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auf die schwedisch-deutschen Beziehungen.« – Gerstein glaubte oder wollte glauben, dass der Baron dies gesagt hat; dies sind die Worte aus seinem Bericht an die Allierten bei Kriegsende (Friedländer, S. 111).
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Gespräch zwischen Gerstein und seiner Frau: »Wie kannst du, ein ehrenwerter Mann …« – frei nach Friedländer, S. 118. (Gersteins Gesprächspartner war in Wahrheit der Architekt Otto Völckers.) Friedländer zufolge hat Gerstein möglicherweise tatsächlich versucht, seine Frau in dieser Zeit vor dem vollen Wissen dessen, was er in Belzec erlebt hatte, zu schützen; aber ihre Aussage (S. 119) macht deutlich, dass sie wusste, dass die Nazis in großer Zahl Menschen umbrachten.
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Edmund: »Lang war der Wald und weit …« – v. Eschenbach, S. 398.
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Der Hitlerjugend-Schauspieler in Hagen: »Wir wollen keinen Erlöser haben, der jammert und schreit!«, und Gersteins Reaktion: »Wir lassen unseren Glauben nicht unwidersprochen öffentlich verhöhnen!« – Friedländer, S. 43.
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Gersteins letztes Gespräch mit dem Schweizer Konsul Hochstrasser – eine Fiktion, wie das erste. Balfour zufolge (Michael Balfour: Withstanding Hitler in Germany 1933-45 ; Routledge, New York 1988, S. 240f.) hat Gerstein Hochstrasser gegenüber den Holocaust irgendwann erwähnt, und Hochstrasser hat diese Information in die Heimat weitergegeben. Über seine persönliche Haltung zu Gerstein weiß ich nichts.
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Ludwig Gerstein: »Denn wer des Grals begehrte …« – v. Eschenbach, S. 503.
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»Sein Sohn Christian« – Die Namen von Gersteins Kindern habe ich nicht in Erfahrung bringen können.
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Gerstein zu seiner Familie: »Die Alliierten haben Geräte, mit denen sie ohne Licht ihre Ziele genau bestimmen können …« – Aussage von Nieuwenhuizen, Gersteins tatsächlichem Gesprächspartner, Friedländer, S. 145.
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Hauptmann Wirth über die Kapazität der Verbrennungsöfen und die offenen Scheiterhaufen von Auschwitz: nach Piper, S. 253.
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»… unsere teuflischen Feinde an der Ostfront« über die Stimmung der Deutschen nach Stalingrad: »Widerstand bis zum Letzten, der an Verzweiflung grenzt« und »Fatalismus, der in kopfloser Feigheit endet«. – Tschuikow, S. 8.
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Bischof Dibelius, der sich »lediglich für den Boykott jüdischer Unternehmen« aussprach – nach Friedländer, S. 44. Es bricht einem das Herz: Gerstein befand sich so weit jenseits aller deutschen Normalität, ein Rufer in der Wüste, dass er auf die Hilfe eines Mannes wie Dibelius hoffen musste.
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Die Schreibkraft aus dem Fuhrpark: »Was man unter der Uniform ist, braucht ja niemand zu wissen, den's nichts angeht.« – In Wahrheit eine alte Frau, deren leicht antinazistisch eingestellter Sohn der SA beigetreten war, um seine Ruhe zu haben. Sie wird zitiert in Karl Billinger: Schutzhäftling Nr. 880 ; Rogner & Bernhard, München 1978; S. 185. Billinger war ein eher langweiliger deutscher Kommunist, der das Glück gehabt hatte, nach ungefähr einem Jahr im Lager begnadigt zu werden. Zwei, drei Details aus meiner Darstellung von Gersteins Verhaftung und Inhaftierung habe ich bei ihm entlehnt.
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»Der Historiker und Ethiker Michael Balfour«: »Man ist versucht, Gerstein als Phantasten abzutun …« – Balfour, loc. cit.
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»Wer Isolden schaut ins Angesicht, dem läutert das Schauen Herz und Mut, recht wie die Glut dem Golde tut, und macht ihm heimisch Seel' und Leib.« – Gottfried v. Strassburg: Tristan und Isolde, Bd. 1; Deutsche Bibliothek, Berlin 1877; S. 255.
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Gespräch zwischen Gerstein und Bertha – sehr frei nach dem Gespräch zwischen Svipdag/Schwingtag und seiner toten Mutter Gróa in der Lieder-Edda (»Svipdagsmál«, erste Strophe). Hier nach Die Edda. Götterlieder und Heldenlieder, aus dem Altnordischen von Hans von Wolzogen; Reclam, Leipzig, ca. 1874. Gróa gibt ihrem Sohn Zaubersprüche und Ratschläge mit auf den Weg, bevor er in die »andere Welt« aufbricht, um das Herz seiner Braut zu erobern.
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Michal Chilczuk, Polnische Volksarmee: »Was ich sah, waren Wesen, die ich Menschen nenne …« – frei nach Brewster Chamberlin, Marcia Feldman (Hg.): The Liberation of the Nazi Concentration Camps 1945 ; United States Holocaust Memorial Council, Washington D. C., 1987; S. 38.
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»Theoretisch rettete er so einhunderttausend Leben.« – Wie viel Blausäure
Gerstein vernichtet hat, und genau auf welche Weise,
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