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ist unbekannt. Friedländer (S. 159) zitiert Gerstein aus einem seiner Berichte, »in Wirklichkeit« habe es sich um »8500 kg« gehandelt, »genug, um acht Millionen Menschen zu töten«. Da 8500 941,2-mal in 8 000 000 passt, können wir daraus ableiten, dass sich mit einem Kilogramm Zyklon B rund 1000 Menschen umbringen lassen; daher Gersteins verzweifelt abstrakte Berechnung, er habe 100 000 Menschenleben gerettet, als er 100 Kilo nicht auslieferte. Wie die meisten von Gersteins Berechnungen, würde auch diese die Zahlen des Holocaust aufbauschen. Kommandant Höß, der es wissen musste, »hat ausgesagt, daß für die Vernichtung von 1500 Menschen 5 bis 7 kg Zyklon B benötigt wurden« (Piper, S. 255), also lag Gerstein mit einem Faktor von fünf bis sieben daneben. Wie schon zuvor, habe ich es auch hier vorgezogen, mich an seinen Denkprozess und die Informationen, die ihm damals zur Verfügung standen, zu halten, anstatt die Statistik im Nachhinein zu korrigieren.
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Ludwig Gerstein: »Wenn du ein männliches Leben führen willst, Kurt, halte die Frauen lieb und wert. Eine Frau trägt keinen Harnisch …« – sehr frei nach v. Eschenbach, S. 172 (Gurnemans de Graharz zu Parzival).
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Schlagzeile der Ostschweiz über die ungarischen Juden: »Menschen verschwinden« – erwähnt in Henry Świebocki: »Aufdeckung von Naziverbrechen im KL Auschwitz«, in: Auschwitz. Nationalsozialistisches Vernichtungslager ; Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau, Oświęcim 2002; S. 377.
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Beschreibung von Roman Karmens Körpersprache, als er Aufnahmen der in Majdanek gefangen genommenen Nazis machte – nach einem Foto bei Ognev.
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Details zu den Lieferanten des Zyklon B und Gersteins zwielichtiger, aber vermutlich unbedeutender Rolle bei der Belieferung von Auschwitz – Friedländer, S. 158-174. Es gibt keinen Beleg dafür, dass es jemals zu einem Gespräch zwischen Gerstein und Höß gekommen ist, wie ich es mir ausgemalt habe. Sie dürften einander jedoch hier und da über den Weg gelaufen sein.
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Gerstein zu seiner Frau: »Welches Vorgehen gegen den Nationalsozialismus …« – frei nach Gersteins Bericht von 1945; Friedländer, S. 143.
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Die Zeitschrift Signal : »›Ich nehme die zweite von rechts‹, sagt Hilde« – Mayer, op. cit. Der folgende Satz, »Wie viele Bomben sie auch abwerfen …«, ist meine Erfindung. Das reparierte Schaufenster, in das Hilde tapfer blickt, war durch einen alliierten Luftangriff beschädigt worden.
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Gerstein zu Hochstrasser: »Sollte Hitler verlieren, wird er die Tür mit solcher Gewalt hinter sich zuschlagen …« – nach Gersteins Äußerung zu Nieuwenhuizen in Friedländer, S. 145.
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»Man« in Oranienburg: »Was man hier sieht, macht entweder roh oder sentimental!« – Brief des SS -Obersturmführers Karl Kretschmer, Sonderkommando 4a, an seine Familie vom 27.9.42; Klee et. al., S. 154.
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Details über das Konzentrationslager Ravensbrück – nach Germaine Tillion: Frauenkonzentrationslager Ravensbrück ; zu Klampen Verlag, Springe 1998.
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Gersteins Vater: »Harte Zeiten erfordern harte Mittel …« – Friedländer, S. 176.
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Dr. Pfannenstiel zu Gerstein: »Schließlich sind Sie der Mann, der die Gaskammern erfunden hat …« – ein Vorwurf der (ohne Pfannenstiel oder einem anderen Beteiligten zugeschrieben zu werden) bei Balfour auftaucht.
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Dr. Pfannenstiel: »Mir ist an den Leichen nichts besonderes aufgefallen …« – frei nach Friedländer, S. 107 (Pfannenstiels Aussage vor Gericht in Darmstadt, 1950).
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Gerstein über die Rosafärbung der Leichen mit Zyklon B getöteter Menschen – beschrieben bei Piper, S. 248.
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Dr. Pfannenstiel: »Kann die Wissenschaft eine Methode entwickeln, diesen Vorgang der Vernichtung von Menschen ohne Grausamkeiten zu gestalten?« – In seiner Aussage vor Gericht in Darmstadt nach dem Krieg sagte Pfannenstiel wörtlich: »Ich wollte insbesondere feststellen, ob irgendwelche Grausamkeiten bei dieser Vernichtung von Menschen begangen würden.« (Friedländer, S. 108) Ich denke, meine Variante dürfte seinem Denkprozess zu einer Zeit, als er sich straflos am Holocaust beteiligen konnte, völlig gerecht werden.
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Im selben Gespräch, über Ehrendienst und den Versuch, Hitler durch Willenskraft zu einem guten Menschen zu machen – angelehnt an Rudolf Heß' Treuebegriff in Bezug auf Hitler, zitiert bei Krebs, S. 206f. Heß
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