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Aktivierung arbeitsloser Jugendlicher und anderer Arbeitssuchender vor.
Das angestrebte jährliche Wachstum der Beschäftigungsrate in den nächsten zwei Jahren liegt bei 1 Prozent, so dass 2006 die Arbeitslosenrate auf 8 Prozent sinken würde – und gemäß der Gewerkschaftsdefinition bei nur 5 Prozent läge.
Tabelle: Schlüsselindikatoren der Wirtschaft Sloweniens Q1994-2004
Quellen: WIIW, EU, Bank of Slovenia, IMAD.
Die Inflation, die Slowenien in der Vergangenheit ernste wirtschaftliche und monetäre Probleme verursacht hatte, konnte 2003 auf ein Niveau von 5,4 Prozent gesenkt werden. Während es in den 1990er Jahren relativ leicht war, die Inflationsrate auf eine einstellige Ziffer zu drücken, war dies in den letzten Jahren aufgrund des Lohndrucks im öffentlichen Sektor und der staatlichen Monopole der Energie-, Telekommunikations- und staatlichen Versorgungseinrichtungen eher schwierig.
Während inländische Ressourcen das Wachstum bis 1998 finanzierten, waren die Jahre 1999 bis 2002 von Zahlungsbilanzdefiziten und Auslandsanleihen geprägt. Das Bilanzdefizit betrug 1999 3,5 Prozent des BIP, sank jedoch in den nächsten Jahren. Die Exporte stiegen schneller an als die Importe. Um künftig eine weitere Zunahme der Auslandsschulden zu vermeiden, müssen Anleihen von ausländischen Direktinvestitionen (DI) in Slowenien begleitet sein. Diese wichtige Umstrukturierung der Wirtschaft, eine Steigerung der Exporte und die Einführung neuer Fähigkeiten im Bereich Management sind in Slowenien vernachlässigt worden. Die kumulierten DI beliefen sich 2002 auf bescheidene 2,7 Mrd. $, während Ungarn beispielsweise 23 Mrd. $ verzeichnen konnte. Das neue Programm der Regierung zur Ankurbelung der DI hob einige administrative Barrieren auf, insbesondere indem es die Land- und Arbeitsgesetze mit denen der EU harmonisierte. Ein spektakulärer Fluss von ausländischen Direktinvestitionen in Höhe von etwa 2 Mrd. Euro wurde durch den Verkauf herausragender Produktionsfirmen und Banken an ausländische Besitzer im Jahr 2002 erreicht. 2003 sank die Zahl jedoch wieder auf das sehr niedrige Niveau von 120 Mio. Euro ab.
3. Strukturelle Veränderungen der Wirtschaft und des Unternehmenssektors
Sloweniens Unternehmenssektor wurde in der Transformationsperiode einem signifikanten Strukturwandel unterzogen. Die Hauptgründe dafür waren erstens der Privatisierungsprozess, zweitens die zunehmende Marktfähigkeit dieses Sektors und drittens eine Industriepolitik, die Verkäufe in Richtung der westlichen Märkte lenkte.
Die Land- und Forstwirtschaft sowie die Fischerei, die bereits zu Beginn des Transformationsprozesses einen relativ geringen Anteil am BIP und am den Dienstleistungen hatte und nur eine geringe Zahl von Arbeitsplätzen generierte, verlor in der Periode zwischen 1991 und 2001 weitere 2,6 Prozent
am Dienstleistungsaufkommen sowie 3,1 Prozent an der Beschäftigung. Die Rolle der Landwirtschaft war 2002 in ihrer Bedeutung ähnlich der in entwickelten EU-Staaten, d. h. sie betrug 2,7 Prozent des Dienstleistungssektors und wies als spezifisches Charakteristikum sehr kleine Betriebe mit durchschnittlich nur 5,7 Hektar Land auf.
Die bedeutendsten Veränderungen betrafen den Industrie- und Dienstleistungssektor. Der Anteil der Dienstleistungen (ohne Elektrizitäts-, Wasser- und Gasversorgung) stieg von 52,1 Prozent im Jahr 1990 auf 60,7 Prozent 2002. Entsprechend stieg die Beschäftigung im Dienstleistungssektor von 43,3 Prozent auf 55,5 Prozent an: Beschäftigungszahlen im Bereich Immobilien, Vermietungen und private Geschäftstätigkeiten nahmen dabei am meisten zu (von einem BIP-Anteil von 9,2 Prozent 1990 auf 13 Prozent 2002), gefolgt von denjenigen der öffentlichen Verwaltungen, der Verteidigung und des Versicherungssektors (mit einem Zuwachs von 2,5 Prozentpunkten), der Finanzdienstleistungen (mit einem Zuwachs von 1,7 Prozentpunkten), des Bildungssektors (plus 0,7 Prozentpunkte) und des Bauwesens (plus 0,6 Prozentpunkte). Dabei ist es interessant, dass sich der Anteil des Groß- und Einzelhandels und des Tourismus in der volatilen Transformationsperiode nicht verändert hat. Arbeitsproduktivität, gemessen am Anteil der Beschäftigten stieg konstant an, blieb jedoch noch immer um 40 bis 70 Prozent hinter dem EU-Durchschnitt zurück (Angaben für 2000). Zwischen 1996 und 2001 konnten wichtige Wachstumsimpulse in den Bereichen Tourismus, Groß- und Einzelhandel, Dienstleistungen, Telekommunikation und Catering
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