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was zu tun sie auf Erden war, durfte sie nicht länger tun. Die Lehren aus dem Fall Hagen waren vergessen. Und in unserer immer weiter fortschreitenden sozialistischen Gesellschaft ging es wirklich bergab, bis hin ins Jahr 1989, als sie hochbetagt starb; da war ihr Blick unstet geworden und ihr abgehärmter Mund zeigte Zähne. Ein paar Monate, nachdem sie für immer die Augen geschlossen hatte, folgte die DDR ihr nach.
    Nun, was hatte sie erreicht? Im Jahr 1967 entstammten fünfundsiebzig Prozent der bei den Kreis- und Bezirksgerichten tätigen Richter der Arbeiterklasse.
59 Erinnert sei an die Rolle der Kassation und Gewährleistung der Gesetzlichkeit sowie ihre besondere Mitarbeit an der Herausbildung neuer familienrechtlicher Grundsätze sowie von Grundsätzen der Prozessführung in Einheit mit sozialistischer Gerichtskultur.
60 Die Liste der Lobreden auf sie ist so lang wie die Schlangen an den Intertank-Zapfsäulen. Als sie in den Ruhestand ging, waren neuntausenddreihundert Betriebe entmonopolisiert und in Volkseigentum überführt worden; dreizehntausendsiebenhundert Bauernhöfe waren durch lokale Selbstverwaltungen enteignet worden.
61 Ein großer Teil dieser lebenswichtigen Arbeit wurde im Gerichtssaal geleistet, dafür haben wir unserer Roten Guillotine zu danken. Die SM -70-Selbstschussanlagen kamen am antifaschistischen Schutzwall erst in den Siebzigern zum Einsatz; die können wir ihr nicht anrechnen; aber sie kann stolz darauf sein, die Einführung unseres neuen Strafgesetzbuches von 1968 beaufsichtigt zu haben, das sich noch enger an der sowjetischen Rechtsprechung orientiert und die Enthauptung durch den (ich zitiere die Ausführungsbestimmungen) unerwarteten Nahschuss ins Hinterhaupt ersetzt. Wie der Genosse Mielke immer sagte: Kurzer Prozess für alle! Weil ich kein Unmensch bin.
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    In der ersten Woche des Jahres 1971 ging der Genosse Mielke persönlich ans Telefon. Der Anruf kam aus dem Majakowskiweg 18/20. Die weibliche Greisenstimme am anderen Ende der Leitung überschlug sich so sehr, dass er lange kaum verstehen konnte, was sie sagte.
    Sie hatte jedenfalls in jenem Sommer an Schlafstörungen gelitten,
eines immer wiederkehrenden Traumes wegen, des Traumes mit der Silberschatulle, die sich nicht öffnen ließ; und dann kam der erste anonyme Telefonanruf, ganz früh morgens: Ihr Sarg ist bereit, Genossin Benjamin.
    Schaudernd hängte sie auf, mit einem fast so lauten Knall wie früher der Schlafwandler; und dann saß sie auf dem Sofa und zitterte.
    Wieder klingelte das Telefon. Genossin Benjamin, Ihr Sarg steht vor der Tür.
    Und wieder, und wieder! Jedes Mal kam ihr Sarg näher. Schließlich wählte sie die Sondernummer der Stasi. Da beschloss der Genosse Mielke, sich der Sache persönlich anzunehmen.
    Unsere Volkspolizei hat ihre Pflicht in der Bekämpfung der Faschisten immer vorbildlich erfüllt; außerdem war sie eine der Unseren , also wurde jemand verhaftet, damit sie zufrieden war; aber das Telefon klingelte trotzdem wieder. Der Beerdigungsunternehmer wollte die Genossin Benjamin sprechen.
    Das ist, weil ich Jüdin bin, nicht wahr?, flüsterte sie dem Genossen Mielke zu. Sei ehrlich, hältst du mich für eine Jüdin, nur weil ich einen Juden geheiratet habe?
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    [ 39 ]  Der Genosse Ulbricht hatte sich schon während des Spanischen Bürgerkrieges als nützlich erwiesen, als er die Liquidierung trotzkistischer Freiwilliger vorbereitete.
20 Er weigerte sich, in R. L. Karmens Filmkamera zu lächeln. Die Erfahrung sagte Elena Konstantinowskaja genau, von welcher Sorte er war, und sie mied ihn erschrocken. Genosse Leonhard erinnert sich wie folgt an ihn: Unbelastet von theoretischen Überlegungen oder persönlichen Gefühlen, gelang es ihm meines Wissens immer, die ihm von sowjetischer Seite übermittelten Direktiven mit List und Rücksichtslosigkeit durchzusetzen.
21 Das war genau die Art Mann, die wir in Ostdeutschland als Führungsfigur brauchten. Wir waren ein wenig überrascht, als er Stalins Tod überlebte, indem er darauf hinwies, wenn man seine Person eliminiere, könne dies die Verbrecher des 17.6.53 stärken, und schließlich dürfe man diesen subversiven Elementen keinesfalls in die Hände spielen. Im Jahr 1969 hörte man A. A. Gretschko, den Marschall der Sowjetunion, der von 1953 bis 1957 die brüderlichen Streitkräfte der Sowjetunion in Deutschland befehligte, sagen: Der Alte taugt nicht mehr viel.
22 Und tatsächlich, im Jahr 1971 wurde Ulbricht von unserem neuen