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Europa-Handbuch - Europa-Handbuch

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Titel: Europa-Handbuch - Europa-Handbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Weidenfeld
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großen Gemeinschaft hören lassen bzw. durchsetzen kann. Ein weiterer wichtiger Faktor ist der Zugang zu EU-Geldern nicht nur bis Ende 2006, sondern vor allem in der Ausarbeitung des neuen EU-Haushaltes, wo Ungarn, zusammen mit den anderen neuen Mitgliedsländern, zum ersten Mal als Vollmitglied mitwirken konnte.
     
    Ausblick
     
    Die 1990er Jahre haben grundlegende Veränderungen in Mittel- und Osteuropa gezeitigt. Ungarn gehört zweifellos zu den Vorreitern dieses Wandlungsprozesses. Die Mitgliedschaft in der EU erschließt Ungarn große historische Entwicklungsmöglichkeiten. Gleichzeitig legt sie der ungarischen Regierung und der ganzen Gesellschaft eine nicht weniger wichtige historische Verantwortung auf, um die regionale Stabilität durch ausgezeichnete Nachbarschaftsbeziehungen weiter zu festigen und an der Zusammenführung des historisch geteilten Kontinentes mit aller Kraft mitzuwirken. Ein erfolgreiches Ungarn in der EU und eine EU, welche die Erweiterung durch Ungarn als einen Zugewinn erlebt, werden die Tür für weitere und hoffentlich baldige Erweiterungen offen halten – ein strategisches Interesse eines kleinen Landes inmitten des Kontinentes und an der Schnittlinie eines sich formenden neuen Europas.
     
    Anmerkungen
    1 Adatok es tenyek a 2002: evi országgyülési es önkormányzati választásokról, in: Magyarország Politikai Evkönyve 2003 (Angaben und Fakten über die Parlaments-und Selbstverwaltungswahlen im Jahre 2002, in: Politisches Jahrbuch Ungarn 2003.) S. 987 – 997.

     
    Weiterführende Literatur
     
    DEZSERI, KÁLMÁN/SÁNDOR MEISEL/MARGIT RÁCZ: Hungary, in: Tang, Helena (Hrsg.): Winners and Losers of EU Integration. Policy Issues for Central and Eastern Europe, Washington D.C. 2000, S. 144 – 161. ☐ EUROPEAN COMMISSION: Regular Report from the Commission on Hungary’s Progress towards Accession, Brüssel, 2002. ☐ EUROPEAN COMMISSION: Comprehensive monitoring report on Hungary’s preparations for membership, 5. November 2003. ☐ HOR-VÁTH, GYULA: Regional and Cohesion Policy in Hungary, in: Brusis, Martin (Hrsg.): Central and Eastern Europe on the Way into the European Union: Regional Policy-Making in Bulgaria, the Czech Republic, Estonia, Hungary, Poland and Slovakia, CAP Working Paper, München 1999, S. 90 – 130. ☐ INOTAI, ANDRÁS: Neue Regierung – neue Wirtschaftspolitik? Bemerkungen zur ungarischen Wirtschaftsentwicklung, in: Südosteuropa 1-3 (2003), S. 1 – 20. ☐ INOTAI, ANDRÁS: On the Way. Hungary and the European Union. Selected Studies. Belvárosi Könyvkiadó and International Business School, Budapest 1998. ☐ INOTAI, ANDRÁS: The Enlarging European Union and Hungary, Strategic Dialogue Booklets, Nos. I – II. Allianz Hungaria, Budapest 2003. ☐ Negotiating Positions of the Government of the Republic of Hungary, http://www.mfa.gov.hu/euanyag/SZI/Allaspont/ENGLISH .

    Pavlos Tzermias
Zypern
    Im Prozess der europäischen Integration ist Zypern ein Sonderfall, da es seit der türkischen Invasion 1974 de facto zweigeteilt ist. Daraus ergab sich nach Einreichung des Beitrittsgesuches die Frage, ob die EU die 1960 gegründete Republik Zypern aufnehmen könne. Dafür sprach, dass der von der türkischen Armee (ca. 30 000 Mann) nicht besetzte südliche Teil der Insel eine gute Wirtschaftslage aufweist. Die Republik Zypern, die von der Völkergemeinschaft als einziger legaler zypriotischer Staat anerkannt wird und deren Regierung als Repräsentantin der ganzen Insel gilt, gehörte zu den qualifiziertesten Bewerbern der EU-Erweiterung.
    Der Skepsis um die Aufnahme Zyperns in die EU wurde folgende Überlegung entgegengestellt: »Darf die EU zulassen, dass Zypern zu einer Geisel in der Hand der Türkischzyprioten und Ankaras wird, die keine Kompromissbereitschaft bei der Überwindung der Teilung zeigen?« 1 Die Problematik war nicht nur politischer, sondern auch rechtlicher Art, denn die türkische Invasion wird von namhaften Juristen unter Hinweis auf das Gewaltverbot der UNO-Satzung als Völkerrechtsdelikt bezeichnet. Unter diesem Gesichtspunkt war die EU sogar verpflichtet, im Einklang mit vielen UNO-Resolutionen die Invasion zu verurteilen und sich um die Wiederherstellung des Status quo ante zu bemühen. Die Aufnahme Zyperns in die EU könnte hier als Katalysator wirken. So kam es zum Abschluss des Beitrittsvertrages (16. April 2003) und der Vollendung der Aufnahme des neuen Mitgliedes am 1. Mai 2004.
1. Historischer Überblick
    Zypern wurde während

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