager aus, die Performance der Unternehmen zu verbessern. Von strukturellen Kräften wie privaten Pensionsfonds wird ein Aufwind für die Aktienkultur erwartet und damit auch gleichzeitig eine veränderte Einstellung gegenüber der wirtschaftlichen Freiheit.
    Restrukturierungsmaßnahmen, flankiert durch die Liquidierung einer Reihe von defizitären Unternehmen, und ein breit angelegtes Privatisierungsprogramm verursachten einen Rückgang der Beschäftigungszahlen. Die Arbeitslosigkeit bleibt eine der größten Herausforderungen für die Wirtschaftspolitik. Die nur langsam vorangehende Schaffung von Arbeitsplätzen in der Privatwirtschaft und Modelle zum vorzeitigen Ruhestand haben zudem negative Einflüsse auf die Beschäftigung. Im Laufe der wirtschaftlichen Transformation ist der Lebensstandard eines Großteils der Bevölkerung spürbar gesunken.

2.3 Aufnahme in die Europäische Union
    Ende 1990 beschloss das bulgarische Parlament, die Regierung mit den Vorbereitungen für eine Mitgliedschaft in der Europäischen Union zu beauftragen. Im April 1993 unterzeichnete Bulgarien ein Assoziierungsabkommen mit der EU (das im Februar 1995 ratifiziert wurde). Die Aufnahme in die Europäische Union ist ein politisches Ziel von hoher Priorität, das im ganzen Land breite Zustimmung findet. Sowohl vor dem Erweiterungsbeschluss von Helsinki (im Dezember 1999) als auch nach Beginn der Verhandlungen (im März 2000) favorisierten 76,8 Prozent der Befragten eine EU-Mitgliedschaft.
    Die Aufnahme der Beitrittsverhandlungen hat die anschließende Vorbereitung auf den tatsächlichen Beitritt und die Umsetzung der damit verbundenen Verpflichtungen verdeutlicht. Im November 2002 verabschiedete die Europäische Kommission einen Fahrplan für den Beitritt Bulgariens und Rumäniens in die EU im Jahre 2007. Die Fortschritte im Verhandlungsprozess bildeten im Jahr 2003 eine gute Basis für den EU-Beitritt Bulgariens im Jahr 2007. 10 Bulgarien strebte einer Beendung der Verhandlungen mit der Europäischen Union bis Mitte 2004 an. Im Rahmen der Vorbereitung auf den Abschluss der Verhandlungen legte die Europäische Kommission im Februar 2004 ihr Finanzpaket für den Zeitraum nach dem EU-Beitritt Bulgariens (2007 – 2009) vor. Im Juni 2004 konnten die Beitrittsverhandlungen abgeschlossen werden, am 25. April 2005 wurde der Beitrittsvertrag unterzeichnet und durchläuft seitdem den Ratifizierungsprozess.
2.4 Vorbereitung auf eine NATO-Mitgliedschaft
    Bereits 1990, als

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